Gewürz Chaja

*2.2.1921 in Karlsruhe; ✡ 1986 in Kfar Saba

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Markus Max Mordechai Ichel Gewürz 24.5.1892 in Mielec; ✡ vor 1945 in Polen

Mutter Dvora Weiss *7.11.1893 in Kolbuszowa; ✡ vor 1945 in Polen

Großeltern Heinrich Gewürz und Feige Kanner

Großeltern Elieser Weiss und Chaja Bienenstock

Großonkel Moshe Jechiel Weiss (1864-1934); oo Matel Weiss

Am Grab von Großonkel Mosche Jechiel Weiss auf dem orthodoxen Friedhof in Karlsruhe; v. l.: die Witwe Matel Weiss, der Enkel Aron Fränkel, die Töchter Frieda Fränkel, Dora Weiss und Elsa Gross (Foto: privat)

Tante Frieda Weiss-Fränkel *24.1.1896 in Kolbuszowa; ✡ vor 1945 in Polen

Tante Dora Weis geb. Weiss

Geschwister

Israel Oser Gewürz / Harry Gable*2.2.1923 Karlsruhe; ✡ 1.7.1995 in Laguna Hills

Gertrud Gelle Gewürz *4.6.1924 in Karlsruhe; ✡ ?; oo Fürstenberg

Fanny Gewürz *5.6.1924 in Karlsruhe; ✡ ?; oo Nathan Neumann

Cousins

Aron Fränkel *13.9.1921 in Karlsruhe; ✡ 10.2.1945 in Mauthausen

Ephraim Fränkel *15.5.1923 in Karlsruhe; ✡19.2.1951 in Israel

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Karlsruhe, Rüppurrer Straße 20, Baumeisterstr. 32, Schützenstraße Nr. 58, 32 und 75; Kaiserstraße 113; Hattenhof Nr. 36;

Heirat 7-9/1945 in Westham Josef Liebreich *17.9.1922; ✡15.9.1972 in Magdiel

Kinder

Arijeh Libby Liebreich *22.5.1947; ✡14.6.1995

Zwi Liebreich *1950; ✡Oktober 1973, vermisst im Jom-Kippur-Krieg

Weiterer Lebensweg

Vater Max Gewürz war in Karlsruhe Vertreter der Textilfirma des Alter Iwanier; später handelt er mit Kurzwaren en gros

1927 Einschulung;

1927-1935 acht Jahre öffentliche Volksschule

28.12.1934. Bericht im „Israelit“: Mitgliederabend der Religionsgesellschaft: „Hebräische Lieder, vorgetragen von Herrn Jakubowitz, und der Chanukahpsalm, hebräisch gesungen von den Knaben Gewürz, Weiß und den Brüdern Fränkel, schlossen sich an das Referat an“

1935 wird sie nicht in der Handelsschule angenommen; private Nähkurse, u.a. bei Nonnen im St. Agneshaus, bei Rosa Schwarzenberger in der Schützenstraße 73 sowie bei Schneiderin Sara Greismann in der Gartenstraße.

Die erste Polenaktion in Karlsruhe

28.10.1938 Vater Max mit 60 Männern aus Karlsruhe nach Zbaszyn abgeschoben; Israel Oser versteckt sich, stellt sich dann aber freiwillig, als er hört, dass alle Versteckten erschossen werden sollen. Da er noch unter 16 Jahren ist, wird er heimgeschickt.

Die Mutter Dvora bleibt mit den Kindern zurück; Schwester Gertrud erinnert sich:

Die Mutter „die gesundheitlich ganz und gar keine Heldin war, blieb so mit uns vier Kindern allein zurück, die Verzweiflung war groß“.

November Pogrom in Karlsruhe

10.11.1938 Dvora Gewürz rettete während dieser Pogrome aus einem in einem Hinterhof gelegenen Betsaal nahe der Wohnung (vermutlich in der Schützenstraße 84) eine Torarolle und übergab sie nach der Erinnerung ihres Sohnes einem noch in Karlsruhe befindlichen Rabbiner. Der Raum wurde völlig verwüstet.

17.5.1939 Israel Gewürz mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

Juli 1939 Dvora Gewürz abgemeldet nach Polen; mit dem Ehemann weiter ins Ghetto Krakau

Das Hachschara Landwerk Neuendorf

Anfang 1939 geht Chaja Gewürz zur Hachschar ins Landwerk Neuendorf

August 1939 Chaja Gewürz mit Bruder Israel (Gehringshof) per Kindertransport nach England

1941 -1945 Soldatin der britischen Armee

7-9/1945 Heirat in Westham England mit Josef Liebreich

1946 Emigration mit Ehemann Josef nach Palästina

1947 Geburt von Arjeh Liebreich

1950 Geburt von Sohn Zvi

1986 Tod im Meir-Krankenhaus in Kfar Saba

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Bruder Israel Gewürz zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

17.5.1939 Israel Gewürz mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

10.8.1939 Israel Gewürz abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach England

9.5.1947 Einbürgerung als britischer Staatsbürger in London

7.2.1955 Einbürgerung als US Citizen in Kalifornien; Namensänderung in Harry Gable

Die Zwillingschwestern Gertrud und Fanny

1939 allein in den Zug nach Straßburg gesetzt, zu Pflegeeltern; Gertrud zur Familie Salomon in Lutzelhouse bei Straßburg

April 1939 Schwester Fanny in ein Mädchenheim

September 1939 in das vom O.S.E. (Oeuvre de secours aux enfants) betriebene jüdische Heim in Bourbach-le-Haut in den Vogesen, geleitet von Andrée Salomon

19.10.1939 Einreise von Gertrud in Tel Aviv mit Studentenzertifikat B(III), ausgestellt vom Hechaluz in Paris und einem in Straßburg ausgestellten Identitätsausweis

Juni 1940 Fanny in das Flüchtlingslager in Trélissac im Gebiet Périgueux

Mai 1944 Flucht von Fanny über die Pyrenäen nach Spanien

5.9.1944 Passausstellung von Fanny Gewürz und Nathan Neumann in Barcelona

14.11.1944 Fanny Gewürz und Nathan Neumann auf der SS GUINEA von Spanien nach Haifa

Gedenken

Beisetzung von Josef und Chaja Liebreich auf den Magdiel Cemetery, Kfar Saba

Gedenkbuch für die Karlsruher Juden

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de873932

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de873920

US-Einbürgerungsregister, Nordkalifornien, 1852-1989

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11200771

Christoph Kalisch Biografie Max und Dvora  Gewürz; in: Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Dezember 2013; Link: https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/1187

https://www.mappingthelives.org/bio/796e890c-2009-4ead-905e-5f00399892bf

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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