Benedek Eva

Cecilia Eva Ceri Benedek

Auschwitz Nr. 76430

*29.3.1921 in Turda, Rumänien; ✡1944 in Auschwitz

Vater Jenő Benedek geb. Goldhammer *14.1.1880 in Tolcsva; ✡ Mai 1944 in Auschwitz

Mutter Juliska nee Salamon *17.11.1887 in Torda; ✡Mai 1944 in Auschwitz

Staatsangehörigkeit rumänisch/ungarisch

Religion jüdisch

Geschwister

Schwester Viola mit Tochter Aniko

Viola Benedek *8.7.1909 in Koloszvar; ✡ Mai 1944 in Auschwitz; oo Ferenc Klein

Gabriella Benedek*22.8.1912 in Nagyvarad; ✡ Mai 1944 in Auschwitz; Ferenc Gelberg

Zoltan Benedek *30.6.1919 in Torda; ✡ März 2012 in Bukarest

Lea Livia Benedek; oo Ardeleanu

Beruf Violinistin

Adressen Torda; Nagyvarad, Ritok-Zsigmond Ut 11

Heirat

Kinder ein Junge *Oktober 1944

Weiterer Lebensweg

„Unternehmen Margarete“ Einmarsch der Wehrmacht in Ungarn

19.3.1944 Besetzung von Ungarn durch die deutsche Wehrmacht „Unternehmen Margarete“

Otto Winkelmann, General der Waffen-SS und SS-Obergruppenführer, wird Höherer SS-und Polizeiführer für Ungarn.

Aufstellung des Sondereinsatzkommandos unter Leitung von Adolf Eichmann für die geplanten Juden-Deportationen

27.4. bis 11.7.1944 Deportation 437.000 ungarischen Juden zumeist nach Auschwitz

Verhaftung und Deportation nach Auschwitz

Mai 1944 nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht 1944 in Ungarn wird auch die Familie Benedek verhaftet und nach Auschwitz deportiert

Mai 1944 An der Rampe in Auschwitz wird Eva Benedek zur Zwangsarbeit selektiert und bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 76430 in den linken Unterarm tätowiert.

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Maria Mandl, beauftragt Zofia Czajkowska weitere Mitglieder zu suchen, ihr gelingt es aber nur, fünf Musikerinnen zu rekrutieren.

Ab April 1943 dürfen auch jüdische Musikerinnen aufgenommen werden

Esther Loewy/Bejarano berichtet über die Aufstellung des Mädchenorchester von Auschwitz im April 1943

„Als dann die Dirigentin, Zofia Czajkowska eines Tages bei den Blockältesten nach Musikerinnen suchte, wurden meine Freundinnen Hilde Grynbaum, Sylvia Wagenberg und ich vorgeschlagen… Auch meine Freundinnen wurden akzeptiert, Hilde als Geigerin, Sylvia als Flötistin, und so zogen wir drei in die Baracke, in der die Musiker schliefen, die sogenannte Funktionsbaracke.“

Der Block trug die Nummer 12, ab Herbst 1943 Nummer 7 im Frauenlagerblock BI

Anfang Mai Ruth Basinski und Charlotte Grunow folgen als weitere Musikerinnen aus dem 37. Osttransport

Juni 1943 offizieller Arbeitsbeginn des Orchesters.

August 1943 Alma Rose übernimmt die Leitung des Mädchenorchesters, Zofia Czajkowska wird Blockälteste in der „Funktionsbaracke“

4. 4.1944 Tod von Alma Rose (*3.11.1906 in Wien, ✡4.4.1944 in Auschwitz aus ungeklärter Ursache)

April 1944 Sonia Winogradowa wird neue Leiterin und verlangt den Ausschluss der jüdischen Musikerinnen

„Als 1944 Tausende von ungarischen Juden in das Lager gebracht wurden und aufgereiht standen, um in die Gaskammern geführt zu werden, mussten wir auch diesen Unglücklichen etwas vorspielen.“

Mai 1944 Bei Ankunft im Lager und Aufnahme in das Mädchenorchester ist Eva Benedek bereits schwanger

Die ungarische Gynäkologin Dr. Gisella Perl schreibt 1948 in ihren Memoiren:

