Bruno Adler
*23.5.1923 in Mannheim; ✡ Tod in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Benno Adler *20.12.1890 in Mannheim; ✡29.9.1953 in Mannheim
Mutter Rosa Adler *17.2.1893 in Ketsch, Schwetzingen; ✡ in Auschwitz
Geschwister
Bertha Adler ; oo Lencziski; Sohn Roger Lencziski *10.12.1938 in Mannheim
Rudolf Adler *27.8.1925 in Mannheim; ✡ in USA

Erich Adler *9.1.1928 in Mannheim; ✡7.5.2009 in New York

Dora Adler *9.4.1929 in Mannheim; Überlebende; emigriert nach Palästina
Beruf Arbeiter
Adressen Mannheim; Bielefeld¸
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Juni 1938 Vater Georg verhaftet in der ASR-Aktion „Arbeitsscheu Reich“
7.7.1938 aus dem Gefängnis Mannheim als ASR-Schutzhäftling in das KL Dachau verbracht
24.9.1938 als ASR-Jude aus dem KL Dachau nach Buchenwald

19.11.1938 entlassen aus dem KL Buchenwald
Anfang 1939 Vater Georg emigriert nach Shanghai
Vater Georg Benno bereits 1939 im Shanghaier Jüdischen Adressbuch

17.5.1939 mit der Mutter und drei Geschwistern(ohne den Vater) in Mannheim bei Minderheiten-Volkszählung
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand zunächst ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

1939 Bruno Adler kommt mit einer Gruppe von sechs Mannheimern in das Lager Koblenzer Straße:
Bruno Adler, Ludwig Frank, Walter Blum, Ruth Loeb, Max Silbermann, Fritz Ullmann
März/April 1940 wegen der räumliche Enge Wechsel in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einen ehemaligen Gutshof
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.
Ende März/April 1940 verlassen vier Mannheimer Bielefeld Richtung Mannheim wieder; später Walter Blum am 9.6.1940 nach Paderborn, Heinz Tausig am 12.6.1940 nach Mannheim; Ruth Loeb erst am 20.8.1940 ins Lager „Rittergut Eichow“ bei Krieschow, Cottbus
Alfred Adler am 29.3.1940 nach Mannheim abgemeldet
Die „Bürckel-Wagner-Aktion“ – Internierung in Frankreich
22. 10.1940 Bruno Adler mit der Mutter und Geschwistern in das Sammellager Turnhalle der C6-Schule „Kurfürstenschule“
Auf einem von sieben Transporten von 6500 Juden des Saarlandes, der Pfalz und Baden, davon 1972 aus Mannheim in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportiert in der „Bürckel-Wagner-Aktion“.
Ebenfalls auf dem Transport die Familien von Ludwig Frank, Fritz Ullmann und Oskar Althausen aus Lampertheim/Mannheim
März 1941 Verlegung verschiedener Gruppen aus Gurs in andere Lager: Betagte Menschen kamen nach Noé, Schwerbehinderte nach Récébédou, Familien in das sogenannte ‚Familienlager‘ Rivesaltes
Die gescheiterte Emigarion nach Shanghai
Vater Georg Benno bereits 1939 im Shanghaier Jüdischen Adressbuch

Familie Adler kommt in das Auswandererlager Les Milles in Aix-En-Provence (Bouches-Du-Rhône), und in das Frauenlager im „Hotel Bompard“ in Marseille
September 1941 alle erforderlichen Papier für die geplante Emigration nach Shanghai liegen vor.
12.9.1941 die gesamte Familie Adler auf der SS ERIDAN von Marseille nach Dakar; hier bleibt das Schiff zunächst liegen; die Fahrt durch das Chinesische Meer ist nach Kriegseintritt Japans gesperrt
8.12.1941 Zwangsrückkehr nach Marseille
1942 Rettung der Geschwister Erich und Dora aus Marseille durch die jüdische Kinderhilfsorganisation OSE; Erich in einem OSE-Heim „Chateau Montintin“, Dora im Heim „Le Couret“, später mit falschen Papieren als Danielle Bayaurd in der katholischen Familie Pagano in St. Etienne
August 1942 Deportation von Bruno mit Mutter Rosa und Schwester Bertha sowie deren Sohn Roger nach Drancy
11.-14.8.1942 Deportation von Bruno mit Mutter Rosa nach Auschwitz, 19. Zug 901-14
16.9.1942 Schwester Berta und Sohn Roger Lenczicki auf Transport 33 von Drancy nach Auschwitz
Tod von Bruno, seiner Mutter, Schwester Berta und Sohn Roger in Auschwitz
Gedenken
25.5.1999 Page of Testimony von Schwägerin Klärchen Yael Frank
16.8.1956 Page of Testimony von Mutter Berta Frank
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5412497
https://genealogyindexer.org/view/1939Shanghai/17
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828350
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828884
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de828867
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de910694
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998