Singer Esther

Esther „Eschu“ Singer

*1.9.1924 in Ustrzyki; ✡ ?

Staatsangehörigkeit  polnisch, staatenlos

Religion jüdisch

Vater Abraham Chaim Singer *3.7.1886 in Ustrzyki; ✡ 18.8.1942 in Auschwitz

Mutter Rachel Schreiber; ✡ vor 1936

Großeltern Ascher und Dvora Salik

Großeltern Zeev und Tauba Schreiber

Tante Margarethe Schreiber

Geschwister

Ascher Singer *26.12.1920 in Ustrzyki, Dolne

Dawid Singer *21.3.1918 in Ustrzyki

Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Berlin, Metzer Straße 29; Turnow, Böhmen, Jiraskovna C 363

Heirat  –

Kinder

Weiterer Lebensweg

Herbst 1930 Einschulung in Ustrzyki, Polen

Oktober 1932 Zuzug nach Berlin aus Reichenberg

14.10.1932 Aufnahme in der Jüdischen Schule Rykestraße, Berlin

7.9.1936 Einreise von Bruder Dawid in Haifa mit einem Arbeiterzertifikat des Hechaluz der Kategorie C/LS

Ostern 1937 Wechsel in die Jüdische Mädchenvolksschule in der Auguststraße; sie wohnt dann bei ihrer Tante Margarete Schreiber

4.1.1939 Kindertransport Leipzig-Berlin- Hannover- Bielefeld-Bentheim nach Oldenzaal, es wurden drei Gruppen gebildet

– K.L. Smit-Oord in Losser nur Mädchen

– Dommelhuis Eindhoven nur Jungen

– Zeehuis Bergen aan Zee gemischt Jungen und Mädchen

4.1.1939 In Oldenzaal steigt eine Gruppe von 40 Mädchen aus; mit dem Bus von Oldenzal ins K.L. Smit-Oord in Losser, Flüchtlingsheim für jüdische Mädchen von Januar bis August 1939

7.2.1939 Esther Singer mit Grete Lehmann von Losser in das Heim Vondelhof Amsterdam

Jeugdalijah

Im Jahre 1939 eröffnete die Jeugdalijah in Amsterdam die Hachschara Zentren in Mijnsheerenland und „Het Paviljoen Loosdrechtse Rade“, nachdem das Waisenhaus Vondelhof in Amsterdam diese Funktion verloren hatte.

Mijnsheerenland

Ab 1939 bestand parallel der Jugendalija Hof van Moerkerken in Mijnsheerenland für unter 15-Jährige.

11.8.1939 Esther Singer mit Grete Lehmann auf den Hof in Mijnsheerenland

Mijnsheerenland 1940, 22 Chaluzim; stehend, jeweils von links
Itsche Teitelbaum, Robert Dürheim (Brille), Heinz Schlesinger, David Neiss, Josef Heinrich, Max Bischburg (Brille), Asscher Gerlich, Alfred Dubowski, Bruno Schlachet, Arnold „Effie“ Koller (Brille), Kela van der Walde, Bernard Aschheim (Brille), Rachel Goldberg, Esther Singer, Irmgard Schlabowski
Knieend: Max Kretzower, Nathan Frey
Sitzend: Arthur Heinrich, Hans-David Seeman, Itsche Tiefenbrunner, Rahel Schlabowski, Chana Lehmann

10.5.1940 Überfall der Wehrmacht auf Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich

Wegen des Räumungsbefehls für alle Juden in den Küstenregionen musste Mijnsheerenland am 16.10.1940 geschlossen und 25 Chaluzim in Loosdrecht untergebracht werden

Het Paviljoen Loosdrechtse Rade

99 Bewohner fanden hier Zuflucht.

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht am 10. Mai 1940 wurden die Bewohner kurzfristig nach Alkmaar evakuiert.

16.10.1940 Ester Singer zur Hachschara in das Heim der Jugendalija in Loosdrecht

Kibbuz Elden

8.1.1941 Ester Singer nach Abschluss der Umschulung in Loosdrecht in den Kibbuz Elden im „Huize Voorburg“.

Huize Voorburg, Drielse Dijk war im Besitz der Familie Kahn.

Juni 1941-Oktober 1942 für Chaluzim mit abgeschlossener Hachschara und Palästinazertifikat als gemeinsames Projekt der „Deventer Vereniging tot vakopleiding“ und der religiösen Misrachi- Dath WaEretz

Oktober 1942 Auflösung aller jüdischer Arbeitslager

4.10.1942 Razzia im Huize Voorburg, Verhaftung von 36 der 40 Chaluzim in Elden und Verbringung ins „Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork“, dazu zählen auch der Leiter von Huize Voorburg Ernst Cosmann, Kurt Pollack aus Bochum, Rosa Kratzer aus Dortmund und ihr Verlobter Gerd Sternlicht (*16.7.1924); Leo Goldschmidt (*26.7.1924) und Verlobte Clara Helena Leefsma (*15.9.1924)

Vier Chaluzim bleiben zum Aufräumen zurück

Kamp Westerbork

In Westerbork blieb die gesamte Elden-Gruppe nach Intervention von Josef Samson („oude kampbewooner“) zunächst von den Deportationen zurückgestellt; dessen Sohn Manfred Shlomo Samson war ebenfalls Mitglied der Elden- Hachschara.

