

*14.7.1922 in Lübeck; ✡ 15.7.1943 At Tall Al Kabir, Ismailia
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Bruno Katzenfuss *25.12.1880 in Preußisch Holland; ✡ Riga Jungfernhof
Heirat der Eltern 18.8.1909 in Lübeck
Mutter Caroline Cohn *5.8.1887 in Lübeck; ✡ Riga Jungfernhof
Großeltern Joseph Katzenfuß und Marie Moses
Großeltern Lazarus Selig Cohn und Rosa Hopp

Tante Emma Katzenfuss *1.10.1880 in Lübeck✡ 21.1.1942 in Riga Jungfernhof
Cousin Josef Katz *1.4.1918 in Lübeck; ✡14.8.1990 in Los Angeles
Geschwister
Mirjam Katzenfuss *5.5.1910 in Lübeck; 2012 oo 1939 Dr. Kurt Vollmann (Neffe von Siegbert Vollmann *23.8.1882-25.7.1954 in Bochum; Cousin von Gert Vollmann 1922-2004)
Werner Selig Katzenfuss *17.12.1912 in Lübeck; 24.6.1993 in Erie, Ohio; oo Elizabeth Furrer
Joseph Katzenfuss *1916; 1936 nach Palästina
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Lübeck, Marlesgrube 48, Reiherstieg 33, Fischergrube 22; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg

Konkurs 1925 der Möbelhandlung des Vaters in der Marlesgrube 48
1927 Umzug in Lübeck, Reiherstieg 33
Dezember 1932 Umzug in die Fischergrube 22
1936 Josef Katz nach Hachschara-Training aus Lübeck nach Palästina
Januar 1939 Bruder Werner emigriert in die USA
17.5.1939 Rosa Katzenfuss in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen


22.8.1940 Bertha und Dora Lexandrowitz, Nachbar aus der Marlesgrube schreiben:
„Heute ist Nathan Blumenthal abgefahren, u. zwar via Japan, Afrika, nach Südamerika. Sonja Carlebach ist auch über Yokohama nach New York gefahren, und Miriam Vollmann fährt auch in der nächsten Zeit. Sie hat grosses Glück, dass sie noch schnell geheiratet hat, sonst wäre sie, wie wir, nicht durch diese Route gekommen.“

1.-15.4.1941 Schwester Mirjam auf der SS GUINE von Lissabon

zu Ehemann Kurt Vollmann in New York;

Heimatadresse
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
März 1939 Rosa Katzenfuss zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
17.5.1939 Rosa Katzenfuss in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
1939/40 Emigration von Rosa Katzenfuss nach Palästina; sie geht in einen Kibbuz im Norden des Landes


Hadar Karmel in Haifa, Mai 1940
29.3.1943 Eintritt von Rosa Katzenfuss als „private“(einfacher Dienstgrad) in die ATS-Einheit (Auxiliary Territorial Service) des zweiten Regimentes „Royal Electrical and Mechanical Engineers“ der Royal Army
15.7.1943 Rosa Katzenfuss stirbt im Militärdienst At Tall Al Kabir, Ismailia Ägypten an einer Krankheit
Die Deportation der Eltern von Lübeck nach Riga
6.12.1941 beide Eltern von Lübeck nach Riga zusammen mit Carolines Schwester Emma Cohn-Katz und dessen Sohn Josef;
22. Januar 1942 Caroline Katz schreibt dem Neffen Josef beim Tod seiner Mutter :
„Mein lieber Josef, Deine liebe Mutter ist gestern abend an einem Schlaganfall in den Armen von Oberrabbiner Carlebach gestorben. Sie hat noch „Shmah Jisroel“ (Höre Israel) gesagt, sie hat sich nicht gequält. Nachmittags ist ihr plötzlich schlecht geworden, kurze Zeit später war sie tot. Sie ist gestorben wie eine ganz fromme Frau, sagt Carlebach. Sie ist wohl daran. Ich soll Dir noch Grüße von allen hier ausrichten. Deine Dich liebende Tante Linchen.“
Gedenken


Beisetzung auf dem Tel El Kebir War Memorial Cemetery; Plot 4, Reihe K, Grab 4

Quellen
https://latetpanim.org.il/sites/default/files/2018-03/%D7%A8%D7%95%D7%96%D7%9C%20%D7%9B%D7%A5_0.pdf
http://www.stolpersteine-luebeck.de/n/en/main/location-addresses/fischergrube-22.html
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6538); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894826
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894829
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894827
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70683961
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Commonwealth Kriegsgräber, 1914-1921, 1939-1947 – Rosel Katz
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020