Chaim Wolf Henry Rotrubin
*24.6.1901 in Lublin, Polen; ✡1977
Polnischer Jude, später staatenlos
Vater Jakow Szloma Rotrubin *1869 in Polen;
Mutter Dwojra Zelda Najmark, 2. Frau des Vaters
Geschwister
Szmul Rotrubin *1894 in Lublin; ✡15.3.1964 Tel Aviv
Hersz Rotrubin *1897 in Lublin; ✡1974 in Tel Aviv;
Henry Rotrubin *1902; ✡ 30.5.1905 in Recklinghausen; Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof Recklinghausen, Nordcharweg
Jojna Rotrubin *1903 in Lublin; ✡ in Lyon
Saul Rotrubin *1905 in Lublin; ✡ in Lyon
Ruchla Rotrubin*1914 in Lublin; ✡ in Lyon
Früh verstorben: Lejb; Beniamin; Awram Meier;
Beruf Händler, Friseur, Schlosser(?)
Adressen Lublin; Lyon, Villeurbanne; Le Vernet, Ariege; Recklinghausen, Milchpfad 19
Weiterer Lebensweg
1919 als Freiwilliger im polnischen Krieg gegen die „Bolschewiken“
1931Emigration aus Polen nach Frankreich mit polnischem Pass
Ab 1931 lebt er in Lyon Villeurbanne zusammen mit Therese Toth, Katholikin aus Ungarn
1934 Verurteilung zu 16 Franc Geldstrafe wegen Gewalttätigkeit
18.1. – 20.3.1941 in Haft in Lyon
6.3.1941 zu 2 Monaten Haft verurteilt wegen Amtsanmaßung
20.3.1941 aus der Haft entlassen
19.12. – 31.12.1941 erneut in Haft in Lyon
Ebenfalls in Lyon die Geschwister Jojna, Saul und Ruchla Rotrubin
Vom Präfekt in Lyon ins Camp du Vernet eingewiesen
2.1.1942 Internierung im berüchtigten Camp du Vernet, Ariege, zusammen mit vielen ehemaligen Spanienkämpfern der internationalen Brigaden.
Laut eigenen Angaben sei er in Frankreich nie politisch tätig gewesen.
April 1942 Schriftwechsel wegen Besuchsmöglichkeit durch Lebensgefährtin Therese Toth
21. Sept. 1942 Entlassung aus dem Lager, nach Toulouse
Sept. 1942 Verhaftung in Toulouse und Deportation ins Sammellager Drancy
28.9.1942 Drancy -> Auschwitz
Auschwitz Außenlager Blechhammer, verschiedene KL Reigersfeld, Bunzlau, Görlitz, Peterswalde
verlegt KL Buchenwald
10.2.1945 aus Großrosen nach Buchenwald F- (politisch) und Fr-Jude (französisch)
17.2.1945 Verlegt ins Buchenwald Außenlager BII Halberstadt-Zwieberge II
Unweit von Halberstadt im Harzvorland unter dem Decknamen „Malachit“ ein riesiges Projekt: der Bau eines Netzes von 13 km Stollengängen im Hügel der Thekenberge mit einer Grundfläche von rund 72.000 m2, in denen Flugzeugteile produziert werden sollten.
9.4.1945 Todesmarsch von Zwieberge durch Sachsen-Anhalt
Am 9. April 1945 wurde das Lager Halberstadt auf Befehl der SS evakuiert. Im Lager blieben etwa 1.400 Häftlinge. Sechs Kolonnen zu jeweils 500 auf dem Todesmarsch durch Sachsen-Anhalt;
Hauptroute über Quedlinburg, Aschersleben, Köthen, Wolfen, Bitterfeld durch die Dübener Heide nach Pretzsch bei Zahna, Zemmnick und Leetza, Kreis Wittenberg
16. April 1945 Befreiung in Sandersleben. Nur 500 von 3000 überlebten
Die Mehrheit der Häftlinge wurde von den Wachmannschaften erschossen, als sie entkräftet zusammenbrachen oder die Flucht versuchten. Nur ein kleiner Teil von ihnen überlebte den Todesmarsch. Die im Lager Zurückgelassenen wurden von US-amerikanischen Truppen befreit.
13.4.1945 befreit in Buchenwald
1945 auf britischer Liste von Displaced Persons in Recklinghausen , später Milchpfad 19
15.4.1955 Eidesstattliche Erklärung über den Mitgefangenen Kunstmaler Moshe Bercovici-Erco
Chaim Rotrubin war Chasn (Kantor, Vorsänger) der Gemeinde Recklinghausen
Gedenken
Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof Nordcharweg IV. Reihe D 33
Grabinschrift in deutsch: Hier ruht Henry Rotrubin 1902-1977
Außerdem hier beigesetzt der früh verstorbene Bruder Henry Rotrubin *1902; ✡ 30.5.1905 in Recklinghausen; erste Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof Recklinghausen, Nordcharweg
Quellen
http://www.vvn-bda-re.de/pdf/Verfolgte_Kreis_RE.pdf
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
https://collections.arolsen-archives.org/archive/70724347/?p=1&s=Rotrubin&doc_id=70724347
https://collections.arolsen-archives.org/archive/6960252/?p=1&s=Rotrubin&doc_id=6960255
Persönliche Mitteilung Lina Soulan, Secrétaire de l’Amicale du camp de concentration du Vernet d’Ariège
Archivdienst der Stadt Ariege Dossier N°3966, Signatur 5 W 276
Beglaubigte „Eidesstattliche Versicherung“ vom 15. April 1955 des Mitgefangenen Henry Rot Rubin, geboren am 24. Juli 1902, seiner Zeit wohnhaft in Recklinghausen, Milchpfad 19