Paul Semler
*23.5.1909 in Kolberg; ✡April 1945 Todesmarsch
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion evangelisch
Vater unbekannt
Mutter Else Semler *28.9.1880 in Naugard ✡ 12.12.1942 in Auschwitz
Geschwister
Beruf –
Adressen Kolberg; München; Berlin, Wormser Straße 7, Marburger Straße 5
Heirat Edith Sundheimer *29.8.1912 in München; ✡ Januar 1942 in Auschwitz
Kinder
Rudolf Semler *27.2.1937 in Berlin; ✡ Januar 1942 in Auschwitz
Dorit Semler *18.7.1938 in Polenzwerder; ✡ Januar 1942 in Auschwitz
Judis Semler *16.7.1939 in Eberswalde; ✡ Januar 1942 in Auschwitz
Jona Semler *17.8.1941 in Berlin; ✡ Januar 1942 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
6.11.1935 Edith abgemeldet aus München nach Gut Winkel, Post Spreenhagen; dort lernt Paul sie kennen
28.8.1936 Heirat mit Edith Sundheimer
Oktober 1936 offizielle Eröffnung des Landwerks Ahrensdorf; Landwirtschaftlicher Leiter unter Betriebsleiter Hans Winter: Paul Semler
31.3.1937 steht er als landwirtschaftlicher Inspektorauf der Ahrensdorf Praktikanten-Liste, Stand 31. März 1937, 41 männliche, 14 weibliche Chaluzim; Betriebsleiter Hans Winter; landwirtschaftlicher Inspektor Paul Semler; Küchenleitung Ruth Seemann
17.5.1939 mit Frau und zwei Kindern bei Minderheiten-Volkszählung in Polenzwerder bei Eberswalde, Hachscharalager
10.9.1939-3.7.1940 Tochter Judis nach Geburt 7 Wochen im Heim des Jüdischen Frauenbundes in Neu-Isenburg; abgemeldet nach Berlin Bleibtreustraße 33
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
Rückkehr nach Berlin
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
12.1.1943 20. Osttransport mit Frau und den inzwischen vier Kindern aus Berlin nach Auschwitz
Paul Semler wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 86675 in den Unterarm tätowiert; seine Frau mit den Kindern unmittelbar in die Gaskammer geschickt.
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;
Auschwitz-Überlebende berichten von der Brutalität der SS-Leute während des Todesmarsches:
Sigmund Kalinski:
„Wer nicht konnte oder wer zur Seite war, wurde erschossen, bei ungefähr 15 bis 20 Grad minus in unseren Kleidern.“
Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
19. – 23.1.1945 Ankunft in den Eisenbahnknotenpunkten Gleiwitz und Loslau. Von Gleiwitz oder Loslau in Güterwaggons zu westlich gelegen Konzentrationslager wie Buchenwald, Ravensbrück
Isidor Philipp berichtet:
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Nach Schätzungen starben bei diesen Räumungstransporten von Auschwitz insgesamt zwischen 9.000 und 15.000 Häftlinge.
10.2.1945 Ankunft in Buchenwald von Groß Rosen; Buchenwald- Häftlingsnummer 129520; Unterbringung in Block 58
17.2.1945 Zahnextraktion im HKB Buchenwald
26.2.1945 in Buchenwald in das Kommando Schw., Codename Schwalbe für das Buchenwald Außenlager Berga an der Elster im Zikraer Berg; unterirdische Produktion von synthetischen Treibstoffen in den Stollen für die Braunkohle Benzin AG; Unterbringung in einer Werkhalle
11. 4.1945 Todesmarsch mit etwa 1500 Häftlingen zu Fuß Richtung Theresienstadt
21.4.1945 nur noch 850 Häftlinge auf dem Marsch
Gedenken
12.12.1999 Pages of Testimony für Ehefrau Edith von Schwägerin Ilse Sundheimer-Selig
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212054
https://gedenkbuch.neu-isenburg.de
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=11051
Video-Interview mit Issy Philipp 1994
Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989
Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212054