Vater Josef Samson, Leiter der Arbeitsverwaltung in Westerbork, Innendienst-Abteilung 5, arrangiert mit dem SS-Kommandanten Gemmeker, die Chaluzim als qualifizierte Landarbeiter auf Feldern außerhalb des Lagers einzusetzen. Neben dem Lager befand sich ein Bauernhof, genannt Schattenberg, den sie bewirtschafteten und dies Hachschara Westerbork nannten. Diese Pioniere, nicht nur aus Elden, wurden nach ihrem Leiter Josef Klijnkramer als „Kleinkramer-groep“ bezeichnet.

Die meisten waren im „Hachschara-Block“ Nr. 64 untergebracht.

14.9.1943 Deportation der über 20-jährigen Chaluzim nach Auschwitz; auf diesem Transport befanden sich mehrere orthodoxe Chaluzim u.a. Ernst Cosmann, Heinz Friedländer, Arnold ErlangerKarl Elias und Erwin Moses.

 Die Chaluzim unter 21 Jahren mit Palästina Zertifikat nach abgeschlossener Hachschara erhielten eine Palästina-Verklaring als „Austauschjuden“; sie sollten gegen Deutsche, die in Palästina („Templer“) oder einem anderen Staat des Britischen Empire lebten.

Esther Singer bleibt in Westerbork.

4.9.1944 Esther Singer auf dem letzten großen Transport XXXIV/7 mit 2081 Juden von Westerbork nach Theresienstadt.

9.5.1945 die Rote Armee erreicht Theresienstadt; Befreiung

1945 Rückkehr in die Niederlande; sie wohnt bei Fam. Birnbaum

Alija Beth auf der SS TEL HAI

März 1946 großer Militär-LKW-Konvoi der Jewish Brigade von Antwerpen nach Marseille. Mitten in der Nacht erreichte der Konvoi ein Feld in der Nähe von Marseille, wo Mitglieder der „Bricha“ und Abgesandte des „Mossad für Aliyah Bet“ warten. Nach Erhalt des Befehls fahren die Lastwagen in die Stadt ein und setzten die illegalen Einwanderer in einem französischen Flüchtlingslager ab, von wo aus sie mit französischen Armeebooten zum Hafen von „La Ciotat“ transportiert wurden, 30 km östlich von Marseille.  Dort gingen sie an Bord der von der Haganah gecharterten SS TEL HAI.

17.3.1946 am Abend Abreise auf der SS TEL HAI mit 743 Menschen an Bord, davon 736 illegale Einwanderer darunter etwa 300 NOHAM Mitgliedern, etwa 60 vom Gehringshof und aus Bergen-Belsen Die Überfahrt ist stürmisch, das Schiff muss in Bonifacio/Korsika und auf Kreta einen schützenden Hafen suchen

28.3.1946 Ankunft in Haifa auf der SS TEL HAI

Nach wenigen Tagen werden die internierten Ma’apilim aus Athlit entlassen, nachdem sich die Britische Protektoratsbehörde ein letztes Mal überreden lässt, die Zahl der Ma’apilim auf die ausstehenden Zertifikatskontingente anzurechnen.

Tod des Vaters in Auschwitz

8.2.1940 Internierung des Vaters im Camp Vyhne, Tekov, Slowakei

Internierung in Zilina, Trencin, Slowakei

Häftlingsnummer 21990: diese Nummer wurde in Auschwitz im Oktober 1941 vergeben

16.7.1942 Deportation des Vaters von Zilina, Trencin nach Auschwitz

Gedenken

Bruder David schreibt 116 Pages of Testimony bei Yad Vashem für Verwandte der Familien Singer und Schreiber

Quellen

Mirjam Pinkhof, De Jeugdalijah van het Paviljoen Loosdrechtsche Rade, 1998

Esther Singer (born 1 September 1924)

Frans van der Straaten, Om nooit te vergeten. Herinneringen en belevenissen aan/van Palestina-Pioniers in Nederland gedurende de oorlogsjaren 1939-1945

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12674520

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12674521

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130374545

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12674560

https://collections.yadvashem.org/en/documents/3655767

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5081515

https://www.mappingthelives.org

https://losy-1939-1945.eu/osoba_pl.php?num=1685155

https://collections.yadvashem.org/en/names/8669205

https://collections.yadvashem.org/en/names/14963371https://www.myheritage.com/research/record-10902-56749/dawid-singer-%D7%93%D7%95%D7%93-%D7%96%D7%99%D7%A0%D7%92%D7%A8-in-mandatory-palestine-naturalization-applications

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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