Adler Siegbert

Siegbert Siggi Leo Adler

*13.12.1924 in Dünsbach; ✡ 1.11.1943 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit staatenlos

Religion jüdisch

Vater Rudolf Adler *1.6.1889 in Dünsbach; ✡1942 in Riga-Salaspils

Mutter Clara Bernheimer *21.4.1896 Oberdorf; ✡1942 in Riga

Großmutter Hannchen Adler geb. Strauss *3.6.1864 in Dünsbach; 13.9.1942 in Theresienstadt

Geschwister

Salomon Otto Adler *2.2.1921 in Dünsbach; ✡19.10.1990 in Essex, NJ, USA; oo Friedel Hess (1920-2005)

Gertrud Adler *7.3.1926 ins Dünsbach; ✡1942 in Riga

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Dünsbach, Crailsheim (BW), Hauptstraße 99

Heirat  

Kinder

Weiterer Lebensweg

Novemberpogrom

10.11.1938 Verhaftung des Vaters im Novemberpogrom

11.11.1938 Internierung als Aktionsjude im KL Buchenwald

2.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Buchenwald

17.5.1939 beide Eltern mit Schwester Gertrud in Stuttgart Bad Canstatt, Hohenheimer Straße 63 bei der Minderheitenzählung

Flucht von Bruder Otto

17.5.1939 Bruder Otto in Stuttgart, Schwarenbergerstraße 14 bei der Minderheitenzählung

Otto Adler wohnt bei seinem Freund Siegmund Schadchin in der Schwarenbergerstraße 14; gemeinsam mit Siegmund wird er als Bauarbeiter für die Firma Sauer zur Zwangsarbeit verpflichtet und musste auch beim Abräumen der niedergebrannten Synagoge helfen. Flucht 1940.

Siegmund Schadkin geht am 27.12.1939 in das Umschulungslager Bielefeld, Koblenzer Straße 4

Ende 1940 kann Otto Adler nach Spanien fliehen

2.-24.3.1941 Bruder Otto auf der SS MAGELLANES von Bilbao nach New York

Kindertransport

4.1.1939 Kindertransport in die Niederlande

4.1.1939 in Amsterdam wurden drei Gruppen gebildet

– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen

– Losser K.L. Smitoord nur Mädchen

– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen

21.11.1939 in den Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam das Hachschara Zentrum „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte. 99 Jugendliche fanden hier Zuflucht. Ab 1939 bis zur Schließung am 16.10.1940 bestand parallel der Jugendalija Hof von Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 14-Jährige.

Nachdem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurde das Lager kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.

8.9.1940 Siegbert Adler in das Heim der Jugendalijah in Loosdrecht, „het Paviljoen“

Siggi Adler vorn, 4. von rechts, 1942 im Heim der Jugendalijah in Loosdrecht

Onderduiker

7.7.1942 Aufforderung an die Amsterdamer Juden, sich freiwillig zum „Arbeitseinsatz“ zu melden.

14./15.7.1942 Razzia in Amsterdam; Registrierung in Westerbork und Deportation nach Auschwitz

August 1942 Erica Bloot erfährt beim Joodse Raad, dass auch die Chaluzim aus Loosdrecht ins Kamp Westerbork gebracht werden sollen. Die Madrichim Menachem Pinkhof und Schuschu Simon sowie Miriam Waterman beschließen, die 30 Jugendlichen mit Hilfe des Netzwerks von Joop Westerweel in Verstecken untertauchen zu lassen.

13.8.1942 Ankündigung von Menachem Pinkhoff und Schuschu Simon, dass alle Chaluzim im Verstecke gebracht werden. Die ersten werden noch am selben Abend weggebracht.

Verhaftung an der belgischen Grenze

September 1942 eine Gruppe von acht „onderduiker“ aus Loosdrecht soll über Belgien und Frankreich in die Schweiz geschleust werden: Siegbert Leo Adler, Bernhard Aschheim, Robert Jozef Dürheim, Esra Jurovics, Lilly Kellner, Juda Pinkhof, Fabian Schön und Jossel Waldmann.

8.9.1942 Sie werden beim Grenzübertritt verhaftet und zum SD (Gestapo) nach Brüssel gebracht.

28.10.1942 Siegbert Adler und Robert Dürheim auf dem XVI. Transport von der Kazerne Dossin in Mechelen nach Auschwitz

30.10.1942 Deportation der sechs anderen Flüchtlinge auf dem XVII. Transport von Mechelen nach Auschwitz

Stuttgart-Riga Jungfernhof

20.11.1941 Anschreiben der jüdischen Kultusvereinigung Württemberg an alle zur „Evakuierung“ gelisteten Juden: 

 “Auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei haben wir Sie davon zu verständigen, dass Sie und ihr oben bezeichnetes Kind zu einem Evakuierungstransport nach dem Osten eingeteilt sind.  Sie haben sich ab Mittwoch, dem 26.11. in Ihrer jetzigen Unterkunft bereit zu halten.”

26.11.1941 Beginn der Internierung in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg Stuttgart

Beide Eltern und Schwester Gertrud von Bad Canstatt verbracht zum Killesberg

1.12.1941 Transport vom Inneren Nordbahnhof Stuttgart nach Riga

4.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof

Der Jungfernhof (ursprünglich ein geplanter SS-Gutsbetrieb) in der Nähe der Bahnstation Skirotava diente der SS zur behelfsmäßigen Unterbringung von Juden in Notquartieren und als Reservoir von Arbeitskräften für Salaspils.

4.12.1941 Appell und Selektion bei der Ankunft; Vater Rudolf Adler selektiert mit 200 Männern aus den ersten Transporten vom Jungfernhof in der ersten Aufbaugruppe nach Salaspils

Aktion Dünamünde

26. 3.1942 Busse und LKWs fahren auf den Jungfernhof, um Frauen und Kinder angeblich in eine Konservenfabrik mit besseren Unterkunfts- und Arbeitsbedingungen zu bringen Die Fahrzeuge biegen aber von der Hauptstraße ab in den Wald von Bikernieki. Dort werden an diesem Tag etwa 1500 Menschen erschossen.

Gedenken

Page of Testimony für Siegbert Adler von Researcher Xavier Messalati

Quellen

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

http://www.dokin.nl/deceased_children/siegbert-leo-adler-born-13-dec-1924/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828938

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828297

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828983

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://www.mappingthelives.org

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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