Schlössinger Karola

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Schlössinger*4.5.1885 in Neckarzimmern; ✡ ? Ghetto Warschau

Mutter Adelheid Katzmann *16.5.1882 in Geroda; ✡ ? Ghetto Warschau

Onkel Moses Schlössinger *19.1.1890 Neckarzimmern; ✡ ? Lublin

Tante Klara Katzmann *28.6.1886 in Geroda; ✡ ? Lublin

Cousin Günther Gerson Schlössinger *2.3.1927 in Thüngen

Geschwister

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Halberstadt, Wilhelmstr 14 a; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat oo Salomon; oo Lothar Gerson

Kinder

Weiterer Lebensweg

1910 Vater Jakob Schlössinger eröffnet die Bäckerei in Halberstadt, Lichtengraben 9

1913 Umzug der Bäckerei zum Tränketor 7

1924 Umzug der Bäckerei im Grudenberg 14

Bäckermeister Schlössinger:

„Ich bemerke, dass ich nur zweimal wöchentliche Brot backe, sonst nur Conditoreiwaren anfertige.“

Die Bäckerei versorgte viele Gemeindemitglieder mit Sabbat-Broten und erst nach Schließung der Bäckerei Adler auch mit Mazzot zu Pessach

10.11.1938 Vater Jakob im Novemberpogrom inhaftiert

„Schutzhaft“ im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 23 891

17.5.1939 Karola Schlössinger in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Jakob und Adelheid Schlössinger in Halberstadt bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz und Richard Heymann

28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Alija beth auf der SS HILDE – Sonderhachschara 2

12.10.1939 Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluß von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 mit Bussen in das Internierungslager nach Athlith verbracht

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

29.7.1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Athlith

Die Deportation der Eltern ins Ghetto Warschau

24.3.1942 Onkel Moses mit Frau und Sohn Günther auf der Transportliste nach Lublin

14.4.1942 beide Eltern ab Magdeburg deportiert ins Ghetto Warschau

Keine weiteren Daten bekannt

Gedenken

7.5.1955 Pages of Testimony für die Eltern von Karola Gerson

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de966290

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de966298

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278134

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128450535

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.mappingthelives.org/bio/bf2561b3-5069-4020-8e35-d63b9ebd9452

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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