
Robert Schönenberg
*31.5.1922 Hildesheim; ✡ 2.7.1942 in Mauthausen
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Ernst Schönenberg*28.1.1882 in Hamm; ✡3.9.1929 in Hildesheim

Mutter Regina Berg *22.1.1890 in Warburg; ✡ Juli 1944 in Polen
Großmutter Cäcilie Alsberg *17.2.1854 in Sendenhorst; ✡30.12.1932 in Berlin
Onkel
Paul Schönenberg *24.1.1884 in Hamm; ✡ 3.2.1937 in Israel; oo Hertha Hess (1894-1947)
Eugen Schönenberg *21.12.1890 in Hamm; oo Edith Heumann (*28.8.1905 in Dortmund)
Eduard Berg *20.1.1877 in Warburg; oo Erna Koopman (*4.3.1892 in Berne)
Robert Berg *22.9.1887 in Warburg; oo Ellen Rector (*2.4.1908 in Berlin)
Tanten

Rosalie Behrend geb. Berg *24.10.1868 in Warburg; ✡30.3.1943 in Theresienstadt
Ida Wolff geb. Berg *24.7.1880 in Warburg; ✡Kraniczyn vor 1945
Schwester
Gerda Schönenberg *17.3.1921 in Hildesheim; ✡ 8.4.2007; oo Herbert Haim Feuermann; oo Paul Bino
Cousin Leopold Schönenberg *15.3.1920 in Köln; ✡24.6.2011 in Haifa
Großcousin Heinz Schönenberg *25.3.1912 in Duisburg; ✡30.11.1974 in Londrina, Brasilien
Beruf Schüler
Adressen Hildesheim, Königstraße 21; Amsterdam, Michelangelostraat 45
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg

1.5.1918 Onkel Eugen als Unteroffizier an der Westfront in den Preußischen Verlustlisten leicht verwundet gemeldet
Die Familie Berg in Hildesheim
In Hildesheim lebten auch zwei Brüder und eine Schwester der Mutter.
Die Brüder Ernst, Paul und Eugen Schönenberg betreiben in Hildesheim das große Kaufhaus „Alsberg“ (Franchise-Kette)
1929 Tod des Vaters Ernst in Hildesheim
Dr. jur. Eduard Berg, Vorsteher der jüdischen Gemeinde und jahrelang Bürgervorsteher, Ratsmitglied im Hildesheimer, wohnte in der Bahnhofsallee. 1938 flüchtet er mit Familie nach Amsterdam. Er nimmt Robert nach dessen TBC-Erkrankung in seinen Haushalt auf. Die Familie überlebt im Untergrund.
Dr. Max Berg hate seine Zahnarzt -Praxis in der Bernwardstraße 32 und wohnte mit seiner Frau Doris und den Kindern Erika und Wolfgang Am Neuen Teiche 33; er ging 1935 nach Ostafrika.
Tante Mattern lebte in Hildesheim in sogenannter „Mischehe“ mit einem Nichtjuden.
Robert Berg, ein weiterer Bruder, seit 1912 in Amsterdam;1943 in Mechelen, Belgien im Versteck
1.4.1933 Reichsweiter „Aprilboykott“ gegen jüdische Geschäfte
31.5.1933 berichtet die HAZ:
„Die Fenster der Firma Alsberg an dem Straßenstück zum umgestülpten Zuckerhut sind vollständig zertrümmert, lediglich zwei Fenster auf dem Hohen Weg sind noch heil.“
Ende März 1936 Emigration der Familie des Onkels Paul nach Palästina
1937 Schwester Gerda zur Ausbildung als Kindergärtnerin nach Genf
17.5.1939 Mutter Regina mit ihren verwitweten Schwestern Ida Wolff und Rosalie Behrend in Hildesheim bei der Minderheitenzählung
Kindertransport in die Niederlande
März 1939 Robert Schönenberg mit Kindertransport in die Niederlande
30.3.1939 Quarantine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam
12.4.1939 Achterklooster, Hoogstraat 79, Rotterdam
16.6.1939 in Gouda
3.7.1939 in das Dommelhuis in Eindhoven; er beginnt eine Ausbildung zum Elektroingenieur; eine Lungentuberkulose wird festgestellt

Juli 1939 Einweisung zur stationären Behandlung im Sanatorium „Zonnestraal“, Hilversum
2.2.1940 erneute Genehmigung zur Verlängerung der Behandlung um weitere zwei Monate
10.5.1940 Einmarsch der Wehrmacht in die neutralen Niederlande und Belgien

1940 zunächst eingewiesen in das Vluchtelingenkamp der niederl. Regierung in Westerbork, dann wurde das wegen der Tuberkulose zurückgenommen
22.10.1940 Entlassung aus dem Sanatorium

6.11.1940 Antrag genehmigt, zu seinem Onkel Eduard Berg in Amsterdam, Michelangelostraat 45b zu ziehen;
Die drei Mauthausen Razzien 1941 in den Niederlanden
Alle bei den drei Razzien als „Vergeltungsaktion“ verhafteten Juden wurden zur „Sonderbehandlung“ Mauthausen deportiert. Die Einweisung in das als Stufe III kategorisierte Lager Mauthausen bedeutete dabei faktisch eine Verurteilung zur „Vernichtung durch Arbeit“ im dortigen Steinbruch.
(Laut Erlass von Reinhard Heydrich: „Stufe III: Für schwer belastete, insbesondere auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, d. h. kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge, das Lager: Mauthausen.“)
In Mauthausen werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch, oftmals tödliche medizinische Experimente und Giftinjektionen ermordet.
Die erste große Razzia in Amsterdam – Februari Groep- Mauthausen
11.2.1941 Schlägerei im Jüdischen Viertel am Waterlooplein; der WA-Opperwachtmeester Hendrik Koot (vergleichbar mit SA) wird tödlich verletzt
Verhaftung von 18 beteiligten Jungen u a. David „Lard“ Zilverberg
12.2.1941 Befehl zur Bildung des Joodse Raad
Kurz darauf werfen Unbekannte die Scheiben des Eissalons Koco ein. Er gehört Ernst Cahn und Alfred Kohn, zwei Juden, die aus Deutschland geflüchtet sind. Gäste bilden daraufhin eine Schutztruppe, um den Laden zu beschützen.
19.2.1941 Sturm auf eine Eisdiele durch die deutsche Ordnungspolizei, dieser wird Ammoniakgas ins Gesicht gesprüht. Die Besitzer des Eissalons Koco werden schwer bestraft. Ernst Cahn wird am 3. März 1941 von den Deutschen auf der Waalsdorpervlakte hingerichtet. Alfred Kohn kommt in Auschwitz um
22. und 23. Februar 1941 erste Razzia der die Sicherheitspolizei in Amsterdam, bei der 600 Mann bewaffneter deutscher Ordnungspolizei (Grüne Polizei) und SS-Männern 425 jüdische Männer verhafteten.
28.2.1941 387 Männer von Alkmaar zur „Sonderbehandlung“ in das KL Buchenwald transportiert
22.5.1941 die 341 Juden „Februari Groep“ werden zur „Sonderbehandlung“ in das als Stufe III kategorisierte KL Mauthausen verlegt mit dem Ziel der Vernichtung der Häftlinge durch Arbeit.
(Stufe III: Für schwer belastete, insbesondere auch gleichzeitig kriminell vorbestrafte und asoziale, d. h. kaum noch erziehbare Schutzhäftlinge, das Lager: Mauthausen).
In Folge der Razzien und der raschen Ermordung der Verschleppten in Mauthausen, hieß das KL in den Niederlanden zu Recht „Mordhausen“.
Die zweite große Razzia in Amsterdam – „Juni – Groep“
14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam auf der Bernard Zweerskade ist Anlass für Verhaftungswelle
Juni 1941 Zweite große Razzia in Amsterdam; der SD geht bei dieser Razzia anders vor als bei der ersten Razzia im Februar 1941, bei der Juden wahllos auf der Straße aufgegriffen und festgenommen wurden; bei der zweiten Razzia nutzen die Deutschen Adresslisten und gehen gezielt zu den Häusern von dem sie wissen, dass dort Juden leben.
11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der Chaluzim aus dem aufgelösten Hachscharahof „Werkdorp Nieuwesluis“
11.6.1941 Verhaftung von Robert Schönenberg im Rahmen der „Vergeltungsaktion“; 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert. Auch Robert Schönenberg wird auf Lastwagen ins Lager Schoorl gebracht; vier Jugendliche, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.
22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl Inhaftierten in das KL Mauthausen; dort werden sie durch extrem harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente ermordet; keiner überlebt das Jahr 1941

3.7.1941 Tod von Robert Schönenberg in Mauthausen, laut Angaben der SS „auf der Flucht erschossen“
September Razzia in Twente
Im Sommer 1941 und am 12.9.1941, dem Vortag der Razzia in Twente verübte der örtliche Widerstand Sabotageakte, Telefonkabel der Wehrmacht wurden durchtrennt. Die Besatzer reagierten zunächst mit der Androhung von Repressalien, sollten sich die Täter nicht melden.
13./14. September 1941 bei der Razzia in Twente werden105 Männer festgenommen und im Lyceum von Enschede eingesperrt.
Die Festnahmen erfolgten in: Enschede (66), Hengelo (10), Almelo (10), Oldenzaal (8), Denekamp (3), Goor (3), Delden (2), Haaksbergen (2), Borne (1). Die Gefangenen werden ebenfalls als „Vergeltungsaktion“ nach Mauthausen deportiert, wo innerhalb von nur vier Monaten alle ermordet werden.
Gedenken
25.11.2008 Stolpersteine für Robert, die Mutter Regina in Hildesheim, Königstraße 21
13.10.1955 Pages of Testimony von Schwester Gerda Feuerman
27.9.1995 Pages of Testimony von Schwester Gerda Bino
Quellen
Preußische Verlustlisten vom 1.5.1918, Seite 23346
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://sichtbar-machen.online
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130371368
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/131536620
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Sch%C3%B6nenberg%201922%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Berg%201887%22%7D
https://www.amsterdam.nl/stadsarchief/themasites/razzia
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/50/Februari1941staking.gif
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/395277/robert-ludwig-schoenefeld
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/618074/robert-sch%C3%B6nenberg-and-his-health
Fotos: https://yvng.yadvashem.org/ad
Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938
http://www.moritzvomberge.de/ausgaben/190/stolperstein_erinnert_an_deportation_und_vernichtung.htm