Martin Hirsch
*10.6.1915 in Bergen (-Enkheim bei Frankfurt); ✡ 12.10.1941 in Zasavica, Sabac
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater unbekannt
Mutter unbekannt
Schwester Helene Hirsch *30.3.1906 in Bergen-Enkheim
Verwandte aus Bergen-Enkheim
Wilhelm Hirsch *20.11.1890 in Bergen; ✡1.10.1944 in Auschwitz
Johanna Hirsch *20.4.1887 in Bergen; ✡ 21.5.1944 in Auschwitz
Cousin Ludwig Hirsch *29.4.1915 in Bergen
Beruf –
Adressen Bergen-Enkheim; Ahrensdorf
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1935 mit Schwester Helene nach Frankfurt abgemeldet
Januar 1939 als Nachfolger von Hans Winter (HaWi) vom Makkabi Hazair als Madrich in das Landwerk Ahrensdorf geschickt
17.5.1939 in Ahrensdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Juli 1939 Akiba Lewinsky (links) vom Palästinaamt und Jugend Alija in Genf in Ahrensdorf mit Madrich Martin Hirsch
Juli 1939 Akiba Lewinsky verschafft der großen Gruppe der Wiener Chaluzim im Hachschara Landwerk Ahrensdorf Zertifikate der Jugend Alija zur Ausreise über Triest nach Haifa; nennt hier als ursprüngliches Ziel Kibbuz Balfuria, auf der Überfahrt dann plötzlich Kibbuz Massada
September 1939 in Beeskow, Spreenhagen, Gut Winkel
Der Kladovo-Transport Sonderhachschara SH Nr.5, Alija Beth
Vom Hechaluz Österreich organisierte Alija beth, Sonderhachschara SH-5 mit dem Plan über die Donauroute, Schwarzes Meer, Mittelmeer letztlich Palästina illegal zu erreichen.
19.11.1939 mit etwa 15 Chaluzim aus Ahrendorf zunächst von Trebbin mit der Bahn nach Berlin: Martin Hirsch, Madrich in Ahrensdorf, begleitet die Chaluzim und war einer der Leiter der Sonderhachschara 5.
21.11.1939 von Berlin Bahnfahrt nach Wien.
24./25.11.1939 mit 822 von Wien nach Bratislava; dort kamen weitere 130 aus Berlin, 50 aus Danzig, 100 aus Prag
Anfang Dezember auf die SS URANUS zunächst nach Gyor; dann wieder zurück nach Bratislava
12.12. 1939 weiter nach Bezdan
14./15.12.1939 in Budapest auf drei jugoslawischen Schiffen SS Kraljica Marija, Car Dusan and Car Nikola zur jugoslawisch-rumänischen Grenze. Die Rumänen verweigern die Einreise
18.12.-30. 12.1939 in Prahovo
31.12.1939 die Schiffe liegen im Winterliegeplatz in Kladovo, die Flüchtlinge bleiben an Bord
Januar 1940 ein umgebauter Schleppkahn wird angehängt, um mehr Platz zu haben
Mai 1940 die Schiffe fahren ab, die Flüchtlinge suchen bei Bauern Unterkunft
19. 9.1940 die Flüchtlinge werden auf dem Kahn nach Sabac geschleppt
Unterbringung in Sabac in einer alten Mühle und einem Getreidespeicher
März 1941 verlassen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, teiweise mit ihren Familien Sabac mit legalen Visa
6.4.1941 Einmarsch der Wehrmacht in Serbien
August 1941 Juden von Sabac und die Flüchtlinge in einer alten Festung Camp Sabac interniert
11.10.1941 Jüdische Männer, Zigeuner und manche Serben verlegt in das Seniak Camp
12./13. Oktober 1941 Massenerschießung in Zasavica von 2100 Männern als Vergeltungsaktion für 21 tote deutsche Soldaten
Anfang Januar 1942 Frauen und Kinder des Kladovo-Transportes (ca. 750 – 800) aus dem KL Šabac deportiert in das von der SS verwaltete KL Sajmište
19. 3. bis 10. 5.1942 tägliche Fahrten eines Gaswagens mit 50 – 80 Opfer zur Erstickung mit CO-Gas
Nach Angaben von Anneliese Ora Borinski schloß er sich in Jugoslawien den Partisanen an und kam dabei ums Leben
Gedenken
Erwähnt im Buch von Urs Faes, Sommer in Brandenburg und bei Anneliese Borinski
Quellen
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen 1940-1943, Maayan Zwi, 1970
Urs Faes, Sommer in Brandenburg, Suhrkamp, 2015
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_arbeiten.html
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de884999
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de885399
https://collections.arolsen-archives.org/en/document/71076344
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/topic/1-1-15-1_8098505?s=Zasovica
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Danke für Ihre Forschungsarbeit und Dokumentation
Norbert Wied – Frankfurt