Ryfka Grete Jeckel geb. Hirsch
*12.5./10.8.1905 in Rosulna; ✡ Mai 1979 in Camberwell, England
Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Eber (-hard) Abraham Hirsch *30.3.1881 in Rosulna; ✡11.3.1942 in Bernburg
Mutter Rahel Regine Ryfka Kuscher *12.8.1883 in Rosulna; ✡31.7.1942 in Gelsenkirchen
Tante (vermutlich) Adele Hirsch geb. Katz *15.4.1889 in Rosulna; 18.12.1943 nach Auschwitz
Geschwister
Mascha Hirsch *1905 (?) in Gelsenkirchen; ✡1942 in Auschwitz
Max Hirsch *1907 in Gelsenkirchen; ✡13.8.1913 in Gelsenkirchen, Marienhospital
Isidor Hirsch *18.12.1908 in Viersen; ✡11.8.1942 von Mechelen nach Auschwitz

Philipp Pinhas Hirsch *3.8.1913 in Gelsenkirchen; ✡ 22.12.1983; oo Chana Spiegel
Unsicher
Jakob Hirsch *27.6.1911 in Gelsenkirchen; 4.8.1942 von Mechelen nach Auschwitz
Beruf Kauffrau
Adressen Gelsenkirchen, Schützenstraße 7, Kirchstraße 33, Liboriusstraße 73
Heirat Elias Ernst Jeckel *18.12.1897 in Porohy Galizien; ✡19.8.1931 in Gelsenkirchen
Kinder
Alfred Jeckel *2.3.1927 in Gelsenkirchen; ✡3.4.2004 in Harrow England
Gisela Jeckel *25.8.1928 in Gelsenkirchen; 25.12.2007 in Exeter; oo 1949 in Willesden Augustus Bialick
Weiterer Lebensweg

19.8.1931 Tod des Ehemanns Elias mit 33 Jahren im Ev. Krankenhaus in Gelsenkirchen
Die erste Polenaktion


28.10.1938 Rifka Jeckel mit über 80 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit abgeschoben nach Zbaszyn;

Grete Jeckels Passport gültig bis 21.3.1939
Rückkehr von Grete Jeckel nach Gelsenkirchen
1939 Sohn Alfred mit Kindertransport nach England, vermutlich auch Tochter Gisela
17.5.1939 Grete Jeckel mit Bruder Isidor bei den Eltern Eber und Rahel Hirsch in Gelsenkirchen, Liboriusstraße 73 bei Minderheitenvolkszählung
Sommer 1939 Flucht von Grete Jeckel vermutlich mit Bruder Isidor nach Belgien
29.9.1939 Sohn Alfred in Bedford bei der Pflegefamilie George (*1848) and Dora Millard (*1901)
Grete Jeckel überlebt in Belgien illegal im Versteck
23.2.1949 Suchanzeige für Bruder Isidor von Ryfka Hirsch, 20 Rue Ongena, Jette in der Region Brüssel
Nach Februar 1949 Auswanderung zu den Kindern Alfred und Gisela nach England
Mai 1979 Tod in Camden, Greater London als Grete Jeckel
Alija von Bruder Philipp
13.7.1936 Ankunft in Haifa
30.11.1939 Einbürgerung in Palästina
Deportationen
31.7.1942 Tante Adele Hirsch auf dem Transport XI/1 ab Gelsenkirchen/Münster -> Theresienstadt
31.7.1942 angebliches Todesdatum der Mutter in Gelsenkirchen (am Tag des Theresienstadt-Transportes!), ihr Name steht auf keiner Theresienstadt-Liste; vermutlich stand sie auch auf der Transportliste; soll nach Palästina emigriert sein

