Stiebel Nathan

Nathan Stiebel

*7.7.1921 in Karlsruhe; ✡ 1942 in Vilnius

Staatsangehörigkeit Polen

Vater Samuel Stiebel *19.1.1891 in Konskie; ✡ vor 1944 in Treblinka

Mutter Regina Alpern *15.3.1893 in Sniatyn; ✡ vor 1944 in Treblinka

v.l. Samuel, Hilde, Simon, Recha, Nathan, Erna, Paula, Judith Ida und Regina Stiebel; Foto Ida Friedler

Geschwister

Judith Ida Stiebel *24.11.1919 in Karlsruhe; ✡ 5.12.2010 in Jerusalem ; oo Nathan Friedler (*13.5.1921 in Duisburg; ✡10.7.2004; Nathan Friedler war zur Hachschara auf Gut Wecker in Rüdnitz bei Bernau)

Simon Stiebel *23.2.1924 in Karlsruhe; ✡ vor 1944 in Treblinka

Erna Stiebel *24.6.1925 in Karlsruhe; ✡ vor 1944 in Treblinka

Hilde Stiebel *31.1.1927 in Karlsruhe; ✡ vor 1944 in Treblinka

Recha Stiebel *15.7.1930 in Karlsruhe; ✡ vor 1944 in Treblinka

Paula Stiebel *24.11.1932 in Karlsruhe; ✡ vor 1944 in Treblinka

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Karlsruhe Pfinztalstr. (Hauptstr.) 8; 1923-1928 Rappenstr. 2,
Wielandtstr. 30; Bomsdorf, Gräfenhainichen;

Heirat ledig

Weiterer Lebensweg

Hachschara und die Zerstörung des Lehrgutes Bomsdorf

Nathan Stiebel zur Hachschara in das jüdische Lehrgut Bomsdorf  Jüdenberg bei Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt; Bomsdorf war eines der drei Lager (noch Steckelsdorf und Gehringshof) in Trägerschaft des BACHAD, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch‚ Bund religiöser Pioniere‘

Auf dem nördlich von Zschiesewitz am Waldweg nach Goltewitz gelegenen Landgut befand sich in den 1930er Jahren eine landwirtschaftliche und gärtnerische Ausbildungsstätte für Juden zur Vorbereitung auf eine Auswanderung nach Palästina. Sowohl Erstausbildung als auch mittlere Hachschara wurden angeboten.

1.8.1938 35 Auszubildende auf dem Hof in Bomsdorf laut Albert J. Phiebig, der als Statistiker für die Reichsvertretung der Deutschen Juden arbeitete.

28.10.1938 Erste Polenaktion, Nathan Stiebel, insgesamt acht Chawerim mit jüdischem Pass werden verhaftet und nach Zbaszyn deportiert

In der Nacht vom 9. auf den 10.November wurde das Lager von einem SA-Trupp aus Dessau gestürmt. Zwei Bewohner werden erschossen: der 16-jährige Chawer Herbert Stein aus Lauterbach und der namentlich nicht bekannte Lagerleiter. Herbert Stein soll erschossen worden sein, weil er auf eine Frage des Mörders nicht schnell genug antwortete.

Die über 18-jährigen Männer wie Eugen Hecht, aber auch der noch 17-jährige Arnold Berman werden in das KL Sachsenhausen verschleppt.

Der Hof wird verwüstet und von den Nazis geplündert.

1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen

Oktober 1939 Auflösung des Lagers in Zbaszyn, die Internierten gehen zumeist zu Verwandten in ihre Heimatstädte oder werden nach Krakau verwiesen.

Polenaktion in Karlsruhe

28.10.1938 Vater Samuel verhaftet und nach Zbaszyn abgeschoben.

Mutter folgt im Mai oder Juli mit den Geschwistern nach Polen

Die Familie kommt ins Ghetto Warschau und wird von dort nach Treblinka deportiert; niemand überlebt.

Nathan Stiebel soll 1942 in Wilna/Vilnius umgekommen sein

Gedenken

1988 Errichtung einer Eichenholzsteele des Bildhauers Wolfgang Köppe in Bomsdorf

1994 Grabeinfassung und Gedenktafel für Herbert Stein auf dem Friedhof Gräfenhainichen

Juli 1999 Pages of Testimony für die Familie Stiebel von Schwester Judith Friedler

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de977796

https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/4259

Peter Pätz, Jüdische Landwirtschaftsschule wurde überfallen, Hainicher Bote vom 17.10.2018

Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz

Oswald Zorn, Mitteldeutschen Zeitung MZ vom 7.11.1998

Sofie Löwenstein, Erinnerung an Neuendorfs Ausbildung in Auschwitz; aus einem Kapitel des Buches „Auschwitz – Die Nazi-Zivilisation“, herausgegeben von Lore Shelley

„Stein, Herbert Aron, Lauterbach, 1939“, in: Hessische Auswanderer <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/ha/id/271915> (Stand: 26.4.2023)

Edition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“, Band 2, Seite 520

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

http://www.jacob-pins.de/?article_id=350&clang=0

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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