Gita Gitel Lin geb. Press
*24.12.1921 in Preili, Lettland; ✡17.8.2012 in Netzer Sereni
Staatsangehörigkeit Lettland
Religion jüdisch
Vater Zwi Press *ca. 1890; ✡ 1931
Mutter Tsila Blair*1893; ✡ 1941 bei Massenerschießung durch Letten in Preili
Geschwister
Salomon Shalom Press ; ✡1942
Zeligs Press *1917 in Malta/Lettland; Israel; oo Zusla Glatt (*1912)
Batsheva Basia Press *13.2.1918 in Hoszcza; Israel; oo Gdal Wasser
Beruf Bürokauffrau, Buchhalterin
Adressen Preili; Netzer Sereni
Heirat Sussman Lin *5.9.1920 in Daugavpils, Dwinsk; ✡ ?
Sohn
Moshik Lin
Weiterer Lebensweg
1935 hatte Preili 1662 Einwohner, davon die Hälfte Juden
Besuch der Volksschule und Gymnasium bis zur 12. Klasse; dann Handelsschule
1931 Tod des Vaters nach einem Jahr in einem Privat- Krankenhaus in Riga an Krebs; die Familie ist danach wirtschaftlich ruiniert
Die Geschwister Zeligs und Basia emigrieren nach Palästina
27.7.1935 Ankunft von Bruder Zeligs in Haifa auf der SS BERG KARMEL
26.7.1936 Ankunft von Schwester Basia mit Ehemann Gdal Wasser in Haifa
Flucht in die Sowjetunion
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen; Polenteilung
Juni 1940 Einmarsch der Roten Armee in Lettland
Brader Salomon – obwohl Kommunist – wird von den Russen wegen Hochverrat verhaftet; eine Gruppe von zwanzig politischen Gefangenen soll vor dem Eintreffen der Wehrmacht von den abziehenden Russen im Gefängnishof erschossen worden sein.
Gita arbeitet als Kassierin, dann bekommt sie eine Stelle iin der Verwaltung in Daugavpils
22.6.1941 Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion; beim Abzug brannte die Rote Armee große Teile von Dwinsk nieder.
Überstürzte Flucht nach Russland, über Pskow in die Region Jaroslawl auf eine Kolchose
Sie kommt nach Zolyno (?) in die Nähe von Gorki (Gorki, früher Nischni Nowgorod)
Weiter unterwegs Richtung Osten über die Wolga nach Kasan
Oktober 1941 Sie kommt auf eine tatarische Kolchose
Gita meldet sich zur Roten Armee; zu einer Spezialeinheit wird sie nicht zugelassen, sie steht im Verdacht Spionin zu sein, da sie Geschwister in Palästina hat. Sie wird zur einer Flugabwehreinheit versetzt. Der Brigadekommandeur, ein ältere Major, nimmt sie unter seinen Schutz und versetzt sie ins Hauptquartier, wo sie bis Kriegsende bleiben kann.
1945 nach der Befreiung geht sie nach Dwinsk/Daugavpils. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann Sussman Lin kennen.
BRICHA
Jekutiel Szur (*8.12.1918 in Riga; ✡27.7.1990 im Kibbuz Kinneret), der Bruder von Bonia Szur überzeugt die beiden von der Möglichkeit mit der organisierten „Bricha“ über Polen, Tschechien, Österreich, Deutschland auf Alija nach Palästina zu gehen.
März 1946 wird er aus der Roten Armee entlassen; in Militäruniform und mit Hilfe gefälschter Papiere zusammen mit seiner Frau Gita gelingt die „Bricha“ über Warschau nach Legnica; Gründung einer NOHAM-Gruppe in Legnica/Liegnitz
Bricha über Tschechien, DP Camp Ebensee in Österreich nach München
Sussmann Lin führender Funktionär der „NOHAM“-Organiation
Alija beth auf der SS TEL HAI
Gita von München nach Marseille in ein französisches Flüchtlingslager, von wo aus sie mit französischen Armeebooten zum Hafen von „La Sieta“ transportiert wurden. Dort ging sie mit gefälschten Zertifikaten unter falschem Namen an Bord der von der Haganah gecharterten SS TEL HAI.
17.3.1946 am Abend Abreise auf der SS TEL HAI mit 743 Menschen an Bord, davon 736 illegale Einwanderer darunter etwa 300 NOHAM Mitgliedern, etwa 60 vom Gehringshof und aus Bergen-Belsen Die Überfahrt ist stürmisch, das Schiff muss in Bonifacio/Korsika und auf Kreta ein schützendes Hafen suchen
28.3.1946 Ankunft in Haifa auf der SS TEL HAI
Nach wenigen Tagen in Atlith geht die „Kibbuz Buchenwald“-Gruppe in den Kibbuz Afikim, nachdem sich die Britische Protektoratsbehörde ein letztes Mal überreden lässt, die Zahl der Ma’apilim auf die ausstehenden Zertifikatskontingente anzurechnen.
Die Kibbuzim Afikim, Buchenwald und Netzer Sereni
Nach kurzem Aufenthalt im britischen Internierungscamp Atlith geht sie wie viele andere in den Kibbuz Afikim.
7.9.1947 Ankunft einer ersten Gruppe von 16 Chaluzim aus der Kibbuz Buchenwald-Gruppe in Afikim nach Rishon LeZion, da ihnen dort Arbeit im benachbarten Kibbuz Revivim versprochen wurde;
13.11.1947 Umzug nach Nahalat Jehuda,
23.-31.12. 1947 Zuzug der in Afikim zurückgebliebenen ca 60 Buchenwalder nach Nahalat Jehuda
14. Mai 1948 Unabhängigkeitserklärung, Staatsgründung Israel
März 1949 Einreise von Ehemann Zussman aus Zypern nach Haifa; er geht in den Kibbuz Afikim
Zweieinhalb Monate in Tel Aviv Sekretär des HAPOEL, Arbeitersport-Verband
Konferenz von Resten von Netzach (Pionier-Jugendpfadfinder) aus Lettland und Litauen, die in der Kinneret-Gruppe stattfand
Juni 1949 Eintritt von Gita und Sussmann Lin in den Kibbuz Buchenwald (später Netzer Sereni) mit einer Reihe anderer Familien litauischer Herkunft
Dodik Pur schreibt später über die Gruppe der Letten:
„Ich kam mit Esther zum „Kibbuz Buchenwald“, als der Großteil meiner Gruppe in Afikim wohnte. Dann kam die lettische Gruppe hinzu: Chasia, Gershon, Yehuda Bakhmet, Elka, Bonya, Sussman und Gita, und diese Chaya und Tadik diversifizierten die Gruppe und beeinflussten ihren Charakter.“
Gita Lin leitet 59 Jahre lang die Buchhaltung des Kibbuz
17.8.2012 Tod im Kibbuz Netzer Sereni
Gedenken
17.8.2012 Beisetzung im Kibbuz Netzer Sereni
Quellen
Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009
Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994
Zeugnisse aus dem Tal des Todes, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998
https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald
https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni
https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni
Home – Deutsch
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://www.mappingthelives.org
http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947