Levi Robert

Robert Levi

*8.4.1907 in Schlangen

Vater Karl Levi *14.6.1877 in Rhoden; ✡ 3.1.1939 in Paderborn

Mutter Berta de Vries *10.10.1878 in Herford; ✡ 12.2.1938 in Schlangen

Geschwister

Robert Levi *8.4.1907 in Schlangen; 22.3.1985 in Schlangen; Irmgard Kleinstrass (1927-1990)

Hildegard Levi *8.4.1907 in Schlangen; ✡1942 Ghetto Warschau

Walter Levi * 1910 in Schlangen; ✡20.1.1932 in Paderborn

Margarethe Levi *17.9.1912 in Schlangen; ✡2.3.1943 in Auschwitz; Ernst Dillenberg (1915-1943)

Kurt Levi *19.12.1917 in Schlangen; ✡31.3.1982 in Amsterdam; oo Aussen

Horst Levi *18.8.1923 in Paderborn; ✡ 12.8.1942 in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Schlangen Nr.54;

Heirat Irmgard Kleinstrass *10.8.1927 in Dortmund; ✡1990 in Schlangen

Kinder

Walter Levi *20.8.1947 in Schlangen; ✡17.4.2007 in Paderborn

Berl Levi *1957 in Schlangen

Weiterer Lebensweg

Vater Karl Schlachtermeister in Schlangen

1913-1921 Volksschule in Schlangen

20.1.1932 Tod des Bruders Walter in Paderborn im Dienstgebäude des Kasseler Tor Bahnhof

Jan. 1937 -Nov 1938 als „woolcutter“ bei der I.G. Farben in Schlangen

12.2.1938 Tod der Mutter in Schlangen, angezeigt von Else Levi

10.11.1939 Novemberpogrom; die Brüder Robert und Kurt in Buchenwald inhaftiert; Häftlingsnummern 29022 und 29024

24.12.1938 Entlassung der Brüder Robert und Kurt aus dem KL Buchenwald

die Niederlande erlauben 2000 Aufnahmen per Kindertransport

3.1.1939 Tod des Vaters in Paderborn

4.1.1939 Kindertransport von Bruder Horst von Paderborn nach Amsterdam

Jan.1939-März 1942 bei Karl Klöpping in Schlangen

17.5.1939 Robert Levi bei der Minderheitenzählung in Schlangen mit den Geschwistern Hildegard, Margarete und Kurt

1941 Eine Frau aus Schlangen hatte Zwillingsschwester Hildegard Levi im Winter 1940/41 Lebensmittel überlassen und war von ihrem Ehemann denunziert worden. Das Verfahren vor dem Amtsgericht Horn endete mit einem Freispruch.

31.3.1942 Robert mit der Zwillingsschwester Zustieg mit 325 Juden in Bielefeld auf dem Transport Gelsenkirchen- Hannover- Braunschweig ins Ghetto Warschau

April -Nov.1942 aus Warschau für 7 Monate ins KL Treblinka

Ab Juli 1942 erste Deportationen aus dem Ghetto Warschau nach Treblinka

Nov. 1942 Flucht aus Treblinka und Rückkehr nach Warschau

Nov. 1942 – Mai 1943 Ghetto Warschau Zwangsarbeitslager Mokolaw (?) der Luftwaffe

Mai 1943 deportiert aus Warschau nach Lublin

Mai-Juni 1943 Im KL Majdanek

Juni 1943 Robert Levi verlegt in das KL Auschwitz

Levi zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Jawischowitz eingewiesen; er bekommt die Auschwitz-Häftlingsnummer 127307 in den linken Unterarm tätowiert. Karl Polak aus Leer berichtet:

„Wir wurden nacheinander auf einen Stuhl gesetzt, da war ein Schraubstock und wir mussten unseren linken Arm dort hineinzwängen, und er wurde so fest gezogen, dass wir den Arm nicht bewegen konnten. Darauf kam ein Häftling und hat uns die Nummer hineintätowiert.“

Aus Auschwitz als Fleischer verlegt in das Außenlager Jawischowitsch (Bergwerk)

Der Todesmarsch aus Auschwitz

15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten

18.1.1945 Evakuierung des Lagers Jawischowitz und aller drei Auschwitz-Lager; ca. 60 000 Häftlinge; 10000 Männer aus Monowitz

Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:

Asher Aud:

„Wenn wir sind gegangen Totenmarsch, da sind keine Menschen gegangen, da sind nur Skelette gegangen.“

Sigmund Kalinski:

„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

18./19.1.1945 Übernachtung in einer stillgelegten Ziegelei in Nicolai

19.1.1945 Ankunft im Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz Von Gleiwitz in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück, Sachsenhausen

Isidor Philipp berichtet:

„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“

Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.

22.1.1945 Ankunft aus Jawischowitz in Buchenwald, Quarantäne; Block 29; Häftlingsnummer 118217

Der Todesmarsch von Tröglitz nach Theresienstadt

6.2.1945 Robert Levi verlegt ins Arbeitskommando „Wille“, Hydrierwerke in Tröglitz, Braunkohleverflüssigung der BRABAG

7.4.1945 Befehl der SS, das Lager Tröglitz zu räumen; 3000 Häftlinge deportiert in offenen Güterwaggons mit dem Ziel KZ Theresienstadt

15.4.1945 Der Transportzug erreichte den Erzgebirgskamm. Auf dem Bahnhof Marienberg-Gelobtland zwingen amerikanische Jagdbomber den Zug zum Halten, was einige Häftlinge nutzen, um zu fliehen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 146 Häftlinge gestorben, die in einem Massengrab bestattet wurden. Während der Fahrt gelingt es einigen Häftlingen abzuspringen, und in die nahen Wälder zu fliehen.

17.4.1945 Vor dem Bahnhof Reitzenhain zerstören amerikanische Jagdbomber die Lokomotive. Viele Gefangene versuchen zu fliehen. Unter dem Kommando von Transportleiter SS-Oberscharführer Schmidt beteiligen sich Einwohner an der Jagd auf die Geflohenen. Dabei kommen weitere 388 Häftlinge ums Leben.

18.4.1945 Schmidt befiehlt den Fußmarsch Richtung Theresienstadt. Auf diesem Todesmarsch sterben weitere 354. Erst am 7. Mai wird der Rest bei Kaplitze von tschechischen Partisanen befreit. Nur 2100 Häftlinge erreichen Theresienstadt lebend.

5.5.1945 die SS übergibt die Ghettoverwaltung dem IRK

8.5.1945 Eintreffen der Roten Armee, Befreiung

Robert Levi bis Juni 1945 in Theresienstadt

Juni 1945 Rückkehr nach Leer

2.2.1947 meldet er sich als Zeuge im Buchenwald Prozess in Köln

20.8.1947 Geburt von Sohn Walter

Quellen

1938-1988 – Schicksal einer jüdischen Familie, Zeugenberichte von Karl Polak über sieben Jahre Verfolgung

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/79420600

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5059854

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6482318

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6482320

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420331_Bielefeld14.jpg

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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