Speyer Alexander

Alexander Speyer/Shapir

*3.1916 in Wenkheim; ✡15.8.1998 in Jerusalem

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Siegfried Speyer *24.10.1876 in Gelsenkirchen; ✡ 2.9.1942 in Auschwitz

Heirat der Eltern 15.5.1911

Mutter Fanny Godlewski *27.1.1882 in Hirschaid, Bamberg; ✡ 2.9.1942 in Auschwitz

Großvater Levi Speyer *1845-1907

Levi Speyer Kantor und Religionslehrer in Gelsenkirchen; 1879 zog die Familie nach Haigerloch, wo Großvater Levi den Posten des Kantors und Religionslehrers inne hatte und ab 1894 auch den Posten des Rabbinats-Verwesers

Großmutter Gella Stern *1840-1891

Geschwister

Lothar Jehuda Speyer *12.7.1913 in Wenkheim, Baden ; ✡ 27.6.1987 in Genf; oo Martha Goldbach *1921 in Kitzingen

Manfred Speyer *20.9.1914 in Wenkheim; 8.10.1936 in Karlsruhe

Gertrud Speyer *11.3.1918 in Wenkheim; 8.11.1985 in Lonon; oo Samuel Appleson

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Oberstleutnant

Adressen Wenkheim; Karlsruhe, Kronenstr. 15 und Herrenstr. 14; Dierdorf bei Offenburg

Heirat Alma Tamar Joseph *12.11.1926 in Jerusalem; 26.2.2011 in Israel

Kinder fünf

Weiterer Lebensweg

Vater Siegfried war Kantor und Religionslehrer (Lehrerseminar Würzburg)

Alexander, Fanny, Gertrud, Max, Siegbert und Lothar Speyer 1922 vor dem Wohnhaus in Wenkheim

1913 bis 1922 Vater Siegfried Kantor und Lehrer in der jüdischen Kultusgemeinde Wenkheim

1922/23 Umzug der Familie nach Karlsruhe

1932 Bruder Lothar mit Abitur an der Kant-Oberrealschule Karlsruhe

1932 Bruder Lothar am Lehrerseminar Würzburg

Bis 1933 Alexander auf der Kant-Oberrealschule bis zur Mittleren Reife; er wollte Sportlehrer werden, er war begeisterter Fußballer, entschied sich dann zu Hachscharah und Alija

1933/34 Alexander Speyer in einem Hachscharalager in Diersburg bei Offenburg, die Chaluzim wohnen in der ehemaligen jüdischen Schule und arbeiten bei Bauern in der Umgebung.

23.4.1934 Ankunft von Alexander in Haifa mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/L; dort kurze Zeit in einem Kibbuz tätig, dann ein Jahr lang auf einer landwirtschaftlichen Schule.

Eintritt von Alexander S. in die Haganah und in die Palestinian Company der Royal Army, schon drei Jahre bevor er in die Jüdische Brigade gebildet wurde. Nach Kriegsende mit der Jewish Brigade in Europa an „Bricha“-Aktivitäten beteiligt, so kann er seinen Onkel Rudolf Moddel aus einem DP-Camp („Displaced Persons“) herausholen und nach England zu bringen.
Zurück in Israel war er Ausbilder bei der Haganah

1948 Eintritt in die Israelische Armee; er beendete seine militärische Laufbahn als Oberstleutnant. Den Namen „Speyer“ musste er als Offizier allerdings in die hebräische Form „Shapir“ umwandeln.

1938 Schwester Gertrud (Sportlehrerin) mit domestic permit nach England

Novemberpogrom 1938

10.11.1938 entgeht Bruder Lothar der Verhaftung in Würzburg, entkommt mit dem „Völkischen Beobachter“ unter dem Arm den SA-Trupps; Vater Siegfried entzieht sich der Verhaftung durch Flucht und wird von seiner Frau versteckt

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

17.5.1939 Lothar Speyer in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

1939 Bruder Lothar abgemeldet aus Karlsruhe zur Emigration nach Palästina

21.11.1939 Ankunft von Lothar Speyer auf der SS GALILEA in Haifa

Die Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 Beide Eltern mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs, Internierungslager deportiert

Frühjahr 1941 Verlegung der Eltern mit den älteren Häftlingen ins Internierungscamp Recebedou

August 1942 Verbringung ins Sammellager Drancy

31.8.1942 Deportation vom Sammellager Drancy nach Auschwitz

2.9.1942 Ankunft in Auschwitz, 961 nicht arbeitsfähige, ältere Männer und Frauen, sowie alle Kinder unmittelbar in den Gaskammern ermordet.

Gedenken

Beisetzung von Alexander und Tamar Shapir auf dem Einat Cemetery

24.12. 1955 Pages of Testimony für die Eltern von Jehuda Speyer

Stolpersteine für die Eltern in Karlsruhe

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972693

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972583

http://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/4031

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Josef Werner, Hakenkreuz und Judenstern, Badenia, 1988

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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