Winter Hans

Hans Winter

*2.11.1911 in Dortmund; ✡ 14.5.1999 ? in Flushing, Queens, NY

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Carl Winter *14.6.1881 in Glehn, Neuss ✡?

Heirat der Eltern 24.12.1907 in Dortmund

Mutter Franziska Bachenheimer *18.9.1879 in Dortmund ✡ 16.4.1968 in Johannesburg

Geschwister

Inge Winter *2.10.1914 in Essen; ✡ nach 1999 in Israel; oo Josef Hulme (1915-1966)

Cousin/e Erich Mayer, Lotte Mayer aus Bochum

Cousin Fritz Bachenheimer aus Braunschweig

Verwandte aus Glehn

Julius Winter *28.5.1875 in Glehn; ✡17.5.1943 in Theresienstadt;

Klementine Winter geb. Lion *5.11.1879 in Krefeld; ✡15.5.1944 in Auschwitz;

Samuel Winter *13.10.1921 in Dortmund; Belgien; Tod in Auschwitz

Beruf kaufmännischer Angestellter

Adressen Dortmund; Essen; Berlin; Ahrensdorf; London; Genf

Heirat Margot Ruschin *6.5.1915 in Berlin; ✡21.3.2005 in Spring Valley

Kinder zwei

Dorit Winter *1.9.1951

Weiterer Lebensweg

1914 Umzug der Familie nach Essen; arbeitet als kaufmännischer Angestellter

1935 wird die Firma geschlossen; er wird von Harry Swarsensky, Leiter der der Makkabi Hazair Zentrale in Berlin, Meinekestraße 10; Büroleitung Ilse Finn

1.4.1936 Er begleitet die 10 Chawerim der Frühjahrsalija zusammen mit Hardy Swarsensky nach München

Vom 30. März bis 5. April 1936 fand ein Trainingsleiter-Kurs des Makkabi in Herrlingen statt, an dem auch eine Reihe Chawerim unseres Bundes teilnahmen. Hardi Swarsensky hielt Arbeitsgemeinschaften über die " Geschichte der nationalen Kolonisation" und über " Die Bedeutung des nationalen Kapitals. 
Hanns Winter nahm im Auftrage des Reichsausschusses der Jüdischen Jugendverbände teil und referierte über die Jüdische Jugendbewegung in Deutschland.

1936 Planung und Aufbau des Landwerk Ahrensdorf

Sommer 1936 erste Chawerim des Makkabi Hazair kommen in das im Aufbau befindliche Hachscharalager Ahrensdorf

27.9.1936 Hauptredner als Vertreter der Bundesleitung des Makkabi Hazair in Berlin auf der Lerntagung des Gdud Düsseldorf für die Mittleren- und Älterenschaft. Hier gibt er eine streng hierarchische Organisationstruktur des Makkabi vor, der sich alle Chawerim unterzuordnen hätten:

„Damit ist die Frage seiner Berufsausbildung eine Frage des ganzen Bundes. Der Bund muss die Kontrolle haben sowohl über die Berufsentscheidung, als auch über die Güte der Ausbildung.“

21.10.1936 offizielle Eröffnung des Landwerk Ahrensdorf mit 40 Chawerim

Oktober 1936 Mitteilungen Jüdischer Pfadfinder Nr.10 unter der Überschrift

Eröffnung der neuen Mittleren-Hachschara

„In diesen Tagen ist unsere neue große Mittleren- Hachscharah im Landwerk Ahrensdorf eröffnet worden. Dort sollen ca. 80 Chawerim und Chaweroth des Bundes eingeordnet worden. Die erste Gruppe von ca. 30 Chawerim und Chaweroth hat bereits mit der Arbeit begonnen. Die Bundesleitung hat Hans W i n t e r mit der Gesamtführung beauftragt.“

