Rita Rosa Fraenkel
*24.11.1924 in Hamburg; ✡ ?
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Geschwister unbekannt
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen
Heirat
Kinder
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Breslau bei Minderheiten-Volkszählung
Zur Hachschara nach Jessen Mühle unter Madrich HaWo Cohn mit Gertrud Weill als Madricha Walter Keschner/Ze’ev Keschet schreibt über HaWo Cohn: „Jessen Mühle 1940, der große Schlafsaal der Jungen, über dem Generator. Die Tür im Fußboden des oberen Stockwerkes öffnet sich, und die beiden Madrichim Trude Weil und Hawo kommen herunter aus dem Mädchenstockwerk, um uns gute Nacht zu wünschen. Es war nicht einfach nur ein Gute-Nacht-Wunsch, sondern es wurden jedem Chawer ein paar aufbauende Worte gesagt, kleinen Beichten zugehört – über Anpassungsschwierigkeiten, das gemeinschaftliche Leben, Dinge zwischen einem Jungen und einem Mädchen oder einfach so kurze tröstende Gespräche.“
27.5.1941 von Jessen Mühle ins Landwerk Neuendorf im Sande
27.5.1941 Madrich Hans Cohn mit den acht Chawerim Benjamin Feingersch, Peter Fliess, Walter Keschner, Assi Lerner, Gerhard Maschkowski, Roman Neger, Jako Rosenbaum und Peter Sieburth sowie drei Chaweroth Rita Fränkel, Jutta Kleczewski und Inge Wolff (insgesamt 12) aus Jessen in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers —–; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
2.4.1942 Verhaftung der älteren und der bereits bei der Gestapo zuvor auffällig gewordenen Chaluzim aus Neuendorf und Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder
3.4.1942 Deportation dieser Neuendorf-Gruppe mit 1009 Personen nach Warschau
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

31.3.1943 Die Belegschaftsliste des Landwerk Neuendorf enthält 96 Männer (drei abwesend) und 66 Frauennamen auch Rita Fränkel
7.4.1943 Zustellung der Transportlisten
Die Auflösung von Neuendorf, Forsteinsatzlager, Illegalität
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert;
10. 4.1943 Die Chaluzim aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
Als „Mischlinge“ oder „Geltungsjuden“ werden die Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach sowie Barak Paul Safirstein, Schoschana Rita Fränkel, Gert Bocian und Kurt Wolfsky nicht mit den 153 Neuendorfern auf dem 37. Osttransport über Berlin nach Auschwitz deportiert. Sie arbeiten zunächst weiter auf dem Hof. Die Deportierten werden durch verschleppte Ostarbeiter vor allem aus Russland, der Ukraine und Polen ersetzt.
September Verlegung der kleinen Gruppe der „Mischlinge“ in Forsteinsatzlager, die drei Brüder und Barak Safirstein kommen nach Jacobsdorf, wo „Lucy“ die Köchin ist; Gert Bocian und Wolfsky gehen nach Behlensdorf.
Winter 1943/1944 Verlegung in das Forsteinsatzlager Neumühle. Dort arbeiten sie zusammen mit den Schwestern Vera und Alice Bergmann, Marianne Rotstein und Johanna, sowie Julius Kohn und Lutz Fink als Leiter.
Die Chawerim werden von Gad Beck besucht, der in Berlin mit Zwi Abramssohn im Untergrund lebte und mit Nathan Schwalb in Genf in Verbindung stand; er fordert sie auf, sich im anzuschließen
Erich Wallach berichtet über das Forsteinsatzlager Neumühle und die Verhaftung:
„Schließlich ging es uns ja nicht schlecht in Neumühle – bis wir alle im September auf die Polizeistation der Kreisstadt Frankfurt/Oder vorgeladen wurden.“
November 1944 wurden die Brüder Alfred, Erich und Kurt Wallach aus dem dem Polizeigefängnis in Frankfurt/oder zur geplanten Deportation in das Berliner Sammellager im Jüdischen Krankenhaus Iranische Straße verlegt;
Erich Wallach berichtet:
„Barak kam wegen seines Asthmas in die geschlossene Abteilung des Krankenhauses, in die auch Kurt aufgenommen wurde. Er litt unter einem Atemleiden, mit dem er sich noch in Jacobsdorf angesteckt hatte.“
Paul Safirstein und die Brüder Wallach können mit Hilfe von Gad Beck fliehen und bis Kriegsende untertauchen.
24.11.1944 auf dem 113. Alterstransport I/119 von Berlin nach Theresienstadt
8.5.1945 Befreiung in Theresienstadt durch die Rote Armee
Gedenken
–
Quellen
Mordechai Mal’an (Erich Wallach), Dies ist eine Geschichte über …; in: Erhard Wiehn, Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4981934
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127213294
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Walter Keschner/Ze’ev Keschet, in: Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013