Wiener Mejlech

Arie Elimelech Majlech Wiener

*3.10.1909 in Tschenstochau; ✡ 18.10.1981 in Natanja

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Yoel Henoch Wiener *1874 in Radomsko; ✡ 1942 in Kulmhof

Mutter Bluma Golda Wiener *1879 in Niechcice; ✡ 1942 in Kulmhof

Geschwister

Beruf Schlosser

Adressen Tschenstochau; Lodz, Hohensteiner Straße 24-43; Hattenhof Nr. 36;

Heirat 1945/46 in Tel Aviv Gitl Maita Matilda Bande *1.4.1909 in Moschiska; 5.4.1977 in Petach Tikva

Kinder

Zahava Alon Wiener; oo Shimoni

Yossi Wiener

v.l. Zahava, Gitl, Naomi, Jossi und Elimelch Wiener; Foto Yossi Wiener

Weiterer Lebensweg

Tschenstochau im zweiten Weltkrieg

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

3.9.1939 Besetzung von Tschenstochau durch Truppen der Wehrmacht

4.9.1939 „Blutiger Montag“ Erschießung von 150 jüdischen Männern, Frauen und Kindern auf offener Straße durch Wehrmachtsoldaten in Tschenstochau.

Foto: United States Holocaust Memorial Museum

9. 4.1941 Einrichtung des jüdischen Ghettos in Tschenstochau, 20 Synagogen zerstört

1942 Juden aus dem Ghetto zur Zwangsarbeit bei der HASAG gezwungen; der Leipziger Rüstungskonzern HASAG (Hugo Schneider AG) hatte vier Werksstandorte in Tschenstochau (Pelcery, Eisenhütte Rakow, Warta und Czenstochowianka);

Fast alle der 45.000 Juden Częstochowas wurden ermordet.

Das Ghetto Litzmannstadt/Lodz

8.9.1939 Besetzung von Lodz (700 000 Einwohner, davon 233 000 Juden)

2.11.1939 Reichspropagandaminister Joseph Goebbels nach dem Besuch von Lodz:

„In Lodz herrschen noch tolle Zustände. Die Judenplage wird allmählich unerträglich. … Warum nur muss dieser Dreckhaufen eine deutsche Stadt werden! Es ist ja eine Sisyphosarbeit, Lodz germanisieren zu wollen. Und wir hätten diese Stadt so gut als Abladeplatz benützen können.“

Februar 1940 Einrichtung des Ghetto

April 1940 Umbenennung in Litzmannstadt (preußischer General und NSDAP-Reichstagsabgeordneter Karl Litzmann)

Zwischen Herbst 1941 und Mitte August 1942 ca. 20.000 Juden aus den ‚liquidierten‘ Provinz-Ghettos des „Warthegau“ wie Wielun zur Bahnstation Baloty, deutscher Name „Radegast“

Eingewiesen ins Ghetto Lodz  mit beiden Eltern

Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion, als Schlosser Werk Metall II

1942 beide Eltern aus dem Ghetto Lodz dportiert in das Vernichtungslage Kulmhof

31.3.1943 registriert im Ghetto Lodz, Hohensteiner Straße 24-43; später Hohensteiner 17/6a und Kornstraße 20

8.9.1944 Deportation der Brüder ab Bahnstation Baloty-Radegast in das KL Auschwitz durch das Reichssicherheitshauptamt als „Transportjude“ oder „Durchgangsjude“; sie sollten über Auschwitz ins Deutsche Reich zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie weitergeschickt werden.

Mai 1945 Befreiung

Die Versammlung der Chaluzim wählt einen sechsköpfigen Rat: Tydor wird Leiter des Gehringshofs, Elias Grynbaum Leiter des Farmkomitees.

Der Gehringshof wird offiziell IRO Camp 553.

Freitagsabends finden Oneg-Schabbat-Partys des Kibbuz, die sich im Ort herumsprechen;

Judith Baumel schreibt über diese Feiern:

“ … Juden aus der Gegend, Soldaten und Zivilisten gleichermaßen, und sie zogen jede Woche neue Teilnehmer an. Elimech Wieners Auftritte – der Kibbuz-Joker – waren immer ein Hit des Abends. Manchmal dauerten die Partys so lange, dass sie am Ende des Schabbats fast von Oneg-Schabbat-Partys zu Malva-Malka-Partys wurden.“

15.7.1945 Eliahu Dobkin (stellvertretender Leiter der Alijah-Abteilung der Jewish Agency) im Kibbuz zu Besuch mit der Ankündigung, dass das Palästina-Büro in Paris in 6 Wochen 79 Zertifikate aus Vorkriegsbeständen zur Verfügung stellt. Da im Kibbuz Buchenwald nur 60 Personen für ein Zertifikat in Betracht kommen, reist Simcha Dymant mit seinem Freund Arthur Posnanski zur Hechaluz-Zentrale in Bergen Belsen, um dort 20 Chaluzim zur Alija auszuwählen.

25.7.1945 Konferenz mit 94 Vertretern jüdischer Überlebender, Kibbuz-Gruppen  aus den DP Lagern in St. Ottilien, US-DP-Lager, ehemaliges Benediktinerkloster bei München, davon 5 Vertreter des Kibbuz Buchenwald: Yehezkel Tydor, Alex GrynbaumSimcha Dymant, Paltiel Rosenfrucht (Ben Haim) und Leib Grynfeld

August 1945 auf der Belegungsliste des Gehringshofes

Mitte August 1945 20 Chaluzim der NOHAM-Gruppe aus Bergen-Belsen auf den Gehringshof, u.a. Piese Zimche, Herbert Growald, Manci Ferenc/Ohnhaus, Shlomo Schiff, Bella Staub, Guste Zisner, Anna Adler, Esther Loewy, Margot Edel, Rivka Kuperberg

25.8.1945 Ankunft der Beth-Jakov Gruppe von 12 Frauen und zwei MAPAI-Jungen um Rita Rivka Englard, Rachel Schnitzer aus Bergen Belsen (Mädchenschulorganisation Beth Jakob“ =Haus Jakob)

26.8.1945 Übergabe der Leitung an ein provisorisches Komitee (Icchak Jucker, Piese Zimche, Aharon Geppner und Rita Rivka Englard)

Auf der Liste der zur Alija nach Marseille gemeldeten Chaluzim

27.8.1945 Mejlech Wiener mit insgesamt 80 Chaluzim der Gründergruppe – 53 Männer, 27 Frauen – vom Gehringshof über Baden nach Marseille

Nach der Abreise befanden sich noch 40 Chaluzim auf dem Gehringshof und in Gersfeld

4.9.1945 Abfahrt der SS MATAROA aus Marseille

Judith Baumel schreibt:

„Auf See beschlossen die Freunde auf Wunsch von Rabbi Marcus, eine Zeitung mit dem Titel „Echo of the Waves“ herauszugeben. Szlama Grynfeld und Abraham Gottlieb bereiteten zwei Artikel vor, berichteten über die Ereignisse auf dem Schiff und fügten sogar einen humorvollen Auszug des „Jokers“ des Kibbuz – Elimelech Wiener – hinzu. Um die Ausgabe vor Rosch ha-Schana vorzubereiten, wurde die Zeitung spät in der Nacht während eines Sturms auf See gedruckt.“

Gedenken

Beisetzung mit der Ehefrau in Holon

Quellen

Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69680232

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://www.mappingthelives.org

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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