Speyer Lothar

Lothar Jehuda Speyer

*12.7.1913 in Wenkheim, Baden ; ✡ 27.6.1987 in Genf

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Siegfried Speyer *24.10.1876 in Gelsenkirchen; ✡ 2.9.1942 in Auschwitz

Heirat der Eltern 15.5.1911

Mutter Fanny Godlewski *27.1.1882 in Hirschaid, Bamberg; ✡ 2.9.1942 in Auschwitz

Großvater Levi Speyer *1845-1907

Levi Speyer Kantor und Religionslehrer in Gelsenkirchen; 1879 zog die Familie nach Haigerloch, wo Großvater Levi den Posten des Kantors und Religionslehrers inne hatte und ab 1894 auch den Posten des Rabbinats-Verwesers

Großmutter Gella Stern *1840-1891

Geschwister

Manfred Speyer *20.9.1914 in Wenkheim; 8.10.1936 in Karlsruhe

Alexander Speyer/Shapir *3.1916 in Wenkheim; 15.8.1998 in Jerusalem

Gertrud Speyer *11.3.1918 in Wenkheim; 8.11.1985 in Lonon; oo Samuel Appleson

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen  Wenkheim; Karlsruhe, Kronenstr. 15 und Herrenstr. 14; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat Martha Goldbach *1921 in Kitzingen

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater Siegfried war Kantor und Religionslehrer (Lehrerseminar Würzburg)

Alexander, Fanny, Gertrud, Max, Siegbert und Lothar Speyer 1922 vor dem Wohnhaus in Wenkheim

1913 bis 1922 Vater Siegfried Kantor und Lehrer in der jüdischen Kultusgemeinde Wenkheim

1922/23 Umzug der Familie nach Karlsruhe

1932 Lothar mit Abitur an der Kant-Oberrealschule Karlsruhe

1932 Lothar am Lehrerseminar Würzburg

1933/34 Bruder Alexander in einem Hachscharalager in Diersburg bei Offenburg, die Chaluzim wohnten in der ehemaligen jüdischen Schule und arbeiteten bei Bauern in der Umgebung

23.4.1934 Bruder Alexander nach Haifa mit Arbeiterzertifikat Kategorie C/L

1938 Schwester Gertrud (Sportlehrerin) mit domestic permit(?) nach England

Novemberpogrom

10.11.1938 entgeht Lothar der Verhaftung in Würzburg, entkommt mit dem „Völkischen Beobachter“ unter dem Arm den SA-Trupps; Vater Siegfried entzieht sich der Verhaftung durch Flucht und wird von seiner Frau versteckt

17.5.1939 Lothar Speyer in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Abschiedsfoto mit den Eltern 1939

1939 abgemeldet aus Karlsruhe zur Emigration nach Palästina

21.11.1939 Ankunft von Lothar Speyer auf der SS GALILEA in Haifa

Keine weiteren Daten bekannt

Die Wagner-Bürckel-Aktion

22.10.1940 Beide Eltern mit insgesamt 5600 Juden aus Baden, sowie 900 Juden aus der Pfalz und dem Saarland nach Gurs, Internierungslager deportiert

Frühjahr 1941 Verlegung der Eltern mit den älteren Häftlingen ins Internierungscamp Recebedou

August 1942 Verbringung ins Sammellager Drancy

31.8.1942 Deportation vom Sammellager Drancy nach Auschwitz

2.9.1942 Ankunft in Auschwitz, 961 nicht arbeitsfähige, ältere Männer und Frauen, sowie alle Kinder unmittelbar in den Gaskammern ermordet.

Gedenken

24.12. 1955 Pages of Testimony für die Eltern von Jehuda Speyer

Stolpersteine für die Eltern in Karlsruhe

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972693

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972583

http://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/4031

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Josef Werner, Hakenkreuz und Judenstern, Badenia, 1988

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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