Kaminski Herbert

Herbert Kaminski

*13.3.1921 in Berlin; ✡ 6.2.1962 in Auburn, NSW, Australien

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Georg Kaminski *17.2.1898 in Berlin; ✡ 29.10.1942 in Riga Bikernieki

Mutter  unbekannt

Stiefmutter Jenni Blum geb. Lissauer *29.4.1910 in Schwerin; ✡ 29.10.1942 in Riga Bikernieki

Tante Johanna Kaminski *23.4.1996 in Berlin; vor 1945; verw. Barkowski

Halbschwester Judis Kaminski *25.1.1942 in Berlin; ✡29.10.1942 in Riga Bikernieki

Stiefbruder Manfred Blum *7.1.1935 in Hamburg; ✡ 29.10.1942 in Riga Bikernieki

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin, Mariannenstraße 23; Groß Breesen; Hyde Farmlands

Heirat ja

Kinder zwei

Weiterer Lebensweg

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Leiter der landwirtschaftlichen Ausbildung war Oberinspektor Erwin Scheier, dessen Frau Ruth oblag die Hauswirtschaft, Tischlermeister Max Kiwi die Schreinerei.

Herbert Kaminski zur Hachschara ins Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war; die Frauen und Jungen bleiben auf dem Hof zurück.

17.5.1939 Herbert Kaminski in Berlin, Mariannenstraße 23 bei Minderheitenzählung mit dem Vater, der Stiefmutter und Stiefbruder Manfred Blum

Emigration auf der SS SLAMAT nach Australien

11.6.1939 erste größere organisierte Emigration von 15 Breesenern ab Rotterdam auf der SS SLAMAT nach Australien; Werner „Töpper“ Angress – zuvor Groß-Breesen – schreibt über die Abreise der Breesener- Australien Gruppe:

„15 Breesener, 13 Jungen und zwei Mädel, wollen morgen mit dem holländischen Schraubenschiff SS «Slamat» nach Australien fahren….15 Breesener, unsere erste, große, geschlossene Gruppe Pitt (Hanf), Herko (Herbert Cohn), Erich (Bacharach), Leo (Schiftan), Klaus (Gasiorowski), Werner (Pelz), Spitz (Herbert Born), Wachsi (Gerhard Wachsmann), Franz (Czollek), Erwin (Radinowski), Fritz (Immerwahr), Hans (Hans Goldmann/Clive Hashinger), Herbert (Kaminski), Hanni und Inge (Rosenbaum). Fast alle sind nicht älter als 17 Jahre. Und in Kolombo werden sie Jonny treffen, mit Posche (Hermann Pollnow /Harry Peters), Bosi (Siegbert/Robert Cohn) und Rudi (Rudolf Auerbach)

. … Langsam verlassen wir das Schiff, Bo(Cort Bondy), Prinz (Hermann Neustadt), Dackel (Gerd Tworoger), Floh (Ludwig Fröhlich) und ich (Werner „Töpper“ Angress).“

6.2.1962 Tod in Auburn, NSW, Australien

Schicksal der Familie

26.10.1942 Vater Georg, Stiefmutter Jenni, Halbschwester Judis und Stiefbruder Manfred auf dem Osttransport von Berlin nach Riga;

29.10.1942 der gesamte Transport von 798 Berliner Juden wurde nach Ankunft in Riga Skirotawa in den Hochwald von Bikernieki geführt und dort erschossen

Gedenken

1964 Herbert Cohn (Herco) schreibt im Rundbrief Nr. 23:

Herbert Kaminski married an Australian girl, had 2 children, lived in Sydney and worked in a factory. He was known to have a weak heart and eventually succumbed to it a few years ago. A number of our boys were able to attend his funeral and for some time after we helped his family as good as we could. They have now moved to the country about 50 miles from here.“

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Volkszählung 1940 der Vereinigten Staaten

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127207454

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127207447

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130251945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12114967

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

Artur Wolff, Damit es nicht vergessen wird, Bericht in zwei Teilen, 1991

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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