Rosen Haim

Haim Jefim Fima Rosen/Rosenberg

*24.4.1921 in Minsk; ✡ ?

Staatsangehörigkeit Litauen

Religion jüdisch

Vater David Rosenberg *1894 in Zagare, Litauen; ✡ 1944 in Dachau

Heirat der Eltern 1917 in Moskau

Mutter Lea Liza Solomonov *1899 in Minsk; ✡ 1941 in Kauen

Geschwister

Ida Rosenberg *1918 in Moskau; ✡ 1945 in Stutthof

Beruf landwirtschaftlicher Arbeiter

Adressen Minsk; Danzig; Kauen, Kestuziostraße, Donolajchostraße;

Verlobung Nusia Swirsky *1924; ✡1945 in Stutthof

Heirat Sidonia Salzberger *4.3.1926 in Botosani, Moldawien, Rumänien; ✡ ?

Kinder

Dudi Rosen *1957 in Netzer Sereni

Weiterer Lebensweg

Nach 1921/22 Umzug der Familie in die „Freie Stadt“ Danzig

Besuch einer privaten Elementarschule

Wechsel auf ein staatliches Gymnasium

Aktivist in der zionistischen Habonim „Werkleute“ in Danzig

1937 die Familie zieht nach Kauen, Litauen

1938 Abschluss mit Abitur

1938 Haim Rosen von Danzig zur Familie nach Kauen

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Annektion von Danzig

10.5.1940 Deutschland marschiert in Frankreich und die Benelux-Staaten ein

14.6.1940 Die Wehrmacht in Paris

Juli 1940 Besetzung Litauens durch die „Rote Armee“, de facto Eingliederung in die USSR; noch aus der Zarenzeit gültige Restriktionen gegen die jüdische Minderheit (5% der Bevölkerung) werden annulliert

3.8.1940 Die kommunistische Regierung Litauens erklärt den Beitritt zur Sowjetunion

1940 Ökonomie-Studium in Wilna

22.6.1941 Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion

Planlose Flucht vor der Wehrmacht und Rückkehr nach Veliampola, einem Vorort von Kauen, wo sie mit tausenden Juden von bewaffneten litauischen Banden verhaftet und festgehalten werden. Kurz vor den Massenerschießungen wird die Familie von einem SS-Offizier nach entsprechendem Verhör mit einem Entlassungsschein freigelassen. In wenigen Tagen wurden durch die Einsatzgruppe A und litauische Hilfseinheiten 60 000 Juden ermordet.

Walter Stahlecker Führer der Einsatzgruppe A zu dem Terror im Juni 1941 in Kauen:

„Im Verlaufe des ersten Pogroms in der Nacht vom 25. zum 26. 6. wurden über 1.500 Juden von litauischen Partisanen beseitigt, mehrere Synagogen angezündet oder anderweitig zerstört und ein jüdisches Wohnviertel mit rund 60 Häusern niedergebrannt. In den folgenden Nächten wurden in derselben Weise 2.300 Juden unschädlich gemacht.“

In Kauen werden sein Vater und Haim erneut verhaftet, verhört, aber wieder freigelassen.

Die Mutter gehört zu den Opfern der Massenerschießungen.

28.10.1941 „Große Aktion“ im Ghetto Kauen mit Selektion von 9000 Bewohner zur Ermordung.

1941 -1943 Zwangsarbeit in verschiedenen Arbeitsstellen, u.a. für die Wehrmacht. Untergrundaktivität in der ABC-Organisation; enge Freundin Nusia Svirski (1924-1945)

Sommer 1943 das Ghetto Kauen (Zivilverwaltung) wird KL Kauen und der SS unterstellt.

2500 Juden aus dem Ghetto in ein Arbeitslager in Estland (Raasiku) überführt. Der Vater geht in eine Außenkasernierung/Arbeitslager in der Nähe des Ghettos.

März 1944 Haim Rosenberg Augenzeuge der Kinderaktion im Ghetto, 1000 Kinder nach Auschwitz deportiert

Juli 1944 Liquidierung des Ghetto Kaunas; die versteckten Juden werden aus ihren Verstecken getrieben. Deportation in Güterwaggons in das KL Stutthof

1.8.1944 Befreiung von Kaunas; die Rote Armee kommt zu spät

KL Außenlager Kaufering

20.7.1944 Ankunft in Stutthof, der Tag des Hitler-Attentats

Deportation der Männer von Stutthof nach Dachau

29.7.1944 Registrierung nach Ankunft in Dachau, Häftlingsnummer 84895;

1.8.1944 weiter von Dachau in das Außenlager Kaufering II (Igling); Unterbringung in Erdhütten; Arbeit für die Bunker-Baustelle Diana II

Verlegung der Männer von Lager Kaufering II nach Kaufering I (Landsberg, SS-Kommandantur)

Frühjahr 1944 Haim R. wegen eines offenen Ekzem am linken Bein wiederholt im Krankenrevier. Der Vater stirbt in dieser Krankenbaracke.

14. 4.1945 waren noch 2770 Häftlinge in Kaufering I.

