Gluzmann Dora

Dora Gluzmann

*2.4.1920 in Piaski, Polen; ✡ ?

Staatsangehörigkeit polnisch,staatenlos

Religion jüdisch

Vater unsicher: Jakob Gluzmann

Mutter unsicher: Paula Gluzmann *22.10.1889 in Krakau

Geschwister unbekannt

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Piaski; Berlin; Havelberg; Tangstedt

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

Besuch von Volks- und Mittelschule in Berlin

Waldgehöft Havelberg

20.11.1936 Dora Gluzmann mit 6 weiteren Chaluzim zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

16.11.1936 Richard Horn eingestellt als Betriebsleiter in Havelberg; in dieser Funktion bleibt er bis September 1939.

30.6.1937 Dora Gluzmann auf der Belegschaftsliste von Havelberg finden sich neben den angestellten Leitern Horn und Hans Cohn 13 Chaluzim und sieben Chaluzoth.

12.1927 Dora Gluzmann nicht mehr auf der Belegschaftsliste von Havelberg

Im Novemberpogrom 1938 wird das Gehöft verwüstet. Die jungen Männer über 17 Jahre ins örtliche Polizeigefängnis gebracht.

1937 Abgemeldet aus Havelberg nach Tangstaedt

Der Brüderhof in Harksheide

Dora Gluzman auf den Brüderhof bei Tangstedt

Der Brüderhof in Harksheide beherbergte von 1934 bis 1939 einen Hachschara Kibbuz in Trägerschaft des Hechaluz. Die evangelische Einrichtung „Rauhes Haus“ hatte sie an den Bauern Leuschner verpachtet. Der große Hof bot Unterkunft für 35 Chaluzim.

Ab 1935 gab es hier auch eine „Mittlere Hachschara“ für 15-17-jährige Schulentlassene.

1937 Dora Glumann zur Hachschara auf den Brüderhof bei Tangstedt nördlich von Hamburg

Frühjahr 1938 Palästina-Zertifikate nur für die unter 18-Jährigen auf dem Brüderhof

Mai 1938 eine Gruppe der Älteren zur Einzelhachschara nach Dänemark.

Vor der „Polenaktion“ am 28.10.1938  flüchteten einzelne Chaluzim mit polnischem Pass über die Grenze nach Dänemark, einzelne mussten mit 700 anderen ab Hamburg Altona nach Zbaszyn fahren; der Hamburger Transport kam aber erst um Mitternacht an die bereits von Polen abgeschlossene Grenze und durften nach drei Tagen des Abwartens wieder nach Hamburg zurückkehren.

Im Novemberpogrom bleibt der Brüderhof von Verwüstungen verschont, vermutlich weil Pächter Leuschner NSDAP-Mitglied war. Es sollen aber vier ältere Chaluzim verhaftet worden sein.

März 1939 Auflösung des Kibbuz nach Kündigung des Pachtvertrages. Die Jugendlichen der mittleren Hachschara können nach Palästina emigrieren. Die über 17-jährigen gehen zum Teil nach Dänemark.

1938 Dora Gluzmann zur Einzelhachschara nach Dänemark.

Zuletzt ist sie in Orbäck auf Fünen.

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

1938 Emigration nach Dänemark zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung für die Juden in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

Oktober 1943 7700 Juden können sich mit Hilfe der dänischen Bevölkerung in einer Massenflucht über den Øresund (Ostsee) nach Schweden retten.

12.10.1943 Dora Gluzmann mit einem Fischerboot von Nyköping nach Trelleborg

Gedenken

Quellen

https://safe-haven.dk/fileadmin/user_upload/Uppgift_Gluzmann__Dora.pdf

Schweden, Haushalte-Untersuchungsbücher, 1840-1947, Björnekulla_AIIa15-259, 1936 – 1945

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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