Aschheim Bernhard

Bernhard Dov Aschheim

*18.7.1925 in Amsterdam; ✡ 16.1.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit polnisch; staatenlos

Religion jüdisch

Vater Michael Aschheim *17.3.1895 in Tarnow; ✡14.8.1943 in Auschwitz

Mutter Paula Pepi Margulies *7.3.1896 in Mosziska; ✡1989 in Ramat Gan

Geschwister

Rudi Aschheim *25.1.1932 in Berlin; ✡ März 2013 in Topsham, Devon, UK

Onkel Simon Aschheim *19.1.1893; 1913 in Den Haag; Sept. 1942 Sachsenhausen, KL Ravensbrück; ✡23.3.1942 Bernburg/Saale (Euthanasie 14/f13)

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin, Bachstraße 3

Heirat  ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

6.12.1938 Kindertransport mit „Green card“ mit Bruder von Berlin

Mutter in Berlin, Vater in Antwerpen Lange Kievitstraat 92 (Nachbar von Kranzenblum)

6.12.1938 Quarantine Amsterdam, Zeeburgerdijk 321, Amsterdam

25.12.1938 Koloniehuis Sonsbeek, Schelmseweg 5, Arnhem

Am 10.1.1939 werden die Brüder getrennt, Rudi Rudi geht ins Noorderhuis in Ruinen

7.2.1939 Rudi ebenfalls ins Koloniehuis Sonsbeek

5.9.1939 Rudi zur Familie A Kamarski in Amsterdam Schubertstraße 30

29.12.1939 Huize Kraaybeek, Hoofdstraat 63, Driebergen

11.3.1940 Hof Moerkerken, Mijnsheerenland

10.5.1940 Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande

SS BODEGRAVEN

14.5.1940 Rettung des Bruders Rudi auf der SS BODEGRAVEN

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Ab 1939 bis zur Schließung am 16.10.1940 bestand parallel der Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 14-Jährige.

Nachdem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde das Lager kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.

8.9.1940 Bernhard zur Hachschara in das Heim der Jugendalija in Loosdrecht, „het Paviljoen“

Die Jugendalija in Loosdrecht Sommer 1942; Bernhard Aschheim 2. Reihe von oben, 2. von rechts, teilverdeckt, mit Brille

Onderduiker

7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.

14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz

August 1942 will Bernhard Aschheim mit den Brüdern Joseph und Artur Heinrich auf eigene Faust flüchten. Sie bitten den Gemeindesekretär, ihnen einen Personsbewijs ohne den J-Stempel zu beschaffen, den sie auch tatsächlich von ihm bekommen; der wendet sich an Mirjam Waterman; zwei Tage später werden die drei von Schuschu Simon zur Rede gestellt, der sie im Vertrauen in die bereits geplante „onderduiking-Aktion“ einweiht.

15.7.-15.8.1942 von den Madrichim Schuschu Simon und Menachem Pinkhof werden Verstecke für alle Jugendlichen gesucht.

12.8.1942 Erica Blüth erfährt beim Joodse Raad und übermittelt mit Codewort per Telefon, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen.  Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.

13.8.1942 Ankündigung von Pinkhof und Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

3.9.1942 der Bürgermeister von Loods gibt eine Suchmeldung auf im Algemeen Politieblad, nr 35, 3 September 1942, 997, notice 1722;

Verhaftung an der belgischen Grenze

September 1942 eine Gruppe von acht „onderduiker“ aus Loosdrecht soll über Belgien und Frankreich in die Schweiz geschleust werden: Siegbert Leo Adler, Bernhard Aschheim, Robert Jozef Dürheim, Esra Jurovics, Lilly Kellner, Juda Pinkhof, Fabian Schön und Jossel Waldmann.

8.9.1942 Sie werden beim Grenzübertritt verhaftet und zum SD (Gestapo) nach Brüssel gebracht

25.10 1942 Internierung der Gruppe im Sammellager Kazerne Dossin in Mechelen

28.10.1942 Siegbert Adler und Robert Dürheim auf dem XVI. Transport von Mechelen nach Auschwitz

30.10.1942 Deportation von Bernhard Aschheim mit den anderen fünf auf dem XVII. Transport von Mechelen nach Auschwitz

An der Rampe in Auschwitz wird Bernard Aschheim zur Zwangsarbeit selektiert, er bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 72263 in den linken Unterarm tätowiert.

18.1.1943 Tod von Bernard Aschheim in Auschwitz

Paula Aschheim-Margulies

 Nach der Flucht des Mannes bleibt sie mit den Söhnen in Berlin

6.12.1938 schickt sie ihre Söhne mit Kindertransport nach Holland

17.5.1939 Mutter Paula noch in Berlin, Bachstraße 3 bei Minderheitenzählung

4.3.1941 Flucht nach Portugal; weiter nach Uruguay?

Paula geht eine zweite Ehe ein mit Bien

1989 Tod in Ramat Gan

Gedenken

15.1.1956 Page of Testimony für den Vater von Cousine Klara Aschheim

Quellen

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

https://www.joodsmonument.nl/en/page/515525/about-bernhard-aschheim

http://www.dokin.nl/surviving_children/rudi-aschheim-born-25-jan-1932/

Algemeen Politieblad, nr 35, 3 September 1942, 997, notice 1722

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de2033474

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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