Natalie Wiener
*11.11.1920 in Breslau; ✡ 24.2.1941 Bernburg/Saale
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Familiäre Bezüge ungesichert
Vater Dr.Kurt Israel Wiener *6.9.1891 in Liegnitz✡ 6.5.1960 Whitefish Bay USA
Heirat der Eltern 19.9.1917 in Breslau
Mutter Marie Grünberg *17.8.1891 in Breslau; ✡ 28.3.1970 Wisconsin
Geschwister –
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Natalie Wiener zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
T4-Euthanasie in der Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale
Aus Steckelsdorf in die Landesheilanstalt Jerichow
17.5.1939 Natalie Wiener in der Landesheilanstalt Jerichow bei Minderheiten-Volkszählung
Verlegung in das Landesheil- und Pflegeheim Zeitz
6.12.1940 Verlegung aus Zeitz in die Sammelanstalt Landesheilanstalt Altscherbitz
24.2.1941 Deportation mit den „Grauen Bussen“ Bernburg a. d. Saale, Tötungsanstalt
24.2.1941 Ermordung durch CO-Gas nach Ankunft in der Tötungsanstalt Bernburg
Gedenken
2.3.1998 Pages of Testimony für T4-Opfer in Bernburg u.a. Natalie Winter von Frank Hirschinger
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11780072
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328