Rosenbaum David

David Dudi Rosenbaum

*15.2.1925 in Köln; ✡ 2.10.1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit polnisch,staatenlos

Religion jüdisch

Vater Wolf Ze’ev Rosenbaum *6.8.1895 in Przeworsk; ✡ vor 1944 im Bezirk Lublin

Mutter Bertha Beile Alster *6.4.1894 in Sanok; ✡?

Geschwister

Josef Rosenbaum *8.4.1926 in Köln; ✡ Vor 1944 in Auschwitz

Foto von Rudolf Breslauer-Häftlingsfotograf in Westerbork

Simon Rosenbaum *20.9.1928 in Köln; ✡ 2.10.1944 in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Köln, Blaubach 77; Zbaszyn; Loosdrecht

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1.Polenaktion

28.10.1938 Vater Wolf von Köln nach Zbaszyn abgeschoben

1.9.1939 Einmarsch der Wehrmacht in Polen

März 1939 ist die Mutter noch in Köln

Oktober 1939 Auflösung des Lagers in Zbaszyn, die Eltern werden ins Ghetto Warschau eingewiesen

9.12.1940 Deportation der Eltern ins Ghetto Lublin

Flucht aus Köln, Kinderheime in den Niederlanden

Dez. 1938 Flucht aus Köln über Emmerich zusammen mit Bruder Josef; die Mutter ist mit Bruder Simon in Köln

13.12. 1938 Quarantine Amsterdam, Zeeburgerdijk 321, Amsterdam

25.12.1938 Kinderheim Koloniehuis Sonsbeek, Schelmseweg 5, Arnheim

16.3.1939 Ankunft von Bruder Simon in Rotterdam

19.3.1939 Huize Kraaybeek, Hoofdstraat 63, Driebergen

22.3.1939 Mutter schreibt aus Köln einen Bittbrief, den jüngsten Bruder Simon doch zu den beiden anderen zu geben

20.4.1939 Verlegung von Bruder Simon ins Kinderheim Sonsbeck, die Brüder sind da aber schon in Huize Kraaybeek

21.5.1940 die drei Brüder gemeinsam in dem Flüchtingshaus Oostelijke Handelskade, Oostelijke Handelskade 12, Amsterdam

4.6.1940 Institute Valkenburgerstraat, Valkenburgerstraat 186, Amsterdam

7.8.1940 Bruder Josef in die Pflegefamilie Amsterdam, Herengr. 596 hs

Lilli Bernhard, Israel Isi Teitelbaum, Robert Jozef Dürheim, Bernhard Aschheim, Hans Joachim Engelbert, Meier Turteltaub, Esra Jurovics, Juda Pinkhof, Manfred Rübner, Fabian Schön, Rolf Rosenthal, Paul Sonnenberg, Hartog Isaäc van Gelder, David Rosenbaum, Lilli Kellner, Josef Waldmann, Siegbert Leo Adler, Menachem Pinkhof

28.8.1940 David Rosenbaum zur Hachschara in Mijnheerensland, Paviljoen Loosdrechtse Rade (bis 7.12.1942?)

Die ersten Massentransporte aus Westerbork nach Auschwitz

15.7.1942 Bruder Josef in der dritten großen Amsterdamer Razzia verhaftet und nach Hooghalen deportiert; sieben Kilometer zu Fuß ins Kamp Westerbork, Registrierung in der großen Halle und unmittelbar zu Fuß zurück nach Hooghalen

15.-17.7.1942 Erster großer Massentransport aus den Niederlanden ab Hooghalen nach Auschwitz

August 1942 die ersten Chaluzim in Loosdrecht bekommen ihre Transportbescheide.

Mit Hilfe der Westerweel groep können die meisten in Verstecken untertauchen

Kibbuz Elden

Sommer 1941 Nach Abschluss der Umschulung in Loosdrecht David Rosenbaum vermutlich mit Erco Ernst Cosmann nach „Huize Voorburg“ in Elden; laut Karteikarte steht er auf den Elden Liste

Kibbuz Elden im Huize Voorburg, Drielse Dijk war im Besitz der Familie Kahn und gehörte zur Deventer Vereniging tot vakopleiding

Juni 1941-Oktober 1942 Zentrum für Chaluzim mit abgeschlossener Hachschara und Palästinazertifikat; Leiter Ernst Cosmann.

August 1942 geht David Rosenbaum ebenfalls in ein Versteck in Arnheim, Helsteg 19, bei Jan Stolk, Kunsthandwerker, Töpfer; Stolk gehörte zum Netzwerk von Joop Westerweel, war zuvor dessen Student

3.9.1942 im „Politieblatt“ zur Fahndung ausgeschrieben

6.10.1942 David Rosenbaum und Jan Stolk nach Verrat seines Versteckplatzes verhaftet in Arnheim

13. 10.1942 Einweisung in das polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork

Sechs Monate in der Tischlerei von Westerbork

Anschließend mit 80 Inhaftierten in der Hachschara Westerbork

14.9.1943 Deportation von 38 älteren Chaluzim (über 20 Jahre) von Westerbork nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich mehrere orthodoxe Chaluzim u.a. Ernst Cosmann, Heinz Friedländer, Arnold ErlangerKarl Elias, Erwin Moses sowie die Brüder Wolff Wolffs und Lazarus Wolffs.

