Neuding Kurt

Kurt Nathan Neuding/Noy

*4.9.1918 in Dresden;

✡26.3.1978 in Kfar Giladi

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos, Israel

Vater Eisik Neuding *11.3.1891 in Warschau; ✡ vor 1928

Irma mit Kurt Neuding 1919

Mutter Irma Salomons *15.2.1896 in Recklinghausen; ✡14.7.1919 in Dresden

Großeltern Josef Salomons und Henriette Markus

Großeltern Natan Josek Neuding (1861-1915) und Dina Baumzwinger

Stiefmutter Henriette Schwarzmann *14.6.1897 in Oels; ✡ 10.5.1942 in Kulmhof

Onkel Fritz David Neuding *4.5.1894 in Warschau; ✡ 11.2.1958 in Hammersmith, London

Tante Charlotte Sophie Levy * 13.12.1896 in Zülchow; ✡15.7.1937 in Dresen

Geschwister

Cousin/ine

Margot Neuding *21.8.1920 in Dresden; ✡10.12.2022; oo Martin Karp

Ilse Therese Neuding *3.6.1923 in Dresden; ✡ 10.10.1955 in Tel Aviv; 14.10.1938 nach Palästina emigriert; dort als Rachel Jakob, später Baumfeld

Rolf Neuding *24.11.1918 in Dresden; Ghetto Warschau, Untergrundkämpfer, Überlebender; ✡2001

Bereits vor dem Februar 1943 war Cousin Rolf Neuding unter dem Namen „Eugen Maslak“ untergetaucht; er hat im Versteck überlebt. Er starb 2001 in Lübeck, 1997 berichtete er in einem Interview über seine Familie. In Südamerika und den USA gab (und gibt) es noch Mitglieder der Familien Flokstrumpf, Neuding und Bemski.

Beruf ?

Adressen Dresden, Tieckstraße 15, Emilienstraße; Recklinghausen, Bochumer Straße 138

Heirat Betty Traison (Friedländer?) *8.7.1914 Breslau; ✡ 26.3.2000 Kfar Giladi

Kinder drei

Saul Noy *8.1.1943; ✡14.8.2014 in Kfar Giladi, Tzfat, North District

Weiterer Lebensweg

16.4.1921 zweite Ehe des Vaters mit Stiefmutter Henriette Schwarzmann in Dresden

Kurt war nach dem Tod von seiner Mutter (1919) oft im Haushalt von Fritz Neuding und hatte ein geschwisterliches Verhältnis mit seinen Cousinen Margot und Ilse.

Herta und Walther Salomons 1919

Nach dem frühen Tod seiner Eltern übernimmt der Onkel Walther Salomons aus Recklinghausen die Vormundschaft;

Kurt Neuding kommt nach Recklinghausen Süd, in das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Salomons auf der Bochumer Straße 138

Schulbildung

Jüdische Volksschule in Recklinghausen

Der Rohbau 1926 der Realschule Süd

Ostern 1928 Realschule in Süd in der Theodor-Körner-Schule

Ostern 1930 Oberrealschule (O.R.)= „Hittorf“

Hittorf-Oberrealschule Recklinghausen

Ostern 1930 Aufnahme an der Hittorf-Oberrealschule Recklinghausen

5.12.1928 Tod des Vormundes Walther Salomons in Recklinghausen

Offensichtlich hat dann der befreundete Kaufmann David Löwenstein von der Bochumer Straße 82 die Vormundschaft übernommen

30. 5.1930 Tod des Großvaters Josef Salomons

22.9.1930 Neuding verlässt das „Hittorf“ wieder und geht nach Dresden zurück

Fraglich zur Hachscharausbildung

8.4.1933 Polnischer Pass in Wien ausgestellt

5.8.1935 Ankunft Haifa Palästina mit Studentenzertifikat der Jugendalija der Kategorie B(III)

20. 9. 1940 Einbürgerung Palästina

Lebt im Kibbuz Kfar Giladi, gegründet von der paramilitärischen Haschomer

Polenaktion

28.10.1938 Die gesamte Familie Neuding wurde von Dresden nach Beuthen/Bytom in Polen abgeschoben und ging später von Beuthen nach Warschau.

