Hess Rosemie

Rosemie Rosel Rosemarie Hess

*29.6.1926 in Langendreer; ✡5.3.1943 in Sobibor

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Julius Hess *28.2.1894 in Dortmund Musiker;✡ 1948 USA

Mutter Bertha Stern *28.7.1887 in Nordeck, Marburg; ✡ 1943

Großeltern Meyer Stern und Julie Lion(*19.3.1854 in Nordeck✡28.6.1941 in Berlin)

Onkel Heinemann Stern * 21.12.1878 in Nordeck, Marburg; ✡ 22.12.1957 in Brasilien

Tante Johanna Stern geb. Schäffer *21.11.1886 in Rybnik; ✡ in Brasilien

Onkel Louis Stern *11.8.1883 in Nordeck; oo Hulda Friedmann (1888-1996); Tochter Chana Stern/Makkabi

Onkel Leo Stern *12.11.1892 in Nordeck; Riga Jungfernhof; oo Erna Strauss (*1893), Tod in Riga

Geschwister

Zwillingsschwester Hannelore Hess*29.6.1926 in Langendreer; ✡5.3.1943 in Sobibor

Beruf Schülerin

Adressen Langendreer; Bochum; Berlin,Halensee, Westfälische Straße 80, Prenzlauer Berg, Schönhauser Alle 162 b; Amsterdam

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Nach 1918 Mutter Berta eröffnet in Langendreer ein „Putzwarengeschäft“

Heirat der Eltern vor 1924, Julius Hess als „Reisender“ (Vertreter)

1924 Julius Hess im Adressbuch Langendreer eingetragen als „Inhaber der Firma Berta Stern“

1925 Julius Hess eingetragenes Mitglied der Synagogengemeinde (Langendreer/Witten)

29.6.1926 Geburt der Zwillingsschwestern Hannelore und Rosemie in Langendreer

Im Adressbuch 1930 erscheint im alphabetischen Teil als Firmeneintrag „Stern, Berta, Putzgeschäft, (Inh. Ehefrau Jul. Heß)“, im Straßenteil „Hess, Julius Ehefrau, Inhaberin der Firma Berta Stern“

Ca 1933 Scheidung der Eltern, Vater Julius geht nach Dortmund, die Mutter mit den Zwillingen nach Berlin

Umzug mit der Mutter nach Berlin

1933 Trennung der Eltern, Geschäftsaufgabe in Langendreer; die Scheidung dürfte erst später erfolgt sein; 1934 gibt die Mutter ihren Familienstand mit geschieden an

1934 Mutter Berta mit den Kindern nach Berlin, dort wohnt auch ihr Bruder Dr. phil. Heinemann Stern und dessen Frau Johanna geb. Schäffer; Bruder Heinemann Lehramtsstudium in Hannover, 1932 Promotion Uni Hamburg; 1931-1939 Schuldirektor der Jüdischen Mittelschule in Berlin, Große Hamburger Straße

Vater Julius geht nach Dortmund

1934 Cousine Gretel „Miriam“ Stern auf Alija nach Palästina

8.8.1934 die Zwillinge wechseln die Volksschule in Berlin, da sie ins Auerbachsche Waisenhaus kommen

25.6.1935 Umzug der Mutter von Berlin Halensee Westfälische Straße zur Moltkestraße bei Suba

1.3.1937 Cousin Lutz flüchtet nach Rio de Janeiro

Ostern 1937 Wechsel auf die Mittelschule der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße in Berlin; Direktor Onkel Heinemann Stern

10.11.1938 Novemberpogrom

5.12.1938 Umzug der Mutter nach Berlin Friedenau Varzinerstraße 22

12.1.1939 die Zwillinge auf Kindertransport von Berlin in die Niederlande

12.1.1939 die Zwillinge auf Kindertransport von Berlin nach Amsterdam, dort werden die Kinder auf verschiedenen Heime aufgeteilt, die Zwillinge kommen ins Emmahuis in Beverwijk

17.5.1939 Mutter Berta mit Bruder Heinemann und Schwägerin Johanna Stern

17.5.1939 Großmutter Julie Stern in Berlin, Auguststraße 14/15, Hospital II, Alten- und Siechenheim der jüdischen Gemeinde

4.8.1939 Bruder Heinemann und Frau lassen sich Berlin einen Reisepass ausstellen

4.2.1940 Ausstellung des Visums für Bruder Heinemann und Frau in der brasil. Botschaft in Berlin

29.4.1940 Emigration 1940 von Bruder Heinemann und Frau nach Brasilien

1940 Berta Hess Untermieterin in der Wilhelmsaue 136 bei Jettka Rosner, zuvor Lehrerin an der Jüdischen Mittelschule; sie wohnte zusammen mit der Lehrerkollegin Alice Pasch und deren Schwester Elsbeth Pasch

28.6.1941 Tod der Großmutter Julie Stern im Alten- und Siechenheim Auguststraße 14/15, der Tod wird von ihrer Tochter Berta angezeigt

Laut Bundesarchiv soll Bertha Hess 1941 deportiert worden sein: da es keine weiteren Hinweise gibt, wurde auch angenommen, dass sie illegal in Berlin lebte oder Suizid begangen habe.