15.9.1943 in einem Brief an Ilse Birnbaum, der Partnerin seines engsten Freundes Erco (Ernst Cosmann)  beschreibt David Rosenbaum die Deportation der 38 Chaluzim aus Westerbork:

 „Den Waggon hatten wir vorher besonders eingerichtet. Was Fressage betrifft, so befürchten wir mit gutem Grund, daß ein Großteil der Leute die Reise wegen Überfressung nicht überstehen werden. So viel Essen hatten sie mit.Wir waren natürlich trotz Verbot am Zug. Beim langsamen Wegfahren  sangen wir alle die ‚Hatikwa‘ und ‚Techezaknah‘ (Pionierlied) und so scheideten wir von einander. Es hört sich vielleicht alles ein bißchen kitschig an; denn so etwas ist nicht zu beschreiben. –

Ich persönlich bin völlig erledigt. Den ganzen Tag habe ich mich, wie man so schön sagt, „flink“ gehalten. Aber heute Nacht, wie mir alles wieder deutlich wurde, und Erco (Ernst Cosmann) nicht mehr neben mir lag, da konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich kann es dir ja ruhig sagen, vor dir brauche ich mich ja nicht zu schämen. Wir sind ja gleich betroffen, Du noch unendlich mehr. Ich wie ein kleines Kind geflennt, was ich seit 4 Jahren nicht mehr getan hatte, aber ich konnte nicht anders. Hier ist ein großes Loch, was nicht mehr auszufüllen ist. Wenn man in die Baracken kommt, niemand geht dir entgegenentgegen, man hört kein Gerede und kein Diskutieren. Diese Stille ist fürchterlich. Ich höre auf davon zu schreiben, ich werde sonst verrückt.“

Flucht aus Westerbork

Bei seiner Flucht aus Westerbork Ende September/Anfang Oktober 1943 zusammen mit  Martin Baruch Uffenheimer besaß er keine Papiere. Mirjam Waterman von der Westerweel group nahm ihn auf dem Fahrradgepäckträger nach Assen. Bevor der Zug in Assen abfuhr, wurde er von einem SD-Mann erkannt und verhaftet.

Er kommt erneut in die Strafbaracke

Aus der Zelle in der Strafbaracke schickt er an seine Freundin „Eschu“ einen Brief und eine Brosche

Der Chawera Esther „Eschu“ Singer, die im Garten des SS Kommandanten Gemecker arbeitet, kann diesen übereden, David Rosenbaum aus der Strafbaracke zu entlassen

Theresienstadt und Auschwitz

4.9.1944 David mit Bruder Simon sowie den Chaluzim Shmuel Cohen, Rolf Rosenthal sowie Esther Eschu Singer auf dem Tausender-Transport XXIV/7 von Westerbork nach Theresienstadt

29.9.1944 David mit Bruder Simon, Shmuel Cohen, Ernst Rosenthal auf dem Transport E l von Theresienstadt nach Auschwitz

Bei Ankunft des Transportes an der Rampe von Birkenau werden sie zur Zwangsarbeit selektiert.

Arbeitslager Gleiwitz

Später erfolgt seine Verlegung zusammen mit Shmuel Cohen in das Arbeitslager Gleiwitz I, Zwangsarbeit im Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Gleiwitz; das Auschwitz- Außenlager bestand von März bis zur Evakuierung aller Auschwitzlager am 18. Januar 1945; zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch 1336 Männer im Lager, davon etwa 90% Juden.

27.1.1945 Eintreffen der „Roten Armee“

Nach Aussage von Shlomo Cohen hat er zwar noch die Befreiung durch die „Rote Armee“ erlebt, war aber als „Muselman“ bereits so geschwächt, dass er nur noch schlafen wollte.

1.1.1945 ist das offiziell festgelegte, sicherlich nicht korrekte Todesdatum

Gedenken

7.1.1994 Brief von Max – Moshe Kohn – Kraszower – Keny an Jan Smit über David Dudi Rosenbaum

Jan und Helga Smit (Righteous among the nations) gehörten zur Widerstandsgruppe Westerweel

23.6.1998 Pages of Testimony für David seine Brüder und die Eltern Rosenbaum von Cousin Walter Alster

Quellen

http://infocenters.co.il/gfh/notebook_ext.asp?book=55609&lang=eng&site=gfh

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://subcamps-auschwitz.org/auschwitz-subcamps/arbeitslager-gleiwitz-i

Dagrapport politie Arnhem, 6 oktober 1942, geraadpleegd in het Gelders Archief

F. van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers gedurende de oorlogsjaren 1939-1945 (Mijnsheerenland s.a.)

David Rosenbaum (born 15 February 1925)

http://dokin.nl/deceased-children/Josef-Rosenbaum-born-8-Apr-1926

http://dokin.nl/deceased-children/Simon-Rosenbaum-born-20-Sep-1928

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1678770

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de2031062

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de951295

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de167157

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1678771

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5115007

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130365140

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130365141

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130387572

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130387571

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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