Schwersenz Olga

Olga Pollak

*26.10.1884 Kattowitz; ✡ 26.12.1977 Kibbuz Galed

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Oscar Polak

Heirat der Eltern 26.9.1882 in Korfantow

Mutter Valeska Laband *5.8.1858 in Korfantow; ✡ 27.5.1928 in Brieg

Geschwister

Richard Schwersenz

Beruf Kaufmann

Adressen Brieg, Breslauer Tor-Platz 4; Kibbuz Ein Chaled

Heirat 1913 in Kattowitz Max Meir Schwersenz  *30.8.1883 in Zerkow, Jarotschin; ✡ 28.4.1977 Kibbuz Galed

Kinder

Günther Schwersenz *21.6.1916 in Brieg; ✡1992 in Schweden

Heinz Schwersenz/Sharon*30.3.1918 in Brieg; ✡21.2.1988 Kibbuz Galed; oo Anni Bukofzer

Horst Ari Schwersenz *12.7.1921 in Brieg; ✡29.3.2006 in Alonim; Rosel Birnbrey

Weiterer Lebensweg

Der Brüderhof in Harksheide

Sohn Heinz Schwersenz zur Hachschara auf dem Brüderhof in Harksheide

Der Brüderhof in Harksheide beherbergte von 1934 bis 1939 einen Hachschara Kibbuz in Trägerschaft des Hechaluz. Die evangelische Einrichtung „Rauhes Haus“ hatte sie an den Bauern Leuschner verpachtet. Der große Hof bot Unterkunft für 35 Chaluzim.

Ab 1935 gab es hier auch eine „Mittlere Hachschara“ für 15-17-jährige Schulentlassene.

Vor der „Polenaktion“ am 28.10.1938  flüchteten einzelne Chaluzim mit polnischem Pass über die Grenze nach Dänemark, einzelne mussten mit 700 anderen ab Hamburg Altona nach Zbaszyn fahren; der Hamburger Transport kam aber erst um Mitternacht an die bereits von Polen abgeschlossene Grenze und durften nach drei Tagen des Abwartens wieder nach Hamburg zurückkehren.

Im Novemberpogrom bleibt der Brüderhof von Verwüstungen verschont, vermutlich weil Pächter Leuschner NSDAP-Mitglied war. Es sollen aber vier ältere Chaluzim verhaftet worden sein.

März 1939 Auflösung des Kibbuz nach Kündigung des Pachtvertrages. Die Jugendlichen der mittleren Hachschara können nach Palästina emigrieren. Die über 17-jährigen gehen zum Teil nach Dänemark.

Sohn Heinz Schwersenz geht nach Havelberg

Novemberpogrom

10.11.1938 Sohn Günter verhaftet in Heilbronn, zusammen mit anderen Chaluzim aus dem Hachschara-Zentrum in der Frankfurter Straße in Heilbronn

11.11.1938 Sohn Günter eingewiesen in das KL Dachau

1939 Sohn Günter nach Schweden, Hässelby bei Stockholm

Jugenddorf Ben Shemen

April 1939 Schwiegertochter Annemarie Bukufzer auf der SS GENEZARETH von Triest nach Jaffa, mit Zertifikat B(III) der Jugendalija in das Jugenddorf Ben Shemen

Waldgehöft Havelberg

1939 Heinz Schwersenz zur landwirtschaftlichen Hachschara ins Waldgehöft, auch Jagdgehöft Barella, Damlacker Weg, nördlich von Havelberg (1934-1941), Träger bis zum Pogrom November 1938 war der Hechaluz, dann die RVJD. Die frühere Jagdpacht gehörte dem jüdischen Rechtsanwalt Siegfried Freund, er war zunächst auch der Leiter. Es umfasste acht Hektar Land, eine kleine Villa, zwei Wohnhäuser, eine Werkstatt, einen Stall, Gewächshäuser und Schuppen. Bis zu 50 Chaluzim waren hier untergebracht.

Sohn Horst Schwersenz zur Hachschara auf Hof Wecker in Rüdnitz;

10.1.1938 Alija von Horst Schwersenz nach Haifa mit Studentenzertifikat der Jugendalija der Kategorie B(III)

1939 Sohn Günter nach Schweden, Hässelby bei Stockholm

17.5.1939 Max und Olga Schwersenz in Brieg, Breslauer Tor-Platz 4 bei der Minderheitenzählung

17.5.1939 Heinz zur Hachschara in Havelberg bei der Minderheitenzählung

Alija beth auf der SS DORA

16.7.1939 Boarding von Schwiegertochter Rosel Birnbrey mit 183 Chaluzim in Amsterdam auf der zur Alija Beth von den Mossad-Agenten Jehuda Berginski, Gideon Ruffer und Shmarya Tzameret gekauften SS DORA nach Palästina; 29 Chaluzim gehören zum Misrachi/Dath Waäretz aus Beverwijk und Franeker.

12.8.1939 Ankunft der SS DORA in Palästina; die Chaluzim werden am Strand von Shefayim in der Nähe von Tel Aviv mit Booten illegal ins Land gebracht

Alija Beth – Sonderhachschara VII – der Paraguay-Transport

Für die SH 7 sollen etwa 30.000 Anmeldungen vorgelegen haben, zum großen Teil aber nur fiktiv, um gegenüber der Gestapo die geplante Auswanderung belegen zu können.

August 1940 Max und Olga Schwersenz mit Sohn Heinz offiziell abgemeldet nach „Paraguay“, zunächst Zugfahrt nach Berlin

16.8.1940 mit dem Zug aus Berlin, Bahnhof Friedrichstraße fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, deren Kinder bereits Palästina-Pioniere in Palästina waren, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Transportführer war Ephraim Frank

Zweiter Transportführer Hans Wendel

Leiter des Ordnungsdienst war Paul Jentes

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3.9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau; in Pressburg für eine Woche in einem Lager im Stadtteil Patronka; Josef Nussbaum berichtet bei der Registrierung in Atlith, „The Camp was taken over as store for Heavy Opel trucks.“

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft von Max und Olga sowie Sohn Heinz  auf der SS PACIFIC in Haifa.

3.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

7.11.1940 Registrierung von Max und Olga sowie Sohn Heinz im Camp Atlith; sie geben als Referenz an: Referenz Ari Horst Schwersenz, Ejn Charod

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

28.4.1977 Tod von Meir Schwersenz im Kibbuz Galed

26.12.1977 Tod von Olga Schwersenz im Kibbuz Galed

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130429465

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.myheritage.de/research

https://www.mappingthelives.org

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9970327

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

http://danielabraham.net/tree/related/dora/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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