Schwarz Regina

Regina Schwarz geb. Spira

*13.1.1899 in Fasty Bialystok, PL; ✡18.1.1992 in Wien

Staatsangehörigkeit polnisch; Österreich, staatenlos

Vater unbekannt

Mutter unbekannt

Geschwister unbekannt

Beruf

Adressen Wien, Leopoldstadt, Schiffsamtsgasse 9

Heirat Alfred Schwarz *11.3.1888 in Pressburg; ✡16.3.1945 Bochum, Außenlager Bochumer Verein

Kinder –

Weiterer Lebensweg

Ehemann Dr. jur. Alfred Schwarz Jurist in Wien

Vier Transporte aus Wien nach Riga Skirotawa

Von den Sammellagern Verbringung in offenen Lastwagen bei Tag über den Schwedenplatz, die Ringstraße und die Ungargasse zum Aspang-Bahnhof im 3. Bezirk

3.-6.12.1941 Transport 13 1000 Wiener Juden nach Riga Jungfernhof; 18 Überlebende

11.-15.1.1942 Transport 14 1002 Juden aus Wien, 300 ins Ghetto Riga, 700 zum Jungfernhof; 31 Überlebende

26.-31.1.1942 Transport 15 mit 1201 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 33 Überlebende

6.-10.2.1942 Transport 16 mit 1004 Juden aus Wien ins Ghetto Riga; 36 Überlebende

26.1.1942 Ehepaar Schwarz auf Transport 15 aus Wien ins Ghetto Riga

Ehemann Alfred Schwarz ist in der Jugendbildung im Ghetto Riga aktiv, gibt Mathematik- Unterricht in der Wiener Schule, Riga, Berliner Straße 5

Ehepaar Schwarz hält freundschaftlichen Kontakt zu Familie Hirschhorn und dem früheren Kollegen des Mannes Dr. jur. Johann Weiß aus Wien, der von Kommandant Krause wegen des Besitzes von 10 Ostmark zum Tode verurteilt wurde.

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

3.11.1943 Große Selektion bei finaler Auflösung des Ghetto Riga;

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Der Flucht aus dem KL Kaiserwald

September 1944 Regina Schwarz organisiert einen Fluchtversuch aus einem Außen-Arbeitskommando KL Kaiserwald im Hafen von Riga mit Ruth und Dr. Rolf Bischofswerder sowie Lotte Adler; Ruth und Lotte werden in Kaiserwald erschossen. Rolf Bischofswerder wird im Stützkommando Hochwald von Bikernieki zum Ausgraben und Verbrennen von Leichen eingesetzt und zuletzt erschossen.

Gertrude Schneider schreibt:

„Dr. Bischofswerder, seine Frau Ruth, deren Bekannte Lotte Adler und eine Frau aus Wien, Regina Schwarz, flüchteten vom KZ Kaiserwald im September 1944, als sie zu einem Arbeitskommando in die Stadt geschickt wurden. Frau Schwarz hatte diese Flucht mit dem Letten Janis Lipke einige Tage vorher arrangiert. Wie beschlossen kam Lipke zum Hafen, wo die vier arbeiteten und auf ihn warteten. Da er nur einen nach dem anderen mitnehmen konnte,nahm er Regina Schwarz als Erste und brachte sie in eine nahegelegene Wohnung. Als er nach zirka einer halben Stunde zum Hafen zurückkam, sah er zu seinem Entsetzen, dass eine Streife die drei anderen festgenommen hatte. Sie kamen in das KZ Kaiserwald zurück. Nachdem man die beiden Frauen erschossen hatte, warf man ihre Körper auf einen LKW, auf dem bereits der Arzt stand, angekettet an neun lettische Juden.Alle wurden in den Wald zum „Kommando Stützpunkt“ gebracht. Nach einer Woche grausiger Arbeit, nämlich dem Ausgraben und Verbrennen von Leichen ermordeter Juden, wurden auch sie getötet und verbrannt.“

Regina Schwarz überlebt im Versteck

Das Schicksal des Ehemannes Alfred Schwarz

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig mit 200 Häftlingen aus dem Außenkommando Armeebekleidungsamt ABA 701 in Riga Mühlgaben (Milgravis)

13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald

16.8.1944 Ankunft von mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald

16.9.1944 Deportation in das Außenlager des KL Buchenwald an der Brüllstraße in Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; 18.9.1944 Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; 88 mm Panzergranaten-Produktion

18.2. Aufnahme von Alfred Schwarz im Krankenbau, Außenlager Bochumer Verein

28.2. Werden subfebrile Zustände notiert

16.3.1945 Tod im Außenlager Brüllstraße Bochumer Verein

Diagnose des tschechischen Häftlingsarztes Josef Burian: Lungentuberkulosis destructiva

Diagnose des Werksarzt Dr. Eberhard Sommer des Bochumer Verein:

Lungen-Tbc allgemeiner Körperschwäche

Ab 5.12.1944 erfolgten die Beisetzungen auf dem jüdischen Friedhof Bochum, Wasserstraße (bis zur Zerstörung des Krematorium Ende November Einäscherung im Bochum)

1971 Regina Schwarz (später oo Pick) Zeugin der Anklage gegen Oberwinder, Jahnke, Hemicker, Tuchel, Neumann & Draeger

Gedenken

Grabstein des Ehemannes Alfred in Bochum Jüdischer Friedhof W A 12 51/45

Quellen

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-116601

Yad Vashem

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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