Peschel Emanuel

Emanuel Karl Isidor Peschel

*28.3.1921 Schoppinitz, Kattowitz; ✡13.4.1945 in Gusen, Österreich

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Otto Peschel *20.4.1898 in Jauer; Überlebender ✡ ?

Mutter Helene Jakobowitz *2.11.1894 in Schoppinitz; Überlebende, lebt in Münster

Geschwister

Ruth Gertrud Peschel *27.7.1923 in Jauer; ✡ 2002 in Lancashire; oo Samuel Ibbitson

Beruf Klempner; landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Schoppinitz; Breslau, Brandenburger Straße 49; Gut Skaby Friedersdorf;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

9/10.11.1938 Novemberpogrom

17.5.1939 Emanuel Peschel mit den Eltern und Schwester Ruth in Breslau, Brandenburger Straße 49 bei Minderheiten-Volkszählung

19.6.1939 Schwester Ruth mit Kindertransport ab Berlin nach Harwich England; lebt im Whittingehame House in Schottland

Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf

Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby  in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.

Sommer 1939 Emanuel Peschel zur Hachschara auf Gut Skaby

September 1939 Emanuel Peschel auf der Liste der im Kreis Beeskow erfassten Juden

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.

November 1939 -Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay, so auch am 11.1.1940 Emanuel Peschel mit der Angabe des Ziels „Palästina“.

August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin

August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.

Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung der noch bestehenden in „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager“

7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern

KL Auschwitz

Emanuel Peschel hatte sich in den Wäldern im Süden von Polen versteckt gehalten, vermutlich bei einer Gruppe Partisanen, wurde aber gefasst und in das Konzentrationslager Auschwitz eingewiesen.

18.9 1944 Ankunft in Auschwitz bei der Selektion an der Rampe wird er zur Zwangsarbeit eingewiesen und bekommt die Häftlingsnummer 199475 in den linken Unterarm tätowiert.

Er konnte Briefe an seine Schwester Ruth und die Eltern aus Auschwitz herausbringen, die noch erhalten sind (Wiener Library)

Todesmarsch

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

18.1.1945 Beginn des Todesmarsches mit 400 Frauen von Auschwitz- Birkenau nach Loslau

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen und Mauthausen.

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

Mauthausen

25.1.1945 Aufnahme in Mauthausen, nach Auflösung von Auschwitz  am 18.1.1945 dann am 21.1.1945 ab Gleiwitz nach Mauthausen deportiert

Mauthausen Nr. 120168

29.1.-26.2.1945 als Hilfsarbeiter im Mauthausen-Außenlager Ebensee, Tarnname „Solvay“; Stollenvortrieb und Ausbau der unterirdischen Produktion für Raketenentwicklung, Kugellagerproduktion, Treibstofferzeugung;

26.2.1945 als Facharbeiter (Bauklempner und Installateur) im KL Gusen, Nebenlager des KL Mauthausen

13.4.1945 Tod von Emanuel Peschel in Gusen

Gedenken

Nachruf  von Neffe Ron Ibbitson

„Emanuel Karl Isidor Peschel lebte in Breslau (Wrocław) und arbeitete als Spengler. Emanuel versteckte sich in den Wäldern Südpolens, bis er gefasst und nach Auschwitz deportiert wurde. Dort kam er am 18. September 1944 an und erhielt die Häftlingsnummer 199475.

Am 25. Januar 1945 wurde er ins Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo ihm die Häftlingsnummer 120168 zugeteilt wurde. Schon am 29. Jänner 1945 kam er ins Außenlager Ebensee, am 26. Februar schließlich nach Gusen.

Emanuel starb am 13. April 1945.

Ich lernte ihn leider nie kennen. Ihm war nicht erlaubt, sein Leben zu leben. Möge er in Frieden ruhen.“

Quellen

https://raumdernamen.mauthausen-memorial.org/?id=4&p=67605

https://arolsen-archives.org/content/uploads/its_jahresbericht_2012.pdf

https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926

https://www.mappingthelives.org

https://www.myheritage.de/research

https://wiener.soutron.net/Portal/Default/en-GB/RecordView/Index/153727

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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