In derselben Ausgabe heißt es zu Cousin Fritz Bachenheimer

Nach der Alijah von Pinchas Kantorowicz ist Fritz Bachenheimer von der Bundesleitung mit der Arbeit im Gdud (Gruppe) Essen und Kibbuz Rhein/ Ruhr beauftragt worden. Es wurde eine neue Kibbuz- leitung gebildet, die aus den Chawerim Fritz Bachenheimer, Otto Grausz und Willi Smulowitz mit Sitz in Essen besteht.“

31.3.1937 steht Hans Winter auf der Ahrensdorf Praktikanten-Liste, Stand 31. März 1937, 41 männliche, 14 weibliche Chaluzim; Betriebsleiter Hans Winter; landwirtschaftlicher  Inspektor Paul Semler; Küchenleitung Ruth Seemann

Cousine Lotte Mayer mit Margot Oppenheimer, beide Bochum, kommen ins Landwerk Ahrensdorf als landwirtschaftliche Praktikantinnen zur Hachschara

Hans Gattel, Chawer in Ahrensdorf, berichtet in einem Brief an Herbert Fiedler:

„Es gab zwei Ahrensdorf: Da war das Ahrensdorf der Jahre 1936 bis etwa 1939. Eine freundliche Insel im Nazideutschland, vorzüglich geleitet von Hans Winter, einem hervorragenden Organisator des Jüdischen Pfadfinderbundes.“

Winter berichtet über den Umgang mit der örtlichen Polizei:

„Streng, aber ohne kleinliche Gemeinheiten kontrollierte der zuständige Löwendorfer Gendarmerie-Hauptwachtmeister regelmäßig das Lager und seine Insassen. Alle im Lager befindlichen Personen waren registriert und darüber musste nach einem von der Gestapo vorgegebenen System genau Buch geführt werden.“

10.5.1938 Rolf Baruch schreibt in einem Brief an seine Familie über einen humorvollen abendlichen Vortrag von Hawi, Hans Winter über dessen nicht ungefährliche Palästinareise

26.5.1938 Rolf Baruch beschwert sich in einem Brief an seine Familie über dessen „leutnantmäßige Art“ von Hans Winter, die Chawerim herumzukommandieren

10.11.1938 „Pogromnacht“ Eva Mittler berichtet:

Wir wussten nicht, was los war, aber man hat uns in die Zimmer geholt, wir durften nicht hinaus. Und der Leiter von der Hachschara (der schon gewusst hat, was los ist; der wurde vom Gendarmerie-Hauptwachtmeister vorgewarnt) hat die SA- und SS-Leute, die gekommen sind (wahrscheinlich um mit uns etwas zu unternehmen), zu sich genommen und ihnen alkoholische Getränke im Überfluss eingeschenkt und sie einfach betrunken gemacht und so haben wir die Kristallnacht überlebt. Das haben wir aber auch erst viele Jahre später erfahren. Damals haben wir das nicht mitbekommen.

Dezember 1938 Hans Winter kündigt seine Emigration nach London an; er soll dort Visa und Zertifikate beschaffen

Jan 1939 Nachfolger als Betriebsleiter in Ahrensdorf wird Martin Hirsch aus Bergen/Frankfurt.

August 1939 nach dem großen zionistischen Weltkongress in Genf bleibt er in der Schweiz, um von dort in Kooperation mit Henrietta Szold die Jugendalija über die Seeroute von Triest nach Haifa zu organisieren.

Weitere Daten

Beide Eltern vermutlich noch rechtzeitig nach Südafrika emigriert

Juli -September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf; Verlegung in das Lehrgut Neuendorf im Sande;

29.7.1942 Julius Winter mit Frau Klementine von Dortmund nach Theresienstadt

23.5.1952 Hans Winter reist nach Brasilien

Gedenken

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

https://archive.org/stream/MitteilJdischerPfadfinder/Nr.%2010%20%281936%29_djvu.txt

https://www.lettertothestars.at/lastwitnesses_persa0e2.html?ctype=&uid=1369

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de992066

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de992075

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de259622

U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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