Sessler Salomon

Salomon Sessler

23.5.1921 in Berlin; Überlebender

Staatsangehörigkeit Polen


Vater Abraham Adolf Sessler *17.5.1884; ✡ vor 1945 in Polen

Mutter Fanny Bindefeld *17.12.1895 in Leipzig; ✡ 7.3.1943

Geschwister

Isidor Sessler *6.7.1927 in Berlin; ✡1943 in Auschwitz

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin; Bomsdorf, Gräfenhainichen;

Heirat Liebe Halpern

Kind

Mechel Sessler

Weiterer Lebensweg

Hachschara und die Zerstörung des Lehrgutes Bomsdorf

Salomon Sessler zur Hachschara in das jüdische Lehrgut Bomsdorf  Jüdenberg bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt; Bomsdorf war eines der drei Lager (noch Steckelsdorf und Gehringshof) in Trägerschaft des BACHAD, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch‚ Bund religiöser Pioniere‘

Auf dem nördlich von Zschiesewitz am Waldweg nach Goltewitz gelegenen Landgut befand sich in den 1930er Jahren eine landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätte für Juden zur Vorbereitung auf eine Auswanderung nach Palästina. Sowohl Erstausbildung als auch mittlere Hachschara wurden angeboten.

1.8.1938 35 Auszubildende auf dem Hof in Bomsdorf laut Albert J. Phiebig, der als Statistiker für die Reichsvertretung der Deutschen Juden arbeitete.

28.10.1938 Erste Polenaktion, Salomon Sessler, insgesamt acht Chawerim mit jüdischem Pass werden verhaftet und nach Zbaszyn deportiert

In der Nacht vom 9. auf den 10.November wurde das Lager von einem SA-Trupp aus Dessau gestürmt. Zwei Bewohner werden erschossen: der 16-jährige Chawer Herbert Stein aus Lauterbach und der namentlich nicht bekannte Lagerleiter. Herbert Stein soll erschossen worden sein, weil er auf eine Frage des Mörders nicht schnell genug antwortete.

Die über 18-jährigen Männer wie Eugen Hecht, aber auch der noch 17-jährige Arnold Berman werden in das KL Sachsenhausen verschleppt.

Der Hof wird verwüstet und von den Nazis geplündert.

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Oktober 1939 Auflösung des Lagers in Zbaszyn, die Internierten gehen zumeist zu Verwandten in ihre Heimatstädte oder werden nach Krakau verwiesen.

Alija auf dem Landweg über Istanbul

23.3.1941 Ankunft in Palästina

Eintritt in die Palestinian Police

19.11.1945 Einbürgerung in Palästina

Fabrikaktion in Berlin 1943

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

4.3.1943 Mutter und Bruder Isidor auf dem 34. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Gedenken

1988 Errichtung einer Eichenholzsteele des Bildhauers Wolfgang Köppe in Bomsdorf

1994 Grabeinfassung und Gedenktafel für Herbert Stein auf dem Friedhof Gräfenhainichen

1955 Pages of Testimony für die Eltern von Tante Jehudit Avni

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de272219

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1160120

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1160184

Peter Pätz, Jüdische Landwirtschaftsschule wurde überfallen, Hainicher Bote vom 17.10.2018

Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz

Oswald Zorn, Mitteldeutschen Zeitung MZ vom 7.11.1998

Sofie Löwenstein, Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz; aus einem Kapitel des Buches „Auschwitz – Die Nazi-Zivilisation“, herausgegeben von Lore Shelley

„Stein, Herbert Aron, Lauterbach, 1939“, in: Hessische Auswanderer <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/ha/id/271915> (Stand: 26.4.2023)

Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“, Band 2, Seite 520

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

http://www.jacob-pins.de/?article_id=350&clang=0

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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