24.4.1945 1500 Häftlinge aus Lager Kaufering I zu Fuß auf den Todesmarsch Richtung Dachau und Allach

26.4.1945 Chaim Rosen mit 1000 Häftlingen einschließlich der Kranken aus Lager Kaufering I mit dem Zug Richtung Stammlager Dachau.

27.4.1945 Angriff durch Tiefflieger; bei einem der vielen durch Fliegerangriffe erzwungene Halts bei Schwabhausen kann er mit einer Gruppe von 30 Personen unter Führung des litauischen Arztes Dr. Zalman Grynberg aus Kauen unbemerkt in einen Wald entkommen.

Eine auf der Durchfahrt befindliche Einheit des US Army Medical Corps beschlagnahmt das im Kloster Ottilienberg befindliche Lazarett für die befreite Gefangenengruppe und macht Dr. Zalman Grynberg zum Leiter des Hospitals.

8.5.1945 Kapitulation der Wehrmacht

Chaim Rosenberg für 6-8 Wochen wegen seiner Beinwunde in Krankenpflege in St. Ottilien

Chaim Rosenberg noch einige Monate in verschiedenen DP-Camps wie Landsberg und Feldafing, aktiv beim Aufbau der die verschiedenen zionistischen Gruppen zusammenfassenden NOHAM -Bewegung.

August 1945 die NOHAM-Gruppe erhält 15 Palästina-Zertifikate vom litauischen Journalisten Goldberg. Erste Station ist Hanau, dann weiter zum Kibbuz Buchenwald auf dem Gehringshof, um sich der dortigen Auswanderergruppe anzuschließen. Die sehr distanzierte Aufnahme der 15 litauischen NOHAM-Mitglieder auf dem Gehringshof ist allerdings eine Enttäuschung.

Mit den 80 „Buchenwaldern“, den 15 „Litauern“ und einer dazukommenden Gruppe aus der Schweiz über den Grenzübergang Kehl/Straßburg nach Marseille ins Lager des JDC Joint Distribution Committee

Alija auf der SS MATAROA

4.9.1945 Abfahrt der SS MATAROA von Marseille

8.9.1945 Rosch Haschanna, Ankunft der 78 Chaluzim in Haifa auf der SS MATAROA. Nach kurzem Aufenthalt im britischen Internierungscamp Atlith gehen viele in den Kibbuz Afikim am See Genezareth, die Gruppe der Litauer wird in den Kibbuz Givat Brenner verwiesen. Dort lernt er Sidonia Salzberger kennen.

14.5.1948 Unabhängigkeits-Proklamation durch David Ben Gurion, Staatsgründung Israel und Beginn des Unabhängigkeitskriegs

1951

Nach Spaltung des Kibbuzverbandes, Zuzug zweier Siedlergruppen eine, die Italiener und Litauer aus Giv’at Brenner, u.a. Ada Sereni, der Witwe des Givat-Gründers Enzo Sereni sowie die Regavim Gruppe.

Oktober 1951 Gruppe aus Regavim nach Netzer (Eliyahu und Margalit Millul mit Omri, Eliyahus Vater, Luisa und Meir Serbi mit Uzi sowie Gad Castello)

Zur Givat Brenner-Gruppe gehörten u.a. Sidi und Fima Rosen, die 1952 zum Kibbuz Netzer kommen.

Sidi Rosen über den Wechsel 1952 zu Netzer:

„Fima machte die Erfahrung des Holocaust wie die Buchenwald-Gruppe, die Netzer gründete, aber als sie an Afikim verwiesen wurden, wurde er an Givat Brenner verwiesen. Er sah die Ideologen von Givat Brenner als Führer, und als es 1952 zur Spaltung kam, ging er mit ihnen zu Netzer.

Mich hat diese ganze Geschichte mit dem Schisma nicht interessiert. Fima überredete mich, zu Netzer zu kommen. Ich hatte keinen Freund in Netzer und hatte Angst, und in Givat Brenner hatte ich eine Schwester (Chana); Fima, der Verbindungen zu Dodik Por und Tadik Pick aus dem Ausland hatte, also wollte er nach Netzer kommen.

Wir kamen als junges Paar zu Netzer, mit der Veteranengruppe von Givat Brenner. Ich erinnere mich, dass Esther Pur sich sehr um mich gekümmert hat, und so passte ich in eine Gruppe von Netzer-Leuten, deren Alter ich hatte.“

Juni 1955 amtliche Anerkennung des Namens „Netzer Sereni“

1955 Lehrer-Ausbildung an der Universität von Jerusalem und Tel Aviv

10 Jahre als Lehrer in Netzer-Sereni

Gedenken

4.7.1999 Pages of Testimony für die Eltern und Schwester Ida sowie Nusia Svirski von Haim Rosen/ Rosenberg

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/68827633

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131823411

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10269112

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10738126

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130432018

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheitenzählung 1939

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal der Todesfinsternis, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

Home – Deutsch

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

http://www.dpcamps.org/listDPCampsbyTeamNo.pdf

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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