4.8.1942 Jakob Hirsch auf dem 1. Transport ab Mechelen nach Auschwitz

11.8.1942 Bruder Isidor auf dem 2. Transport Nr. 214 vom Durchgangslager Mechelen nach Auschwitz
Leidensweg des Vaters; Häftlingseuthanasie 14f13 in Bernburg
1930 Vater Eberhard Hirsch (Hausierer) auf der Wahlliste vom 16.11.1930 zur Gründung der liberalen Jüdischen Synagogengemeinde Gelsenkirchen
28.10.1938 Vater in der ersten Polenaktion nicht verhaftet, da staatenlos
10.11.1938 Vater im Novemberpogrom nicht verhaftet, da staatenlos
1.9.1939 Überfall der Wehrmacht auf Polen
7.-10.9.1939 Zweite Polenaktion in Deutschland
22.11.1939 Internierung des Vaters im KL Sachsenhausen
3.9.1940 Verlegung in das KL Dachau
12.7.1941 Verlegung in das KL Buchenwald
November/Dezember1941 „ärztliche Begutachtungen“ im KL Buchenwald; Selektion durch die „Euthanasie“-Gutachterkommission unter Dr. med. Fritz Mennecke, Aktion 14f13 „Häftlingseuthanasie“, ebenso Oskar Jäckel Hersch und Hermann Münster aus Recklinghausen
2. 3.1942 „Transport I“ der ersten 90 Häftlinge nach Bernburg/Saale geordnet nach dem Alphabet von Abraham, Max (Nr. 1) bis Fuchs, Ernst (Nr. 90)
5.3.1942 schreibt Sekretär Gerhard Godenschweig für Dr. Irmfried Eberl aus der Tötungsanstalt Bernburg an den Lagerkommandanten von Buchenwald:
„Mit unserem Schreiben vom 3. d. M. baten wir Sie, die restlichen 36 Häftlinge uns anläßlich des letzten Transportes zur Verfügung zu stellen. Infolge der Abwesenheit unseres Chefarztes (Dr. Eberl), der bei diesen Häftlingen die ärztliche Begutachtung vorzunehmen hat, bitten wir Sie, dieselben nicht am 18. März 1942, sondern bereits beim Transport vom 11. März 1942 mitzugeben … „
11. 3 1942 Transport nach Bernburg a. d. Saale, Tötungsanstalt
Auf der Transportliste vom 11.3.1942 zusammen mit Oskar Jäckel
11. 3. 1942 deportiert in den „Grauen Bussen“ mit 90 Männern im zweiten von vier Häftlingseuthanasietransporten aus Buchenwald zur Tötung mit CO-Gas in die Anstalt Bernburg an der Saale (Total: 402 Häftlinge ermordet)
11. 3. 1942 unmittelbar nach Ankunft in Bernburg erstickt durch Kohlenmonoxid
SS- Mann Erich Fuchs berichtete bei seiner Vernehmung als Zeuge am 8.4.1963:
„In einem Keller wurden etwa 50 Menschen von dortigem Pflegepersonal in eine Gaskammer getrieben. Die Türen wurden verschlossen. Alsdann wurde Flaschengas in die Kammer geleitet. Nach etwa fünf Minuten waren die Menschen tot.“
Entschädigung
Alfred Jeckel fordert im Namen seiner Mutter und seiner Schwester Gisela Bialik Rückerstattung einer Hypothek auf einen Anteil an einem Haus in Gelsenkirchen, das seiner Mutter Grete Rifka Jeckel gehörte und unter Zwangsversteigerung verkauft wurde. Die Akte enthält eine Forderung gegen den deutschen Immobilienkäufer. Außerdem wird Alfreds Forderung nach Entschädigung für seine Ausbildung erwähnt.
Gedenken
12.3.1957 Pages of Testimony für Abraham und Mascha Hirsch von Schwägerin Chana Hirsch in Israel
Quellen
http://www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/familie_markus_jeckel_stolpersteine.htm
Handschriftliche Residentenliste Zbaszyn 1938/39
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888438
Nordrhein-Westfalen, Sterberegister 1874-1938
https://beeldbank.kazernedossin.eu/portal/media?q=Hirsch,Jakob
England & Wales, Todesverzeichnis, 1837-2005
England & Wales Todesfälle, GRO Verzeichnisse, 1969 – 2007
Reparation File Alfred Jeckel, Central Archives for the History of the Jewish People
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947