Kotick Chaya

Chaja Chana Faiga Kotick geb Rosenberg

*8.4.1921 in Lodz; ✡ ?

Staatsangehörigkeit

Religion jüdisch

Vater Pinchas Wolf Rosenberg *1890 in Lodz; ✡ 1944 in Auschwitz

Mutter Pessia Wolfson *1896 in Lodz; ✡ 1944 in Auschwitz

Großvater Shamai Wolfson *1876 in Lodz; ✡1943 in Treblinka

Geschwister keine

Beruf Schneiderin

Adressen Lodz Ziegelstraße 13, Block Nr. 4A Sulzfelderstr 16/14; Netzer Sereni

Heirat Kotick

Kinder

Weiterer Lebensweg

Besuch der polnischen Volksschule; sie lebt überwiegend bei den Großeltern

Lehre bei einer Schneiderin

1937 Pogrom durch polnische Antisemiten in Lodz;

1935–1937 über 100 größere antijüdische Ereignisse in Polen (14 Tote, mehr als 2000 Verletzte)

Das Ghetto Litzmannstadt/Lodz

1.9.1939 Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Polen

9.9.1939 Besetzung von Lodz durch die Wehrmacht

21.9.1939 Anweisung von Reinhard Heydrich zur schrittweisen Konzentration der jüdischen Bevölkerung in einzelnen Stadtvierteln

2.11.1939 Reichspropagandaminister Joseph Goebbels nach dem Besuch von Lodz:

„In Lodz herrschen noch tolle Zustände. Die Judenplage wird allmählich unerträglich. … Warum nur muss dieser Dreckhaufen eine deutsche Stadt werden! Es ist ja eine Sisyphosarbeit, Lodz germanisieren zu wollen. Und wir hätten diese Stadt so gut als Abladeplatz benützen können.“

Februar 1940 Einrichtung des Ghetto Lodz

Die Juden werden ins Ghetto Lodz eingewiesen

11.4.1940 Umbennung von Lodz in „Litzmannstadt“; Karl Litzmann (1850-1936), General im 1. WK und NSDAP-Reichtstagsabgeordneter

Mai 1940 Absperrung des Ghetto Lodz

Herbst 1941 Deportation von 20.000 Juden aus Österreich, Böhmen, Luxemburg und dem Altreich nach Lodz

7.12.1941-28.8.1942 18.000 Juden aus den aufgelösten Provinzghettos im Warthegau

Chaim Rumkowski wird zum Judenältesten des Ghetto ernannt. Chaja Kotick schreibt über ihn:

 „Rumkowski war sehr schlecht. Er fuhr in einer Kutsche, umringt von der (jüdischen) Polizei, und wenn sich jemand mit einer Bitte an ihn wandte, schlug er zu, oder die Polizei schlug zu. Ich sah es. Dann heiratete er eine junge Rechtsanwältin. Vor dem Krieg war er ein guter Mann. War ein Philanthrop. Kümmerte sich um Waisenkinder. Dann veränderte er sich. War schlecht.“

„Nachts brachten sie die Patienten aus dem Krankenhaus. Die Reihenfolge lautete: Kinder, Alte, Kranke.“

Januar -September 1942 70.000 Menschen aus Lodz ins Vernichtungslager Chelmno

Bis 1944 Zwangsarbeit im Ghetto als Schneiderin, später Uniformen für die Wehrmacht.

Die Liquidierung des Ghetto Lodz

August 1944 Deportation 65.000 Juden aus Lodz nach Auschwitz

Moshe Alter schreibt:

„Die Liquidierung des Ghettos dauerte Wochen. Es waren etwa 100.000 Menschen im Ghetto, und jeden Tag fuhr ein Transport von tausend Menschen ab, so ging es monatelang weiter.

Chaya und ihre Eltern können sich für ein paar Tage verstecken, werden dann aber aus von der Ghettopolizei aus der Wohnung geholt:

Mein Vater hatte etwas vergessen und wollte zurück. Er erhielt mörderische Schläge von den Deutschen. Wir erreichten den Abhoplatz von Marysin an der Grenze zum Ghetto.“ (Bahnstation im Ghettoquartier Marysin)

 Bei der Ankunft im Ghetto wird sie zunächst mit der Mutter, die sich als ihre Schwester ausgibt – ins Frauen-Lager von Birkenau aufgenommen.

Nach sechs Wochen wird sie bei einer Selektion von der Mutter getrennt und geht auf einen Transport nach Tschechien in ein Arbeitslager in Oberaltstadt bei Theresienstadt (?), Zwangsarbeit für Siemens.

Auch vier Frauen, die später in den Kibbuz Buchenwald/Netzer Sereni gehen, sind in diesem Arbeitslager: Chaya Rosenberg/Kotick, Hannah Rosenbaum, Hanna Finkelstein/Rosner, Hanni Piaseczna/Hendler und Sima, die Schwester von Benjamin Weichselbaum.

9.5.1945 Ankunft der Roten Armee, Befreiung

Rückkehr nach Lodz, um ihre Eltern zu finden; auf der Rückfahrt ständig Schikanen durch die mitreisenden polnischen „Ostarbeiter“ ausgesetzt.

Sie bleibt bis 1957 in Polen

1957 Heirat und Emigration nach Israel.

Sie gehen in den Kibbuz Netzer Sereni

1988 Interview im Kibbuz Netzer Sereni

Gedenken –

Quellen

Listen der Ghettobewohner von Lodz

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/87764805

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Nurit Cohen Bacia, Die Geschichte eines Ortes, 1948-2009; O-Sonic-Press, 2009

Judith Tydor Baumel, Kibbuz Buchenwald, Hrsg. Kibbuz HaMeuhedet, Tel Aviv 1994

Zeugnisse aus dem Tal der Todesfinsternis, Veteranen des Kibbuz Netzer-Sereni erzählen; Oranit Verlag, 1998

https://newrepublic.com/article/151061/road-buchenwald

https://www.jewiki.net/wiki/Netzer_Sereni

https://de.wikipedia.org/wiki/Netzer_Sereni

http://hachshara-dor-hemshech.com/de/home-deutsch/

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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