Egon Alfons Zimack
*14.9.1921 in Hamburg; ✡ 28.7.1943 in Hamburg
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Benjamin „Benno“ Zimack *18.8.1884 in Gilgenburg, Osterode; ✡ 28.7.1943 in Hamburg
Heirat der Eltern 28.10.1919 in Hamburg „Mischehe“
Mutter Auguste „Guschi“ Henriette Wilhelmine Geist *30.4.1891 in Lübeck; ✡ 28.7.1943 in Hamburg (evangelisch)

Großeltern Wolf Zimak Alias Simon Freybuschewitz (✡1884) und Julie Simson (1846-1923)
Großeltern Friedrich Hans Franz Geist (*1868-) und Marie Elisabeth Pauline Struss (1869-1922)
Geschwister des Vaters
Otto Zimmak (1879-1942), Leopold Zimmak (1880-1949); Therese (1876-1927), Helene (1877-1939) und Bertha (1882-1942) Zimak
Geschwister
Werner Zimack *30.10.1920 in Hamburg; ✡31.10.1920 in Hamburg
Arno Siegbert Zimack *3.6.1924 in Hamburg; ✡ 28.7.1943 in Hamburg
Cousins (Eltern Otto Zimmak (1879-1942) und Helene Rosenberg (1874-1942))
Frieda Zimmak *8.2.1906 in Pestlin; ✡20.4.1999 Hamburg; oo Wendelin Johannes Richert *15.11.1900 in Soldau; ✡14.7.1971 Klixbbüll (er war katholisch, nicht konvertiert, dennoch auf dem Jüdischen Friedhof in Hamburg begraben.)

Leonhard Lewin Zimmak *18.11.1907 in Pestlin; ✡22.10.1993 Stockholm
Cousins Hanchen Adler (1906-1943) oo Max Herbert Hellerbrand (1905-1961) und Sohn Siegfried Herbert (1929-1943). Tochter Eva Resi (1933-) überlebt
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen
2.7.1923 Hamburg, Lindenallee 44
30.10.1920 Bellealliancestrasse 18,
1925 Hüttenstraße 92
1938 bis 28.7.1943 Hamburg, Neuer Steinweg 3;
Gut Skaby Friedersdorf;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Vater Soldat in Ersten Weltkrieg
1934 Konkurs des seit 1921 bestehenden Herrenbekleidungsgeschäftes des Vaters in der Grossen Johannisstraße 19; Wiedereröffnung in den Jahren 1935 bis 1936
9./10.11.1938 Novemberpogrom

17.5.1938 (?) Zusatzfragebogen für „Minderheiten“ bei der Volkszählung
17.5.1939 Egon Zimack mit den Eltern und Bruder Arno in Hamburg, Neustadt-Nord, Holstentor, Neuer Steinweg 3 bei Minderheiten-Volkszählung
13.11.1939 Notiz Palästina auf der Steuerkarte der Jüdischen Gemeinde Hamburg
28.8.1940 Austritt der Mutter aus der Jüdischen Gemeinde Hamburg nach entspr. „Erklärung“
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim (Kameraden) bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.
Vor September 1939 Egon Zimack zur Hachschara auf Gut Skaby

Egon Zimack auf der Liste der jüdischen Bewohner des Landkreises Beeskow vom September 1939
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.
Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay, so auch Egon Zimack
August 1940 10 Chaluzim (Pioniere) aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.
Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
Vermutlich ist Egon bei Auflösung des Lagers nach Hamburg zurückgekehrt
Operation Gomorrha – Bomben auf Hamburg
Im Juli 1943 starten die Alliierten massive Luftangriffe auf Hamburg. Sie beginnen in der Nacht zum 25. Juli. Ihren Höhepunkt erreichen sie in der Nacht zum 28. Juli, in der 30.000 Menschen sterben. Ganze Stadtteile werden im Feuersturm zerstört.
26.7.1943 eine letzte Karte der Familie Benno Zimack an den Schwager Willi Kröger, nachdem sie zum ersten Mal „ausgebombt“ waren; sie kommen vorerst bei Fam. Matschul (Machule?) in der Brüderstraße 2 unter.

28.7.1943 Tod von Egon Zimack, seinen Eltern und des Bruders Arno in Hamburg, Heidenkampsweg 442
Flucht nach Shanghai

Etwa Februar 1939 Onkel Leopold Zimak flüchtet mit Ehefrau Flora nach Shanghai; Schiffsreise ab Genua durch den Suezkanal zusammen mit der Tochter Ilse und Schwiegersohn Martin Helmut Fleischer


1939 erscheint sein Name im Jüdischen Adressbuch für Shanghai; Schwiegersohn Helmut Fleischer mit derselben Adresse
31.10.1941 Geburt von Leopolds Enkel Gert Fritz Fleischer in Shanghai
18.3.1943 – 15.8.1945 im Ghetto Shanghai
20.3.1947 Leopold und Flora Zimmak mit der Tochter Ilse, Schwiegersohn Helmut und Enkel auf dem US-Transporter USS MARINE LYNX von Shanghai nach San Francisco
Ghetto Riga – Außenlager Jungfernhof
6.12.1941 Deportation von 964 Juden aus Hamburg nach Riga Skirotawa, dazu gehörten auch: Onkel Otto und Frau Helene, sowie Sohn Leonhard mit Frau Else und Sohn Denny; außerdem die Tante Bertha Wartelski, geb. Zimmak.
9.12.1941 nach Ankunft in Riga Skirotawa geht es aber nicht ins Ghetto, sondern in das Außenlager Jungfernhof, das für die Aufnahme des Transportes überhaupt nicht ausgestattet war.
10.2.1942 Tod von Tante Helene im Jungfernhof nach einer Selektion von Alten und Kranken
22.2.1942 Tod von Onkel Otto im Jungfernhof, ausgezehrt durch Kälte und Hunger
26. März 1942 „Dünamünde-Aktion“ im Lager Jungfernhof, Massenerschießung von 1800-2000 Männern, Frauen und Kindern im Hochwald von Bikernieki; Tod der Frau Else von Cousin Leonhard Zimmak und dessen Sohn Denny (1941-1942)
Gedenken
Stolpersteine für Otto und Helene Zimak in Hamburg, Heinrich-Barth-Straße 17
Stolpersteine für Else und Denny Zimmak in Hamburg, Bogenstraße 25
Stolperstein für Bertha Wartelski, geb. Zimmak in Hamburg Rothenburgsort
Quellen
Persönliche Mitteilungen des Großneffen Fred Zimmak
Fotos und Dokumente, Privatarchiv Fred Zimmak
Gespräche mit Frieda Richert, geb. Zimmak, aufgezeichnet von Fred Zimmak.
Urkunden von Staatsarchiv Hamburg
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/71076344
https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung
https://www.stolpersteine-hamburg.de
https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/125