Ilse Michel geb. Berlowitz
*27.4.1921 in Tilsit; ✡ 2013 in Shawnee Mission
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Adolf Berlowitz *22.2.1900 in Posen; ✡ ?
Mutter Elisabeth Epstein *10.7.1884 in Schwetz ; ✡ vor 1944 in Polen
Zwillingsbruder
Kurt Berlowitz *27.4.1921 in Tilsit; ✡ 28.11.2010 in Yagur, Israel; oo Aliza Fried
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Tilsit; Gut Skaby Friedersdorf;
Heirat
11.6.1942 in Friedersdorf Martin Michel *7.10.1920 in Bonbaden, Gießen; ✡ 27.3.2009 in Shawnee Mission, USA
Kinder
Marion Elisabeth Michel *2.2.1947 in Fulda (Gehringshof); ✡15.2.2003 in Arizona; oo Fred Tenney
Weiterer Lebensweg
1934-1937 Vater Adolf nach Spanien
Bruder Kurt Berlowitz von Marienwerder zur Hachschara auf den Hof Wecker, Rüdnitz, Bernau
9.11.1937 Emigration des Vaters nach Argentinien

30.8.1937 Ankunft von Bruder Kurt Berlowitz auf der SS GALILEA von Triest nach Haifa mit einem Transport der Jugendalija nach Palästina
9/10.11.1938 Novemberpogrom
17.5.1939 Ilse Berlowitz in Berlin Wilmersdorf, Kürfürstendamm 140 bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Mutter Elisabeth in Berlin Tiergarten, Tile-Wardenberg-Straße 10 bei Minderheiten-Volkszählung
Das Hachschara-Gut Skaby in Friedersdorf
Das Hachschara- Lager auf Gut Skaby in Friedersdorf, Kreis Beeskow bestand ab der Einrichtung im Mai 1939 für 40 Chawerim bis zur Auflösung am 27.2.1943 in der reichsweiten „Fabrikaktion“; alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert, so auch in den benachbarten Lagern Gut Winkel und Groß Breesen.
Ilse Berlowitz zur Hachschara auf Gut Skaby
Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport
März 1940 die führenden jüdischen Funktionäre aus Berlin, Prag und Wien werden von SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann ins Reichssicherheitshauptamt nach Berlin vorgeladen, um die illegalen „Sondertransporte“ nach Palästina zu forcieren; Ephraim Frank als Vertreter des erkrankten Lyon vom Palästinaamt und als designierter Transportführer dabei.
November 1939 -Juli 1940 in Vorbereitung auf die illegale Alija stellen etwa 31 Chaluzim aus Gut Skaby den behördlichen Antrag zur Emigration offiziell nach Paraguay
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin
August 1940 10 Chaluzim aus Skaby zusammen mit Lagerleiter Haim Stern und dessen Frau Hedwig mit dem Sohn Peter offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin und Wien, dann illegal auf alten Schiffen über die Donauroute.
Die Alija beth endete mit dem Untergang der SS PATRIA im Hafen von Haifa: 254 Chaluzim ertrinken.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
7.3.42 eine Gruppe von acht Chaluzim verlässt Gut Skaby bei Friedersdorf zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande,: Harry Knopf (Madrich?), Bernhard Rausnitz, Walter Salomon, Günter Steinweg, Ursula Kuttner, Hilde Levy, Cilli Scher, Hanna Stern
28.3.1942 Deportation der Mutter von Berlin ins Ghetto Piaski
14.4.1942 XIII. Osttransport Magdeburg-Potsdam- Berlin nach Warschau mit zwei Bewohnern aus Friedersdorf Josef Igre, Mitbewohnerin Berta Meyer und drei Chaluzim aus Gut Skaby: Arnold Metzger, Manfred Schnapp, David Zimche
11.6.1942 Heirat in Friedersdorf mit Martin Michel
Fabrikaktion
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“ als Vorbereitung auf die „Fabrikaktion“
Febr./ März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
26.2.1943 Deportation der Skaby-Chaluzim Herbert Liebmann und Helga Meier mit 10 weiteren Patienten des Jüdischen Krankenhauses Iranische Straße 2 auf dem 30. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
27.2.1943 Fabrikaktion im Gut Skaby, Verhaftung von Ilse Michel mit Ehemann Martin mit 11 weiteren Chaluzim und Verbringung ins Sammellager nach Berlin
1.-2.3.1943 Ilse Michel mit Ehemann Martin auf dem 31. Osttransport deportiert von Berlin nach Auschwitz
Auf der Website „Statistik des Holocaust“ heißt es
„Der erste im Rahmen der „Fabrikaktion“ aus Berlin abgehende Transport vom 1.3.43 war zugleich der 31. Osttransport. Die zugehörige Transportliste enthält 1838 Namen, von denen allerdings 102 wieder gestrichen wurden, womit die Gesamtzahl Deportierter 1736 beträgt. Von ihnen kamen 1647 aus Berlin und weitere 89 aus verschiedenen Orten und jüdischen Arbeitslagern im Brandenburger Umland von Berlin. Am 2.3. wurden im Konzentrationslager Auschwitz lediglich 677 jüdische Häftlinge als arbeitsfähig neu registriert, davon 292 Männer und 385 Frauen. Die übrigen 1059 Männer, Frauen und Kinder des 31. Osttransports wurden demnach sofort ermordet.“
2.3.1943 Ilse und ihr Mann in Auschwitz als „arbeitsfähig“ selektioniert; Häftlingsnummer ?
Nach Registrierung in Auschwitz Verlegung der Männer der Skaby-Gruppe ins Außenlager Jawischowitz des KL Auschwitz, ehemals Bergwerk Andreasschächte (bestand vom 15.8.1942 bis 19.1.1945.
Ilse Überlebt Auschwitz und die Todesmärsche


6.7.1947 auf dem Lehrgut Gehringshof „Kibbuz Buchenwald“

28.8.1947 Ilse Michel mit Ehemann Martin im Assembly Center Nr. 590 Tübingen

15.-27.10.1947 mit Ehemann und Tochter auf dem USS Transporter ERNIE PYLE von Bremen nach New York
Gedenken
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11249028
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81989947
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1039123
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot31.html
https://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=2183926