„Eva Benedek war 18 Jahre alt. Sie war eine Violinistin aus Budapest, eine wunderschöne, talentierte junge Frau, die von ihrem Mann getrennt wurde zwei Tage nach der Hochzeit. Eva Benedek glaubte mit unerschütterlichem Vertrauen, dass ihr Leben und das ihres Baby gerettet werden würde. Das Kind, wachsend in ihrem Bauch, war ihr einziger Trost, ihre einzige Freude, die einzige Sorge. Als die SS ein Orchester von Gefangenen bildete, wurde sie Violinistin. Ich schnürte ihren Bauch und in ihren formlosen Lumpen, unter Frauen, deren Bauch ständig aufgetrieben war wegen der Unterernährung, blieben ihre Umstände unentdeckt.

Dann kam die Liquidierung von Lager C. Eva Benedek kam mit mir in die Lager F, K und L. Als die Anordnung zum Erhalt der jüdischen Kinder bekannt gemacht wurde, war niemand glücklicher als sie. Ihre Entbindung stand ein oder zwei Tage bevor und wir beide glaubten, dass das Wunder geschehen sei, ein Wunder von Gott für Eva Benedek. Sie lächelte den ganzen Tag und am Abend, in unseren Baracken, pfiff sie Mozart-Konzerte und Chopin Walzer, um etwas Schönes in unser terrorgefülltes, hoffnungsloses Leben zu bringen.

Zwei Tage später bekam sie ihr Baby, einen kleinen Jungen auf der Geburtsstation. Doch als das Baby geboren war, drehte sie ihm den Rücken zu, wollte es nicht anschauen, wollte es nicht auf den Arm nehmen. Ohne Ende rannten Tränen über ihre Wangen, furchtbar, lautlose Tränen, aber sie wollte nicht mit mir reden. Schließlich konnte ich sie doch dazu bringen, zu sagen, was in ihr vorging.

„Ich traue mich nicht, meinen Sohn auf den Arm zu nehmen, Doktor“ sagte sie. „Ich traue mich nicht, ihn anzusehen, traue mich nicht ihn zu küssen, ich traue mich nicht mich an ihn zu hängen. Ich fühle es, ich weiß es, irgendwie werden sie ihn mir wegnehmen…“  

Und sie hatte recht: 24 Stunden nach der Geburt kam eine neue Anordnung, dass Mütter die zusätzliche Nahrung gestrichen wird – eine dünne milchige Suppe angereichert mit Mehl, welche die Brüste anschwellen ließ und ermöglichte die Babys zu stillen. Für acht Tage musste Eva Benedek zusehen, während ihr Sohn langsam verhungerte.

Seine feine weiße Haut wurde gelb und fleckig, sein glattes Gesicht faltig und schrumpelig und am achten Tag musste ich ihn herausbringen und ihn auf den Haufen von verrottenden Leichen werfen.“

Laut Lili Mathe soll sie im Oktober 1944 in den Gaskammern umgekommen sein.

18.8.1944 Eva Benedek steht Liste „Laboruntersuchungen des SS-Hygiene-Instituts Auschwitz, betreffend Urin-, Blut-, Stuhl- und Sputumproben sowie Rachenabstriche von Häftlingen des Konzentrationslagers Auschwitz“

Insgesamt 23 Orchestermitglieder, u.a.:

Helene Dunicz, Jadwiga Zatorska, Fanny Kornblum, Lilly Mathe, Kazimiera Malistowa (Malys), Maria Mosa, Regina Kuperberg, Eva Benedek, Fanny RubakCharlotte Grunow, Olga Losowa,  Lola Croner, Helene Rounder, Bronia Labusa, Sonia Winogradowa, Maria Galewa.

Diese Tests erfolgen vermutlich vor einer geplanten Verlegung der Frauen in die Kleiderkammer im Lagerbereich „Kanada“.

Gedenken

20.4.1983 Page of Testimony für Eva und die Eltern von Schwester Lea Livia Ardeleanu

Quellen

Gisella Perl, memoir I Was a Doctor in Auschwitz, 1948

https://en.wikipedia.org/wiki/Gisella_Perl

By http://d.gr-assets.com/books/1260671666l/777047.jpg, Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=48992530

https://collections.yadvashem.org/en/names/13724802

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81967955

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555609

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/555610

https://yvng.yadvashem.org/ad

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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