Katzenfuss Rosa

Lübecker Generalanzeiger 17.7.1922

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Bruno Katzenfuss *25.12.1880 in Preußisch Holland; ✡ Riga Jungfernhof

Heirat der Eltern 18.8.1909 in Lübeck

Mutter Caroline Cohn *5.8.1887 in Lübeck; ✡ Riga Jungfernhof

Großeltern Joseph Katzenfuß und Marie Moses

Großeltern Lazarus Selig Cohn und Rosa Hopp

Tante Emma Katzenfuss *1.10.1880 in Lübeck✡ 21.1.1942 in Riga Jungfernhof

Cousin Josef Katz *1.4.1918 in Lübeck; ✡14.8.1990 in Los Angeles

Geschwister

Mirjam Katzenfuss *5.5.1910 in Lübeck; 2012 oo 1939 Dr. Kurt Vollmann (Neffe von Siegbert Vollmann *23.8.1882-25.7.1954 in Bochum; Cousin von Gert Vollmann 1922-2004)

Werner Selig Katzenfuss *17.12.1912 in Lübeck; 24.6.1993 in Erie, Ohio; oo Elizabeth Furrer

Joseph Katzenfuss *1916; 1936 nach Palästina

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Lübeck, Marlesgrube 48, Reiherstieg 33, Fischergrube 22; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Lübecker Generalanzeiger vom 3.5.1925

Konkurs 1925 der Möbelhandlung des Vaters in der Marlesgrube 48

1927 Umzug in Lübeck, Reiherstieg 33

Dezember 1932 Umzug in die Fischergrube 22

1936 Josef Katz nach Hachschara-Training aus Lübeck nach Palästina

Januar 1939 Bruder Werner emigriert in die USA

17.5.1939 Rosa Katzenfuss in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Meldepflicht der Eltern als „feindliche Ausländer)

22.8.1940 Bertha und Dora Lexandrowitz, Nachbar aus der Marlesgrube schreiben:

„Heute ist Nathan Blumenthal abgefahren, u. zwar via Japan, Afrika, nach Südamerika. Sonja Carlebach ist auch über Yokohama nach New York gefahren, und Miriam Vollmann fährt auch in der nächsten Zeit. Sie hat grosses Glück, dass sie noch schnell geheiratet hat, sonst wäre sie, wie wir, nicht durch diese Route gekommen.“

1.-15.4.1941 Schwester Mirjam auf der SS GUINE von Lissabon

zu Ehemann Kurt Vollmann in New York;

Heimatadresse

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

17.5.1939 Rosa Katzenfuss in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

1939/40 Emigration von Rosa Katzenfuss nach Palästina; sie geht in einen Kibbuz im Norden des Landes

Hadar Karmel in Haifa, Mai 1940

29.3.1943 Eintritt von Rosa Katzenfuss als „private“(einfacher Dienstgrad) in die ATS-Einheit (Auxiliary Territorial Service) des zweiten Regimentes „Royal Electrical and Mechanical Engineers“ der Royal Army

15.7.1943 Rosa Katzenfuss stirbt im Militärdienst At Tall Al Kabir, Ismailia Ägypten an einer Krankheit

Die Deportation der Eltern von Lübeck nach Riga

6.12.1941 beide Eltern von Lübeck nach Riga zusammen mit Carolines Schwester Emma Cohn-Katz und dessen Sohn Josef;

22. Januar 1942 Caroline Katz schreibt dem Neffen Josef beim Tod seiner Mutter :
„Mein lieber Josef, Deine liebe Mutter ist gestern abend an einem Schlaganfall in den Armen von Oberrabbiner Carlebach gestorben. Sie hat noch „Shmah Jisroel“ (Höre Israel) gesagt, sie hat sich nicht gequält. Nachmittags ist ihr plötzlich schlecht geworden, kurze Zeit später war sie tot. Sie ist gestorben wie eine ganz fromme Frau, sagt Carlebach. Sie ist wohl daran. Ich soll Dir noch Grüße von allen hier ausrichten. Deine Dich liebende Tante Linchen.“

Gedenken

Beisetzung auf dem Tel El Kebir War Memorial Cemetery; Plot 4, Reihe K, Grab 4

Quellen

https://latetpanim.org.il/sites/default/files/2018-03/%D7%A8%D7%95%D7%96%D7%9C%20%D7%9B%D7%A5_0.pdf

http://www.stolpersteine-luebeck.de/n/en/main/location-addresses/fischergrube-22.html

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6538); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894826

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894829

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de894827

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70683961

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Commonwealth Kriegsgräber, 1914-1921, 1939-1947 – Rosel Katz

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert