Joachim Cohen
*7.4.1922 in Hamburg; ✡ 22.10.1945 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Henry Jire Cohen *12.9.1882 in Hamburg; ✡30.12.1967 in Florida
Hochzeit der Eltern 15.6.1920 in Berlin
Mutter Karoline Michaelis *24.6.1897 in Berlin; ✡ 22.10.1945
Großmutter Johanna Michaelis geb. Cohn *6.9.1874 in Berlin; ✡18.5.1944 Auschwitz
Geschwister
Norbert Nathan Cohen *29.9.1924 in Hamburg; ✡ 22.10.1945
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Hamburg, Rentzelstraße 5, Durchschnitt 8; Neuendorf;
Heirat
Kinder
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Mutter mit Bruder Norbert in Hamburg, Rotherbaum, Grindel bei Minderheiten-Volkszählung
Die Chewra NOAR AGUDATI ISRAEL in Neuendorf
Juni 1938 Gründung einer Chewra (Gruppe) des „Noar Agudati Israel“ im Landwerk Neuendorf, Jugendorganisation des orthodox-religiösen Verbandes „Agudas Jisroel“ (Gründung 28.5.1912 in Kattowitz). Erklärtes Ziel der Gruppe war, dass jeder Chaluzim über zwei Jahre „an der praktischen und theoretischen Ausbildung in allen Zweigen der Landwirtschaft voll teilnimmt und von einem orthodoxen Jugendführer geistig betreut wird“.
Im Landwerk Neuendorf gab es drei Fraktionen, die orthodox-religiöse, die zionistisch-sozialistische und eine neutrale.
1939/40 Joachim Cohen zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
Im April 1940 zählte die Chewra Noar Agudati Israel 33 Mitglieder.
Madrich der Chewra war Josef „Jossel“ Schwarz aus Nürnberg.
11.4.1940 Tod der Mutter von Noar Agudati -Madrich Josef Schwarz
Text in Iwrith: Der Ewige werde Dich im Kreise der anderen Trauernden Jerusalems trösten
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
19.-20.7.1942 mit der Mutter, Bruder Norbert und der Großmutter Johanna Michaelis auf Transport VI/2 von Hamburg nach Theresienstadt
19.5.1944 Johanna Michaelis auf Transport D z von Theresienstadt nach Auschwitz
16.10.1944 Joachim Cohen auf Transport E r von Theresienstadt nach Auschwitz
19.10.1944 Karoline Cohen und Bruder Norbert auf Transport E s von Theresienstadt nach Auschwitz
Gedenken
Vier Stolpersteine für Joachim, seinen Bruder, seine Mutter und Großmutter in Hamburg, Rentzelstraße 5
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de902251
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de902415
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de930733
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/4966291
https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=5598
https://www.statistik-des-holocaust.de/VI2-4.jpg
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386