Sieg(is)mund Gobas
*12.11.1885 in Lüdenscheid; ✡ 7.9.1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit niederländisch, deutsch
Religion jüdisch
Vater Michael Gobas *16.3.1851 Ede/Geldern; ✡5.2.1904 in Lüdenscheid
Mutter Sara Serphos *18.4.1851 in Enschede; ✡30.11.1924 in Lüdenscheid
Geschwister
„Arie“ Gobas * im Februar 1878 in Enschede; ✡ 21.7.1879 Enschede
Adolf Gobas *3.9.1879 in Lüdenscheid; ✡ 26.9.1918 Hagen, Folgen I. WK
Salomon „Sally“ Gobas *30.10.1880 in Lüdenscheid; ✡ nach dem 3.5.1942
Selma Gobas *11.1.1882 in Lüdenscheid; ✡ 29.6.1944 Köln),
Jeanette „Fanny“ Gobas *22.11.1883 in Lüdenscheid; ✡ 6.9.1943 Auschwitz
Alfred Gobas *7.11.1887 in Lüdenscheid; ✡ 8.10.1942 Auschwitz
Fritz Gobas *14.10.1888 in Lüdenscheid; ✡ 7.4.1967 in Lüdenscheid
Moritz Gobas *5.11.1890 in Lüdenscheid; ✡ 26.9.1966 Amsterdam
Else Gobas *2.11.1891 in Lüdenscheid; ✡ 30.8.1975 in Friedberg
Helene Gobas *29.7.1894 in Lüdenscheid; ✡ 5.11.1942 Auschwitz
Beruf Metzger
Adressen Lüdenscheid, Ringmauerstraße 6, Luisenstraße 5; Langendreer; Erkenschwick; Recklinghausen; Hamm; Amsterdam
Heirat 5.5.1909 in Holborn, London Agathe Friedlich *15.01.1884 Bünde; ✡7.9.1942 Auschwitz
Schwager Julius Hermann Friedlich *21.10.1878 in Bünde; ✡24.1.1942 im Ghetto Lodz
Kinder
Edith Gobas *4.3.1910 in Neheim; ✡3.9.1943 in Auschwitz; oo 1931 Isidor Noach (23.9.1908 in Amsterdam ✡29.2.1944 in Gräditz
Paul Gobas *24.7.1912 in Neheim; ✡31.3.1944 in Auschwitz
Rolf Gobas *24.3.1919 in Erkenschwick; ✡13.10.1942 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
12.8.1879 Michael und Sara Gobas von Enschede nach Lüdenscheid; Vater Michael langjähriges Vorstandsmitglied der SG Lüdenscheid
April 1909 Siegmund Gobas abgemeldet aus Langendreer nach Lüdenscheid
5.5.1909 Heirat in Holborn (London)
4.3.1910 Geburt der Tochter Edith in Neheim
24.7.1912 Geburt des Sohnes Paul in Neheim
1914 Umzug von Neheim nach Lüdenscheid
1914 von Lüdenscheid nach Erkenschwick
24.3.1919 Geburt des Sohnes Rolf in Erkenschwick
Umzug nach Recklinghausen
1919-1924 Tochter Edith besucht das Lyceum in Recklinghausen
1924 Umzug nach Hamm
1925 gemeldet in der Wiskottstraße 22, später in der Kaiserstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) 28 später Nr. 22, wo Siegmund Gobas vermutlich eine Pferdemetzgerei betrieb, „offenbar mit einem Kühlhaus, von dem heute noch Überreste zu sehen sind“ (laut Peter Hertel)
Alle drei Kinder besuchen weiterführende Schulen; Sohn Rolf das Gymnasium „Hammonense“
21. Juli 1931 Schreiben Nr. 1711 des niederländischen Konsulats in Münster: Renaturalisation als niederländischer Staatsbürger
27.4.1933 Flucht mit der Familie in die Niederlande
4.5.1933 Eintrag in der Einwohnermeldekarte Hamm: „Ohne Abmeldung seit 4.5.1933 nach Holland verzogen.“
In Amsterdam Verkäufer in einer Metzgerei
Beide Söhne Paul und Rolf 1938 in Amsterdam bei Militär-Musterung „untauglich“
Juli 1940 Arbeitslosigkeit
18.-24.7.1942 Sohn Rolf in Westerbork, dann deportiert nach Auschwitz
Das jüdische Werkkamp Kremboong
25.11.1941 Anweisung von Arthur Seyss-Inquart, Reichskommissar für die Niederlande, arbeitslose jüdische Männer in den Niederlanden zur Zwangsarbeit in „werkkamps“ einzuweisen
Januar 1942 das Lager Kremboong wird für 240 jüdische Zwangsarbeiter als „Joodse Werkkamp Kremboong“ zur Rekultivierung der Heideflächen in der HeideMij eingerichtet. Siegmund Gobas mit den Juden aus Amsterdam zur Bahnstation nach Hogeveen und ab dort Fußmarsch ins Lager.
1.7.1942 die SS übernimmt das Vluchtelingen Kamp Westerbork, dass in der Folge Judendurchgangslager heißt.
15.7.1942 Juli -Oktober 1942 Werkkamp Kremboong wird aufgelöst, alle Arbeiter in das Kamp Westerbork verbracht; einem Zehntel gelingt auf dem Transport die Flucht.
3.9.1942 Agathe von Amsterdam nach Westerbork
4.9.1942 Agathe und Siegmund Gobas auf dem Transport von Westerbork nach Auschwitz; Siegmund offenbar in Westerbork nur registriert, aber nicht aufgenommen
7.9.1942 Tod in Auschwitz
Gedenken
5.2.2011 Die in Neheim geborenen Geschwister Paul Gobas und Edith Noach auf der Arnsberger „Tafel gegen das Vergessen“ in Neheim
5.11.2021 Stolpersteine für Siegmund, Agathe, Paul und Rolf Gobas in Hamm, Friedrich-Ebert-Straße 22
Quellen
Hans-Ulrich Dillmann, Schicksale der Jüdinnen und Juden aus Lüdenscheid; 2021
Peter Hertel, Vor unsrer Haustür; Münster, Agenda-Verlag, 2018
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874782
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874784
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874786
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de874787
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de937294
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de11761459
Willi Hagemann, Höhere Mädchenbildung und jüdische Schülerinnen in Recklinghausen von 1866 bis 1938/39, in: Vestische Zeitschrift 90/91 (1991/92), hg. v. Werner Burghardt, S. 231-244, S. 234
Nieuw Israelitisch Weekblad 25.1.1929
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130293346
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130293519
https://www.oorlogsbronnen.nl/thema/Joods%20werkkamp%20Kremboong
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/12784120/?p=1&s=Gobas&doc_id=12784120
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Gobas%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Gobas%20Edith%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Noach%20Isidoor%22%7D