Lindauer Manfred

Manfred Rolf Lindauer

*16.7.1919 in Frankfurt; ✡30.10.2001 in Lakewood, USA

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Louis Lindauer *10.5.1878 in Esslingen; ✡ 20.12.1941 in München

Mutter Frieda Kleve *16.8.1890 in Lübeck; ✡ 10.11.1932 in München

Großeltern Manasse Max Lindauer und Rösle Weinländer

Großeltern Joseph Samson Kleve und Rieke Frankenthal

Geschwister

Gerhard Heinz Lindauer *4.7.1921 in München; ✡?

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Frankfurt; München, Sophienstraße 6, Seidlstraße 11, Lindenschmitstraße 35,

Heirat Hilda Schein *29.11.1922

Kinder vier

 Linda Lindauer *7.10.1954 in Lakewood; oo Kartasheff

Weiterer Lebensweg

Vater Louis Lindauer, Teilhaber der Firma „Lindauers Söhne, Pferde- und Viehhandlung OHG“ in der Pettenkoferstraße 29/I. Die Viehställe standen in der Rosenheimerstraße 46; in Holzkirchen gab es eine Zweigniederlassung

10.11.1932 Tod der Mutter in München

14.9.1933 Umzug in die Seidelstraße 11 in München

9.9.1936 Umzug in die Lindenschmitstraße 35 in München;

Anfang Mai 1939 Bruder Gerd mit knapp 18 Jahren noch auf Kindertransport nach England

17.5.1939 Vater in München, Lindenschmitstraße 35 bei Minderheitenzählung; in der Wohnung wohnen auch Margarete Schwarz (*27.9.1921 in Stuttgart) und ihre Mutter Emma Schwarz geb. Levi (*22.12.1893 in Bopfingen)

12.-22.4. 1940 Bruder Gerd auf der SS SAMARIA von Liverpool nach New York

Beide Brüder geben als Zieladresse Cousin Ely Hagemann in Philadelphia an

20.12.1941 Vater Louis stirbt im Krankenheim der Israelitischen Gemeinde IKG in München

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

1938 zur Hachschara im Überseeauswanderer Lager Groß Breesen

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war

10.11.- 4.12.1938 – interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 27778; Adresse in München Kinderhausstraße bei Schwarz; Vater Louis überweist 45 RM

2.1.1939 Ausstellung des US-Visums im Konsulat in Stuttgart

21.1.-30.1.1939 Manfred Lindauer auf der SS GEORGIC von Southampton nach New York

Heimatadresse Vater Louis in München

Beide Brüder geben als Zieladresse Cousin Ely Hagemann in Philadelphia an

Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“

William B. Thalhimer, Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)

1940 Vierundzwanzig Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.

30.4.1940 – bei US Census erfasst in Haytakol, Nottoway auf  Hyde Farmlands als „farmhand“ mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi, 24 jüdischen Flüchtlingen aus Groß-Breesen, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen

Als „Head“ wird Henry Cornes Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege geführt

Ende 1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;

Nachlassgericht München

Gedenken

Doppelgrab Frieda u. Louis Lindauer: Neuer Israelitischer Friedhof, Sektion 15, Reihe 18, Platz 11

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70120074

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6496823

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5278194

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6277); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6460); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=7252

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://archive.org/details/jdischesausb001f022/page/n2/mode/1up?view=theater

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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