Frank Ludwig

Ludwig Frank

*21.9.1914 in Mannheim; ✡31.1.1945 (in Groß Rosen?)

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hermann Frank *10.7.1887 in Neckarbischofsheim; ✡22.5.1955 in ?

Mutter Berta Perla Bodenheimer *21.6.1884 in Waibstadt; ✡ 2.5.1970 in Israel

Geschwister

Werner Frank *20.12.1915 in Mannheim; ✡1998 in Israel; oo Klärchen Singer-Jorysch *28.6.1921 in Stuttgart

Ruth Ellen Frank *21.4.1921 in Mannheim; ✡28.10.1936

Beruf Metzger

Adressen Mannheim; Bielefeld

Kind

Weiterer Lebensweg

1.5.1933 Flucht in die Niederlande, später Frankreich, Italien

Rückkehr nach Deutschland

17.5.1939 mit beiden Eltern in Mannheim bei Minderheiten-Volkszählung

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d zu­nächst ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

1939 Ludwig Frank kommt mit einer Gruppe von sechs Mannheimern in das Lager Ko­blen­zer Stra­ße:

Bruno Adler, Ludwig Frank, Walter Blum, Ruth Loeb, Heinz Tausig, Fritz Ullmann

März/April 1940 wegen der räumliche Enge Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einen ehemaligen Gutshof

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

Ende März/April 1940 verlassen vier Mannheimer Bielefeld Richtung Mannheim wieder; später Walter Blum am 9.6.1940 nach Paderborn, Heinz Tausig am 12.6.1940 nach Mannheim; Ruth Loeb erst am 20.8.1940 ins Lager „Rittergut Eichow“ bei Krieschow, Cottbus

Ludwig Frank am 25.4.1940 nach Mannheim abgemeldet

Die „Bürckel-Wagner-Aktion“ – Internierung in Frankreich

22. 10.1940 Oskar Althausen mit den Eltern und der 10-jährigen Schwester Edith in das Sammellager Turnhalle der C6-Schule „Kurfürstenschule“

Auf einem von sieben Transporten von 6500 Juden des Saarlandes, der Pfalz und Baden, davon 1972 aus Mannheim in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich transportiert in der „Bürckel-Wagner-Aktion“.

Ebenfalls auf dem Transport die Familien von Fritz Ullmann  und Oskar Althausen aus Lampertheim/Mannheim

März 1941 Verlegung verschiedener Gruppen aus  Gurs in andere Lager: Betagte Menschen kamen nach Noé, Schwerbehinderte nach Récébédou, Familien in das sogenannte  ‚Familienlager‘ Rivesaltes, auch die Familie von Ludwig Frank

23.8.1942 Deportation nach Drancy

26.8.1942 Deportation von Drancy nach Auschwitz

18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge; aus dem KL Monowitz ca. 10000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 42 km von Monowitz nach Nikolai

Isidor Philipp berichtet:

„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“

Übernachtung in einer Ziegelei in Nikolai. weitere 25 km bis nach Gleiwitz

31.1.1945 Tod auf dem Todesmarsch (Laut Angaben der Familie soll er in Groß Rosen, Blechhammer und Dachau gewesen sein)

Schweden-Alija über die Landroute Finnland, UdSSR, Türkei, Syrien, Libanon von Bruder Werner

14.5.1938 Passausstellung in Zagreb für Bruder Werner

13.3.1939 Ankunft der späteren Ehefrau Singer in Haifa, Alija mit Studentenzertifikat B III

15.4.1941 Visastempel im Pass in Stockholm

Mai 1941 – noch vor dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion – mit einer 20-köpfigen legalen Alijah Gruppe mit Studentenzertifikaten B III von Stockholm über

Finnland, Grenzstation Vainikkala nach Vyborg, UdSSR Leningrad, Moskau,

Odessa, mit dem Schiff nach Varna, Bulgarien,

Istanbul; mit der Bagdadbahn durch Anatolien

türkisch-syrische Grenzort Islahye und Meydan-Ekbaz

syrisch-libanesischer Grenzort Nakoura, Beirut, Libanon,

7.5.1941 Ankunft Haifa, Einreise mit Studentenzertifikat B III (Ausbildungsverpflichtung)

Bis zum 13.5.1941 im britischen Internierungscamp Athlit trotz regulärer Zertifikate und Visa

Gedenken

25.5.1999 Page of Testimony von Schwägerin Klärchen Yael Frank

16.8.1956 Page of Testimony von Mutter Berta Frank

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de868412

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg

https://yvng.yadvashem.org/ad

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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