24.2.1943 Sterbeurkunde von Bertha Hess geb. Stern im Staatsarchiv Opole

31.3.1943 Berta Hess geb. Stern im Reichsanzeiger angezeigt „Verwertung inländ. und hinterlassenen Vermögens“ bei Verlust der Staatsbürgerschaft

25.6.1935 Umzug der Mutter von Berlin Halensee Westfälische Straße zur Moltkestraße bei Suba

Ostern 1937 Wechsel der Zwillinge auf die Mittelschule der Adas Isroel Gemeinde in der Großen Hamburger Straße in Berlin

Emigration des Vaters Julius Hess nach Shanghai

1939 stellt Julius Hess gemeinsam mit den jüdischen Mitgliedern seiner Dortmunder Jazzband Ismar Windmann und Walter Andress einen Antrag auf Unterstützung zur Einreise nach Shanghai im Büro der THE FAR EASTERN JEWISH CENTRAL INFORMATION BUREAU (DALJEWCIB), HARBIN-SHANGHAI

In einem zweiten Antrag bezeichnet Julius Hess sich als Buchhalter, Korrespondent, Kaufmann der Korn- und Getreidebranche

1939 Vater Julius nach Shanghai;

Vater Julius, Musiker im Jüdischen Adressbuch von Shanghai von 1939

5.-19.3.1947 Julius Hess mit der zweiten Frau Erna auf der USS GENENERAL W H GORDON von Shanghai nach San Francisco

Kindertransport nach Amsterdam

10.11.1938 Novemberpogrom

5.12.1938 Umzug der Mutter nach Berlin Friedenau Varzinerstraße 22

12.1.1939 die Zwillinge auf Kindertransport von Berlin in die Niederlande, in Amsterdam werden die Kinder auf verschiedene Einrichtungen verteilt; die Zwillinge kommen nach Beverwijk

12.1.1939 Emmahuis, Relweg 59, Wijk aan Zee (Beverwijk) das Haus wurde bereits Ende März 1939 wieder geschlossen, die Kinder werden nach Amsterdam verlegt

27.3.1939 Burgerweeshuis, St. Luciensteeg/Kalverstraat 92, Amsterdam

Posiealbumeintrag für eine Freundin im Burgerweeshuis

Unterbringung der Zwillinge in verschiedenen Pflegefamilien

24.10.1939 Den Haag, 1e v.d. Boschstr. 218, fam. J.A. Mozes

4.3.1940 Huis ten Vijver, Dwarsweg 3, Scheveningen

3.6.1940 Den Haag, Vondelstr 165 fam. Bilderdijk

3.6.1940 Jüdisches Waisenhaus, Pletterijstraat 66, Den Haag

12.6.1940 Schwester Rosemie kommt auch in die Pletterijstraat 66,

20.6.1940 beide Schwester schreiben jeweils einen Brief an ihren Onkel Heinemann in Rio de Janeiro, in denen sie ihre Zweifel an G’tt und am jüdischen Glauben äußern.

16.10.1941 Central Israelitisch Weeshuis „Miflat Yatom“, Nieuwegracht 92, Utrecht

Dezember 1941 lebten hier 28 Flüchtlingskinder und 20 niederländische Kinder

10.2.1942 21 der Flüchtlingskinder wurden nach Westerbork verbracht.

22.10.1942 die Hess-Zwillinge wechseln mit den verbliebenen Kinder in das Central Israelietisch Weeshuis Amsterdam, Houtmarkt 10

Von Amsterdam eingewiesen in das Judendurchgangslager Westerbork

11.2.1943 -2.3.1943 im Judendurchgangslager Westerbork, Unterbringung im „weeshuis“, Baracke 35

2.3.1943 Deportation der Waisenkinder aus Utrecht nach Sobibor

5.3.1943 Tod der Zwillingsschwestern in Sobibor

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12658091

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12658104

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130306097

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11235897

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1071920

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1071861

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1071782

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinemann_Stern

Heinemann Stern, Jüdische Jugend im Umbruch; Hrsg. Aubrey Pomerance / Eva Rohland / Joachim Schlör, 2019; S. 221-222

Clemens Kreuzer, Davidstern in Langendreer – Aufstieg und Untergang; Gimmerthal Verlag Bochum, 2011

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/wilhelmsaue/136/berta-hess

https://dokin.nl/deceased-children/Rosemarie-Hess-born-29-Jun-1926

https://dokin.nl/deceased-children/Hannelore-Hess-born-29-Jun-1926

https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/64

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/26176/rosemie-hess

https://www.joodsmonument.nl/nl/page/222783/hannelore-hess

Passenger Lists of Vessels Arriving at San Francisco, CA, 1893-1953 (National Archives Microfilm Publication M1410, roll 388, line number 25, record id 004894241_00253_24); Digital Folder Number 004894241, Image Number 00253.

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hess%201926%22%7D

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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