Bereits vor dem Februar 1943 war Cousin Rolf Neuding unter dem Namen „Eugen Maslak“ untergetaucht; er hat im Versteck überlebt. Er starb 2001 in Lübeck, 1997 berichtete er in einem Interview über seine Familie. In Südamerika und den USA gab (und gibt) es noch Mitglieder der Familien Flokstrumpf, Neuding und Bemski.

Der Vater Eisik Neuding soll zuletzt im Warschauer Ghetto gewesen sein.

Hamburg- Lodz- Kulmhof

17.5.1939 Stiefmutter Henriette Neuding in Hamburg, Lenhartzstraße 3 bei der Minderheitenzählung

25.10.1941 Deportation von Henriette Neuding aus Hamburg in das Ghetto Lodz.

Der erste Deportationszug mit Hamburger Juden wurde am 26.10.41 im Ghetto Lodz als 11. Transport seit Beginn der Einlieferungen im Oktober 1941 registriert. Angekündigt waren durch die Gestapo zunächst 1000 Deportierte, während die Schutzpolizei in ihrem „Erfahrungsbericht“ schließlich 1034 angekommene Personen verzeichnet.

10.5.1942 Stiefmutter Henriette Neuding aus dem Ghetto Lodz in das Vernichtungslager Chelmno

Gedenken

Grabstein für Efraim Neuding/Noy auf dem Friedhof von Kfar Giladi

Oktober 2025 Stolpersteine für Charlotte und Fritz Neuding und ihre Töchter in Dresden vorgesehen

Ergänzungen zu Cousine Margot Neuding

Am 28. Oktober 1938 wurde sie zusammen mit ihrem Vater Fritz Neuding nach Polen deportiert. Am 18. Februar 1939 wurden sie zur Rückkehr nach Deutschland gezwungen, da ein deutscher Haftbefehl gegen Margot vorlag. Ein deutscher Grenzbeamter bestätigte, dass sie mit vorgehaltener Waffe zur Wiedereinreise nach Deutschland gezwungen worden waren. Ihnen wurden zwei Wochen gewährt, um Deutschland zu verlassen und so der Deportation in ein Vernichtungslager zu entgehen. Margot und ihrem Vater wurde im April 1939 über die Gemeinde die Einreise nach England gestattet und sie lebten in Cambridge. Margot arbeitet während ihres Aufenthalts in Cambridge als Kassiererin in einem Restaurant. Margot trat der Zivilzensurabteilung der US-Armee als alliierte Zivilangestellte bei und wurde im Juli 1946 nach Offenbach entsandt. Sie zog nach Frankfurt, lernte im Januar 1946 in einem Rotkreuzclub ihren zukünftigen Ehemann Martin Karp, einen Truppführer der US-Armee, kennen. Im Juli 1946 beantragten sie die Eheschließung. Die standesamtliche Trauung fand am 9. August in Frankfurt statt und die Trauung durch einen Rabbiner in England am 14. August 1946. 1946 wurden sie nach Nürnberg versetzt, wo Margot als wissenschaftliche Analytikerin/Übersetzerin bei den Nürnberger Prozessen für das Büro des Chefberaters für Kriegsverbrechen der US-Armee arbeitete. Margot und Martin verließen Deutschland am 9. Juni 1948 in Richtung New York. Sie lebten zunächst bei Martins Eltern in Brooklyn und zogen dann nach Queens, NY, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte. Margot arbeitete bei der Versicherungsgesellschaft TIAA, wo sie für die Verwaltung von Anlegerunterlagen verantwortlich war, und ging im Jahr 2000 in den Ruhestand.




Quellen

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Archiv des Hittorf Gymnasium

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de935872

http://www.erinnernsuedniedersachsen.de/download/Campe-Projektbericht.pdf

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411025-30.jpg

Persönliche Mitteilungen von Brigitte Lange Dresden

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert