Herz Meta

Meta Herz geb. Jacobs

*27.3.1880 in Heiligenhaus; ✡ 24.7.1944 in Riga Strasdenhof

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Salomon Shlomo Jacobs *30.11.1848 in Hasselback, Velbert; ✡1.9.1935 in Heiligenhaus

Mutter Luise Tslua Vos *11.1.1844 in Würselen; ✡30.6.1925 in Heiligenhaus

Geschwister

Gustav Jacobs * 22.4.1878 in Heiligenhaus; Klempnermeister; ✡ 5.11.1943 in Auschwitz; oo Regine Oppenheimer; zweite Ehe mit Regina Laser

Hedwig Jacobs * 1881 in Heiligenhaus; ✡ 1.12.1882 in Heiligenhaus

Artur Jacobs * 15.2.1883 in Heiligenhaus; ✡ 26.1.1942 in Hartheim Tötungsanstalt

Helene Nora Jacobs *16.12.1884 in Heiligenhaus; ✡ nach 1941 in Minsk

Adele Jacobs * 4.6.1888 in Heiligenhaus; ✡Juli 1939 Heilanstalt Grafenberg

Neffe

Leopold Jacobs *1925 in Gelsenkirchen, befreit im Stutthof-Außenlager Rieben; ✡1970 Israel

Beruf

Adressen Heiligenhaus; Düsseldorf Mettmann; Gelsenkirchen;

Heirat Isidor Samuel Herz *6.9.1880 in Monheim; ✡Juli 1967 in Köln im Altenheim

Kinder

Alfred Herz *1905 in Heiligenhaus; ✡ ?

Hilde Herz *9.4.1907 in Heiligenhaus; ✡ nach 1942 in Izbica; oo Siegmund Oss

Arthur Herz *18.5.1908 in Heiligenhaus; ✡ 16.5.2006 Brooklyn; oo Lilian; 2 Kinder

Dora Herz *1910 in Heiligenhaus; ✡ 16.4.1961 USA; oo Georg Grüneberg (1909-1944)

Weiterer Lebensweg

1913 Umzug zum Bruder Gustav nach Gelsenkirchen

13.7.1917 Kirchenlotheim, Heirat von Bruder Gustav mit Regine Oppenheimer in der zweiten Reihe halbrechts; Schwester Meta Herz evtl. rechts von ihm; Bruder Arthur Jacobs oben mit Melone

31. 12.1918 Isidor Herz, Infanterieregiment 381, 12. Komp., im 1. Weltkrieg als vermisst gemeldet

16.11.1930 Bruder Gustav Jacobs, Klempner, Josefinenstraße 75 auf der Wahlliste zur Gründung der liberalen jüdischen Gemeinde

Scheidung von Isidor Herz; zweite Ehe des Ex-Mannes mit Toni (Antonie) Tomaszewsky;

1933-1935 Sohn Arthur rechts, zuvor Fußballer des FC Schalke, als Betreuer von Jugendmannschaften im jüdischen Sportverein Schild Gelsenkirchen des Reichsbunds Jüdischer Frontsoldaten RjF

22.6.1938-31.1.1939 Isidor Herz verhaftet in der ASR-Aktion; für 4 Monate ins KL Sachsenhausen; dort schwer mißhandelt: drei Rippenbrüche, Oberschenkelbruch, Fraktur des linken Lendenwirbels, Beckenbruch, Schulterbruch; IsidorHerz 1941 -1944 als Bergmann auf Zeche Nordstern. Überlebt im Versteck

17.5.1939 mit Sohn Artur in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung

Jan. 1942 Deportationsbefehl der Gestapo für acht Familienmitglieder: Meta, Sohn Arthur Herz, Tochter Dora mit Mann Georg Grüneberg sowie Bruder Gustav Jacobs mit Ehefrau Johanna Laser und Kindern Margot und Leopold Jacobs

24.1.1942 Verbringung ins Sammellager Wildenbruchhalle in Gelsenkirchen

Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942: „In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.

27.1.1942 Transport ab Gelsenkirchen-Dortmund nach Riga-Skirotawa

1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga; Unterbringung Dortmunder Haus

10.8.1942 Meta Herz als Arbeiterin der Gruppe Bielefeld im Gewerbebetrieb des Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga;

Außenkasernierung Strasdenhof des KL Kaiserwald in Riga

Meta Herz geht mit der gesamten Näherei aus dem „Gewerbebetrieb“ unter Umgehung des KL Kaiserwald direkt in die Außenkasernierung in Riga Strasdenhof in der Widzemer Chaussee, wo eine Näherei in einer ehemaligen Nähgarnfabrik eingerichtet wird, die wiederum für die Wehrmacht arbeitet. Max Kann als fachlicher Leiter dieser Näherei, die einem Letten namens Johnson unterstand. Für das Lager Strasdenhof war das Reichskommissariat Lettland zuständig. Die Wachmannschaft bestand aber aus SS-Leuten unter dem Kommando von SS-Mann Döring und seinem Stellvertreter dem berüchtigten SS-Scharführer Hoffmann.

Einer der zwei Lagerältesten im Strasdenhof war Ludwig Miltenberg

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

24.7.1944 Tod von Meta Herz bei der Selektion in Riga- Strasdenhof aller über 30-Jährigen bei der Liquidierung des KL Kaiserwald. 300 Männer und Frauen über 30 zunächst in einem ausgeräumten Saal der Kabelfabrik gesammelt, dann auf LKW verladen und vermutlich im Juli 1944 im Wald von Rumbula ermordet. Strasdenhof war das einzige Außenlager des KL Kaiserwald, in dem alle über 30-Jährigen ermordet wurden, ebenso Bruder Gustav Jacobs und dessen Frau Johanna Laser.

Sohn Arthur über Riga, Stutthof, Buchenwald Wille zuletzt nach Theresienstadt

Ihre Kinder Arthur und Dora sowie Margot und Leopold Jacobs überleben

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de862024

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen5.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen7.jpg

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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