Ruth Bolder
*4.3.1924 in Lötzen, Ostpreußen; ✡ 6.3.2011 Pardes Hannah
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Max Bolder *17.11.1879 Deutsch Krone; ✡ 1943 in Minsk
Mutter Eugenie Jenny Rubinstein *14.11.1887 in Gumbinnen; ✡ 1943 in Minsk
Geschwister –
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Lötzen; Borken/Ostpreußen; Berlin Auguststraße 14/15; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat Ernst Meir Leuchtner/Meiri/Leeds *24.8.1918 inMödling oder Wien; ✡4.8.2005 Pardes Hannah; Vater Philipp, Mutter Klara, geb. Gelbart.
Er wohnte 1938 in Mödling, Wienerstraße 31.
Kinder zwei
Uri Meiri *1946; ✡2000
Weiterer Lebensweg
Ostern 1930 Einschulung in die einklassige Volksschule in Borken
16.10.1935 Umzug von Ruth Bolder nach Berlin; sie wohnt im Jüdischen Kinderheim AHAWA in der Auguststraße 14/15 in Berlin
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
1938 Ruth Bolder zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter bzw. Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
17.5.1939 in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Eltern in Lötzen, Adlersdorf bei Minderheiten-Volkszählung
(Am 14.7.1939 ist eine R. Bolder auf der SS NIEUW AMSTERDAM von Rotterdam nah New York gebucht)
Alija
14.8.1939 Ankunft von Ruth Bolder in Tel Aviv auf der SS PALÄSTINA
Gedenken
Beisetzung von Ruth und Ehemann auf dem Friedhof Pardes Hannah
24.10.1991 Pages of Testimony für die Eltern von Ruth Meiri
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de845878
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/12649373
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328