Gerd Gershon Fellner
*2.6.1923 in Wriezen; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Leib Leo Arie Fellner *15.6.1884 Podzwierzyniec; ✡ in Israel
Mutter Käthe Abraham *25.7.1889 in Wriezen; ✡ 25.11.1940 Tod beim Untergang der Patria
Geschwister
Benno Fellner *11.8.1912 in Wriezen; ✡16.1.1943 in Auschwitz
Alfred Fellner *25.3.1914 in Wriezen;
Heinz Fellner *12.6.1915 in Wriezen; ✡22.1.2011; oo Szeindla Spiwak
Werner Fellner *29.10.1918 in Wriezen; ✡ 17.3.2012 in Philadelphia; oo Gabriele Heinzheimer
Herbert Fellner *6.1.1921 in Wriezen
Cousin Günter Fellner *7.6.1925 in Wriezen; Steckelsdorf; 1942 Auschwitz
Beruf Elektriker und Telefonfachmann
Adressen Wriezen, Bahnhofstraße 8; Schniebinchen; Ahrensdorf
Heirat Inge
Kinder drei
Weiterer Lebensweg
Volksschule; Gymnasium in Wriezen
1937 vom Gymnasium wegen des Drucks abgegangen
Gärtnerlehre in der Gärtnerei einer befreundeten Familie in Neutrebbin
18.6.1937 Ankunft von Bruder Heinz in Haifa
10.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
Januar 1939 zur Hachschara nach Schniebinchen
17.5.1939 mit Bruder Werner in Schniebinchen, Sorau bei Minderheiten-Volkszählung
Oktober 1939 Wechsel nach Ahrensdorf „strafversetzt“; zu dieser Zeit war Growald Madrich
Ein Bruder angeklagt wegen „§175, Homosexualität“; der Vater in Untersuchungshaft wegen „Falschaussage“ in diesem Verfahren.
Zwei Brüder bereits in Palästina
März 1940 in der letzten legalen Alija mit einem Zertifikat der Jugend Alija über Triest auf der SS MARCO POLO nach Haifa
4.4.1940 Ankunft in Haifa
1940
Kibbuz Ramat David
Kibbuz Maayan Zwi
Netanya
Angestellter bei der Royal Army
Ausbildung als Elektriker und Telefonfachmann
1992 Gershon Fellner besucht Wriezen, seine Geburtsstadt
Das Schicksal der Eltern
1940 Beide Eltern auf der SS PACIFIC über die Schwarzmeerroute nach Haifa.
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 jüdische illegale Einwanderer auf das Schiff gebracht.
25.11.1940 Die Mutter Käthe Fellner kommt bei der von der Haganah geplanten Schiffexplosion auf der SS PATRIA ums Leben.
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)
Gedenken
Page of Testimony für die Mutter von Gershon Fellner
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Israel, Einwanderungslisten
Manfred de Vries, Mauritius – Insel des Lebens, BtJ-Magazin, April 2019
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015
https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld