Sophie Rosenthal geb. Goge
*9.8.1902 in Hattingen
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Markus Goge *18.2.1875 in Lübeck; ✡ 1.2.1943 in Auschwitz
Heirat der Eltern am 4.4.1902 in Hattingen
Mutter Malli Bilstein *10.10.1876 in Soest; ✡ 1.2.1943 in Auschwitz
Malli Bilstein war in erster Ehe mit Jakob Levy (1867-1900) verheiratet
Schwiegervater Salomon Sally Rosenthal Gumpertz *11.10.1870 in Waltrop; ✡ 1938 in Waltrop
Schwiegermutter Bertha Cohen *27.9.1880 in Soest; ✡17.9.1942 in Theresienstadt
Geschwister
Max Jakob Goge *17.2.1904 in Hattingen; ✡31.3.1944 in Auschwitz
Halbschwester aus erster Ehe der Mutter mit Jakob Levi
Lilli Karolina Levi *9.6.1898 in Hattingen; ✡1943 in Riga oo Albert Feldheim (14f13-Häftlingseuthanasie in Bernburg!)
Schwägerin Ilse Rosenthal *4.10.1910 in Herten; ✡1969; oo Fritz Eppinghausen *1910 in Waltrop
Beruf landwirtschaftliche Arbeiterin
Adressen Hattingen
Heirat 1.6.1936 in Guttentag Kurt Rosenthal *20.8.1903 Herten; ✡ in Israel
Kinder Shaul Rosenthal *14.6.1940 in Beilinsons Hospital in Tel Aviv
Weiterer Lebensweg
Die Eltern führen das Textilwarengeschäft des verstorbenen Jacob Levy in der Bahnhofstraße weiter.
Vater Markus Goge über viele Jahre Vorsteher der Synagogengemeinde Hattingen
20.3.1933 Passausstellung für Sophie Goge in Hattingen
1935 Kurt Rosenthal in Berlin Schöneberg, Luitpoldstraße 24 mit zahlreichen weiteren Chawerim; vermutlich zu einem Hachschara-Vorbereitungskurs
1935 Kurt Rosenthal zur Hachschara im Lehrgut Ellguth /Steinau/Schlesien, auch Kleinschnellendorf bei Falkenberg
1935 Passausstellung für Kurt Rosenthal in Konstadt
1936 Heirat im nahegelegenen Guttentag mit Kurt Rosenthal; daraus ergibt sich die Vermutung, dass Sophie Gogge ebenfalls in Ellguth zu Hachschara war, zumal bei Einreise in Haifa beide ein Arbeiterzertifikat C/L vorweisen können, welches nur nach einer einjährigen Ausbildung erteilt wurde.
8.9.1936 Ankunft des Ehepaars in Haifa, beide mit Arbeiterzertifikat C/L
Petach Tikwa
14.6.1940 Geburt von Sohn Shaul in Beilinsons Hospital in Tel Aviv
Wohnhaft in Tel Aviv
Das Schicksal der Familie
10.11.1938 Novemberpogrom in Hattingen; Vater verhaftet,
21.11.1938 Bruder Max nach Flucht im Flüchtlingslager Zeeburgerdijk in Amsterdam
28.11.1938 Vater Markus inhaftiert als „Aktionsjude“ im KL Sachsenhausen
Dezember 1938 Zwangsarisierung des elterlichen Textilgeschäftes
November 1939 die Eltern flüchten zu Sohn Max nach Amsterdam
2.4.1942 feiern die Eltern ihren 40. Hochzeitstag in Amsterdam
9.8.1942 Bruder Max in Amsterdam in Polizeihaft (Auszug aus Rapport)
1.9.1942 Bruder Max im Judendurchgangslager Westerbork; bereits am 4.9.1942 auf den nächsten Transport nach Auschwitz gesetzt, die jeweils dienstags aus Westerbork abgingen; dies widerfuhr vor allem gefassten „Onderduikern“ und auch anderen bei kleineren Verstößen gegen die Auflagen der Besatzer.
5.9.1942 Der Transport hält am Bahnhof von Cosel; alle Männer zwischen 15 und 50 müssen den Zug verlassen und werden als Zwangsarbeiter mit Lastwagen in Lager der NS-Bauorganisation Schmelt verbracht, so ins Arbeitslager Annaberg und Niederkirch (Dolna).
19.1.1943 Inhaftierung der Eltern im Judendurchgangslager Westerbork; sie werden unter Sonderbewachung in der Strafbaracke 67 eingeschlossen; auch sie werden auf den nächsten Transport gesetzt, die jeweils dienstags aus Westerbork abgingen.
Da Tochter Sophie bereits in Palästina lebt, wird von der jüdischen Lagerverwaltung überlegt, eine „Palästina-Verklaring“ zu beschaffen; somit wären sie zu „Austauschjuden“ geworden, die einen gewissen Schutz vor Deportationen hatten.
Die unmittelbar erfolgte Deportation der Eltern am 29.1.1943 nach Auschwitz macht diese Hoffnung zunichte:
Notiz am 19.2. 1943: „Es ist überflüssig (overbodig), noch zu telefonieren.“
Gedenken
Pages of Testimony für den Bruder Max, die Eltern und die Halbschwester Lilli von Sofia Rosenthal
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130284573
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130294286
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874822
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874823
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1057077
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de864575
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Goge%22%7D
Hans Heinrich Holland, Materialien zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens, 1998
http://www.vvn-bda-re.de/pdf/Juden.pdf
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de859502
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de836211
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Sterberegister Westfalen, 1870-1940; StA Bochum Nr. 966 aus 1894
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.mappingthelives.org
https://www.mappingthelives.org/bio/7b1b0bb8-a5ae-466f-9997-b308116a80e3
Deutsche Minderheitenzählung 1939