Israel Isi Oser Gewürz (irrtümlich Gewinz), ab 1955 Harry Gable
*2.2.1923 in Karlsruhe; ✡ 1.7.1995 in Laguna Hills
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion jüdisch
Vater Markus Max Mordechai Ichel Gewürz 24.5.1892 in Mielec; ✡ vor 1945 in Polen
Mutter Dvora Weiss *7.11.1893 in Kolbuszowa; ✡ vor 1945 in Polen
Großeltern Heinrich Gewürz und Feige Kanner
Großeltern Elieser Weiss und Chaja Bienenstock
Großonkel Moshe Jechiel Weiss (1864-1934); oo Matel Weiss

Tante Frieda Weiss-Fränkel *24.1.1896 in Kolbuszowa; ✡ vor 1945 in Polen
Tante Dora Weis geb. Weiss
Geschwister
Chaja Gewürz *2.2.1921 in Karlsruhe; ✡ 1986 in Kfar Saba; oo Josef Liebreich

Gertrud Gelle Gewürz *4.6.1924 in Karlsruhe; ✡ ?; oo Fürstenberg

Fanny Gewürz *5.6.1924 in Karlsruhe; ✡ ?; oo Nathan Neumann
Cousins
Aron Fränkel *13.9.1921 in Karlsruhe; ✡ 10.2.1945 in Mauthausen
Ephraim Fränkel *15.5.1923 in Karlsruhe; ✡19.2.1951 in Israel
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Karlsruhe, Rüppurrer Straße 20, Baumeisterstr. 32, Schützenstraße Nr. 58, 32 und 75; Kaiserstraße 113; Hattenhof Nr. 36;
Heirat 1945 in England Hannelore Rosenzweig *5.6.1922 in Bünde, Westfalen; 11/1978 in San Bruno
Kinder zwei
Weiterer Lebensweg
Vater Max Gewürz war in Karlsruhe Vertreter der Textilfirma des Alter Iwanier; später handelt er mit Kurzwaren en gros
1927 Einschulung; nach der öffentlichen Volksschule nachmittags in den „Cheder“, eine von Alter Iwanier geförderte Religionsschule
28.12.1934. Bericht im „Israelit“: Mitgliederabend der Religionsgesellschaft: „Hebräische Lieder, vorgetragen von Herrn Jakubowitz, und der Chanukahpsalm, hebräisch gesungen von den Knaben Gewürz, Weiß und den Brüdern Fränkel, schlossen sich an das Referat an“
1936 Bar Mitzwa
Die erste Polenaktion in Karlsruhe

28.10.1938 Vater Max mit 60 Männern aus Karlsruhe nach Zbaszyn abgeschoben; Israel Oser versteckt sich, stellt sich dann aber freiwillig, als er hört, dass alle Versteckten erschossen werden sollen. Da er noch unter 16 Jahren ist, wird er heimgeschickt.
Die Mutter Dvora bleibt mit den Kindern zurück; Schwester Gertrud erinnert sich:
Die Mutter „die gesundheitlich ganz und gar keine Heldin war, blieb so mit uns vier Kindern allein zurück, die Verzweiflung war groß“.
November Pogrom in Karlsruhe
10.11.1938 Dvora Gewürz rettete während dieser Pogrome aus einem in einem Hinterhof gelegenen Betsaal nahe der Wohnung (vermutlich in der Schützenstraße 84) eine Torarolle und übergab sie nach der Erinnerung ihres Sohnes einem noch in Karlsruhe befindlichen Rabbiner. Der Raum wurde völlig verwüstet.
17.5.1939 Israel Gewürz (irrtümlich hier transskribiert als Gewinz) mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof
Juli 1939 Mutter Dvora Gewürz abgemeldet nach Polen; mit dem Ehemann weiter ins Ghetto Krakau
1939 Schwester Chaja ins Landwerk Neuendorf
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
Israel Gewürz zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
17.5.1939 Israel Gewürz mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof
10.8.1939 Israel Gewürz abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach England
August 1939 mit seiner Schwester Chaje per Kindertransport nach England
9.5.1947 Einbürgerung von Israel Oser Gewürz als britischer Staatsbürger in London

7.2.1955 Einbürgerung als US Citizen in Kalifornien; Namensänderung in Harry Gable
Die Zwillingschwestern Gertrud und Fanny
1939 allein in den Zug nach Straßburg gesetzt, zu Pflegeeltern; Gertrud zur Familie Salomon in Lutzelhouse bei Straßburg
April 1939 Schwester Fanny in ein Mädchenheim
September 1939 in das vom O.S.E. (Oeuvre de secours aux enfants) betriebene jüdische Heim in Bourbach-le-Haut in den Vogesen, geleitet von Andrée Salomon

19.10.1939 Einreise von Gertrud Gewürz in Tel Aviv mit Studentenzertifikat B(III), ausgestellt vom Hechaluz in Paris und einem in Straßburg ausgestellten Identitätsausweis
Juni 1940 Fanny in das Flüchtlingslager in Trélissac im Gebiet Périgueux
Mai Flucht von Fanny über die Pyrenäen nach Spanien
5.9.1944 Passausstellung von Fanny Gewürz und Nathan Neumann in Barcelona
14.11.1944 Fanny Gewürz und Nathan Neumann auf der SS GUINEA von Spanien nach Haifa
Gedenken
Gedenkbuch für die Karlsruher Juden
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de873932
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de873920
US-Einbürgerungsregister, Nordkalifornien, 1852-1989
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11200771
Christoph Kalisch Biografie Max und Dvora Gewürz; in: Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Dezember 2013; Link: https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/1187
https://www.mappingthelives.org/bio/796e890c-2009-4ead-905e-5f00399892bf
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.mappingthelives.org
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf