Selma Schönewald geb. Buchthal
*5.6.1905 in Anröchte; ✡ 18.2.2002 in New York
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Julius Buchthal *7.7.1878 in Alme; ✡ nach April 1942 in Zamosc
Mutter Lina Justus *5.7.1877 in Angenrod; ✡nach April 1942 in Zamosc
Tante Berta Buchthal *27.10.1884 Anröchte; ✡1944 Auschwitz; oo Salomon, verw. Gottschalk
Geschwister
Isfried Buchthal *30.10.1903 in Anröchte; ✡ nach April 1942 in Zamosc
Walter Buchthal *20.6.1908 in Anröchte; ✡ 25.5.1981 in Erwitte; oo Hesse
Erika Buchthal *10.10.1911 in Anröchte; ✡ ?; oo Angress; oo Lessner
Beruf Hausfrau
Adressen Anröchte, Paderborn, Bachstraße 9
Heirat Dagobert Schönewald *12.1.1899 in Büren; ✡ 24.8.1943 Riga-> Auschwitz

Kinder
Manfred Schönewald *24.5.1930 in Paderborn; ✡ 1943 Riga-> Auschwitz
Dieter Schönewald *14.6.1934 in Paderborn; ✡ 1943 Riga-> Auschwitz
2.Ehe Albert Klainbaum in Bogota
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Ehemann Dagobert und Bruder Isfried Buchthal verhaftet im Novemberpogrom im Polizeigefängnis Paderborn

12.11.1938 „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer 28784
24.11.1938 Bruder Isfried entlassen aus Buchenwald
1.12.1938 Ehemann entlassen aus Buchenwald
12.12.1938 Verkauf des Wohnhauses Bachstraße
1939 waren die Söhne zum Kindertransport nach England angemeldet; Selmas Schwester Erika lebte bereits in London; es ist unklar, warum diese Möglichkeit nicht ergriffen wurde.
November 1941 Deportationsbefehl der Gestapo
10.12.1941 Verhaftung, Sammelstelle Städtischer Schlachthof am Tegelweg in Paderborn
11.-13.12.1941 Verbringung aus den Regierungsbezirken Münster, Osnabrück und BIelefeld in die Sammelstelle Restaurant Kyffhäuser am Kesselbrink in Bielefeld

13.12.1941 um 15 Uhr Abfahrt Bielefeld über Hannover, Stendal, Berlin, Schneidemühl, Marienburg, Königsberg, Tauroggen, Mitau nach Riga
15.12.1941 gegen 23 Uhr Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa bei Riga
Unterbringung im „Bielefelder Haus“ auf der Vilanu Iela im Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer
3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga
Ehemann Dagobert und die Söhne sind 1943 „verschwunden“, am ehesten sind sie bei der Räumung des Ghetto nach Auschwitz deportiert worden
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8.-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig
Außenlager Bruss Sophienwalde
10.3.1945 Befreiung in Chinow bei Lauenburg durch die Rote Armee
1945 Rückkehr nach Anröchte

27.10.1947 in Warendorf
26.11.1947 in Anröchte
Emigration nach Bogota, Calle 22 A

23.2.1948 Flug mit Pan American Airways von London nach New York
Heirat mit Albert Klainbaum
Selma nach dem Tod des zweiten Mannes nach New York
18.2.2002 Tod in New York
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/69224235
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/7057075
https://80jahrepogrom.jgpb.de/wp-content/uploads/2019/07/Familie-Sch%C3%B6newald-Gruppe-19.pdf
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de967878
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849580
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de967886
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de967889
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de904097
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008, Seite 127
Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017