Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Louis Lewin Arie Sokolowski *3.3.1884 in Borawsken; ✡ vor 1945 in Polen
Mutter Martha Michalowitz *13.3.1890 in Reußen; ✡ vor 1945 in Polen
Großmutter Esther Sokolowski geb. Ratschkowski *25.10.1851 in Filipow; ✡14.9.1940 in Polen
Geschwister
Margot Sokolowski *19.2.1925 in Treuburg; ✡1943 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Königsberg; Treuburg, Bergstraße 13; Berlin Kinderheim AHAWA, Auguststraße 14; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1.4.1930 Einschulung in Treuburg
1937 Umzug nach Berlin
22.4.1937 Eintritt in die jüdische Volksschule in Berlin; er wohnt im Kinderheim AHAWA, Auguststraße 14
17.5.1939 Günther Sokolowski in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Eltern und Großmutter Esther Sokolowski in Treuburg bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Margot Sokolowski in Sovetsk, Rußland bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1938 Günther Sokolowski zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
14.8.1939 Einreise von Günter Sokolowski auf der SS PALESTINA in Tel Aviv
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Keine weiteren Daten bekannt
In Israel nennt er sich wohl Yitzkhak Oron
Schicksal der Familie
6.12.1939 beide Eltern nach Polen
2.3.1943 Schwester Margot in der Berliner Fabrikaktion auf dem 32. Osttransport nach Auschwitz
Gedenken
24.5.1999 Pages of Testimony für die Eltern und Schwester Margot von Yitzkhak Oron Sokolovski
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163423
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163352
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1163433
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12674716
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020