*1921 in Berlin ; ✡ Febr. 2020 im Kibbuz Lehavot Habashan
Staatsangehörigkeit russisch, staatenlos; Israel
Religion jüdisch
Vater -; ✡ ?1942/43 in Auschwitz
Mutter -; ✡ ?1942/43 in Auschwitz
Geschwister –
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Geschichtsprofessor
Adressen Berlin, Scheunenviertel, Dragoner Straße ; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat Shushke Shoshana Lasker
Kinder drei Töchter
Weiterer Lebensweg
Besuch des Realgymnasium der orthodoxen Adass Jsroel-Gemeinde
1935 Mittlere Reife
Besuch der Jeschiwa, Talmud Thora Schule in Frankfurt ; Mitglied in einer zionistischen Jugendgruppe
17.5.1939 in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1937 Artur Becker zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Anfang 1938 Ausweisung aus Deutschland wegen seines abgelaufenen russischen Passes
Einreise in mit Studentenzertifikat B(III); weitere Ausbildung an der Landwirtschaftsschule Mikwe Israel
Mitglied im linkssozialistischen Haschomer Hatzair
1945 Mitbegründer und Aufbau des Kibbuz Lehavot Habashan am Fuße der Golan Höhen
1963 ermöglich ihm der Kibbuz ein Studium der Geschichte und Volkswirtschaft
1973 Promotionsstudium am Institut für deutsche Geschichte an der Universität Tel Aviv.
Wichtige Werke:
Dissertation „Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus“, zuerst auf Deutsch erschienen
1988 „Jüdische Minderheit und Industrialisierung“ über den sozialen Aufstieg der Juden vorm WK 1.
1988 „Vom Boykott zur ,Entjudung‘. Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im 3. Reich 1933–1948“
1996/97 Mitarbeit „Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit“
2002 „Wehr Dich! Der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens 1893–1938“.
2011 „Lebenserinnerungen“
Gedenken, Ehrungen
2003 Ehrendoktor der freien Universität Berlin für Avraham Barkai
September 2020 Nachruf von Monika Richarz in: Jüdisches Leben in Bayern Nr 142
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
Nachruf von Monika Richarz , Jüdisches Leben in Bayern, 142, 2020
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020