Capell Hermann

Hermann Capell

*24.10.1923 in Hammelburg; ✡ 1943 Aushwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Albert Samuel Capell *8.11.1893 in Rheinbach; ✡9.10.1944 in Auschwitz

Mutter Selma Stern *30.6.1897 in Schonebeck (Essen); ✡ 9.10.1944 in Auschwitz

Tante Rosalie Rosa Abrams geb. Capell, verw. Kreuzer *19.2.1873 in Düren

Geschwister

Johanna Capell *20.8.1921 in Hammelburg; Überlebende; New York; oo Felix Lederer

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Hammelburg; Dortmund, Haydnstraße 37; Groß Breesen; Hasenfelde

Heirat ledig

Kinder –

Weiterer Lebensweg

Januar 1933 Mutter Selma nach Dortmund, Prinzenstr. 5

Mai 1933 Umzug der Familie nach Dortmund in die Haydnstraße 37

10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen

Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen

1937 Zur Hachschara ins nicht zionistische Gruppenauswanderer-Lehrgut Groß Breesen

17.5.1939 Hermann Capell in Groß Breesen bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Johanna in Dortmund bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Tante Rosa in Dortmund, Oestermärsch 15 bei Minderheiten-Volkszählung

1939 Schwester Johanna für kurze Zeit in die Niederlande, Rückkehr nach Dortmund

12.10. 1940 Zwangsumzug in Dortmund

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Groß Breesen,Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.

ins Landwerk Neuendorf im Sande; verlegt zum Jüdischen Forsteinsatzlager Hasenfelde

2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und den umliegenden Einsatzlagern; Deportation auf Lastwagen in das Sammellager, eine große Turnhalle am Leipziger Platz in Frankfurt/Oder

3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

7.4.1943 Zustellung der Transportlisten für Neuendorf

10. 4.1943 Aus dem Forsteinsatzlager Hasenfelde nach Frankfurt/Oder mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße, mit 126 jungen Juden aus den Forsteinsatzlagern der Region: Hasenfelde, Kersdorf, Kaisermühl, Jakobsdorf, Schönfelde, Wulkow, Bahlendorf und Neumühle; aus Hasenfelde sind 11 Chawerim u.a. Heinz Cohn aus Dortmund mit Frau Elli Stern und der 1 ½ jährigen Mathel

10. 4.1943 169 Chawerim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager ehemaliges jüdisches Altenheim Große Hamburger Straße 26; in Berlin vom Transport zurückgestellt 16 Personen (Geltungsjuden, Juden aus privilegierten Mischehen etc.)

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:

„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“

Er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen; Auschwitz-Häftlingsnummer ?

Tod in Auschwitz

Die Deportation der Eltern, Schwester und Tante nach Theresienstadt

29.7.1942 beide Eltern, Schwester Johanna und Tante Rosalie Abrams auf dem Transport X/1 von Dortmund nach Theresienstadt

1944 Heirat der Schwester in Theresienstadt mit Felix Lederer (*1914, Prag)

15.5.1944 Tante Rosalie auf Transport Dz von Theresienstadt nach Auschwitz

28.9.1944 Felix Lederer auf Transport E k von Theresienstadt nach Auschwitz

6.10.1944 beide Eltern auf Transport E o von Theresienstadt nach Auschwitz

Schwester Johanna Lederer überlebt in Theresienstadt

Gedenken

Stolpersteine für Hermann, Albert und Selma Capell in Dortmund, Haydnstraße 37

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1029952

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de893470

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828070

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de893441

http://juedisches-dortmund.de/capell/

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11225716

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212894

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4965883

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4965888

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejarano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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