Biron Max

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Baruch Leib Arie Biron *15.12.1871 in Jaslo, Galizien; ✡ vor 1945 in Polen

Mutter Brucha Fink *26.7.1886 in Dukla, Galizien; ✡ vor 1945 in Polen

Geschwister

Jakob Mordechai Biron *9.11.1908 in Dukla; ✡ 10.4.1995 in Leeds

Fay Feige Biron *1.4.1912 in Dukla; ✡ Sept. 2002 in Leeds; oo 1937 Arthur Nachman

Lea Helene Biron *17.3.1915 in Zwickau; ✡ vor 1945 in Polen

Hanna Biron *30.3.1917 in Zwickau; ✡ 4.4.1960 in Leads; oo 1940 Israel Srulek Schipper (*1909 in Nagyhalasz, Ungarn, ✡31.1.1955 in Wakefield)

Moshe Biron *1918 in Zwickau; ✡ 29.5.1994 in Tel Aviv; oo Sofie Shifra Presky

Großeltern Zalman und Ester Mindl Fink

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Gärtner

Adressen Zwickau, Burgstraße 9; Hannover- Ahlem; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

1913 Zuwanderung der Familie aus Dukla nach Zwickau, da der Vater, chassidischer Jude, von der jüdischen Gemeinde Zwickau als Shochet, Rebbe und Chazan angestellt wird; Vater war auch Rohproduktenhändler

Betraum für die orthodoxen Juden in der Burgstraße

Die Zwickauer Synagoge befand sich in der Bahnhofstraße.

Die sechs Geschwister sind Mitglieder im Makkabi und aktive Zionisten.

„…nur mit 10 Mann zu spielen, da Biron verletzt wurde.“

2. 2.1936 Chemnitz-Zwickau gegen Bar Kochba Halle 8:1 (Rundenspiel in Zwickau)

Gärtnerausbildung in der Israelitischen Gartenbauschule Hannover-Ahlem

28.10.1938 die Eltern und Schwester Lea aus Zwickau nach Polen abgeschoben

28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert;

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Oktober 1939 Auflösung des Lagers in Zbaszyn; die Eltern und Schwester Lea gehen ins Ghtto Krakau, Przesmyslna 8

1940 Heirat von Schwester Hanna in Krakau mit Srulek Schipper

von dort weiter nach Dukla, den Heimatort der Mutter; in Dukla sollen sie bei einer Massenerschießung ermordet worden sein

Novemberpogrom in Steckelsdorf

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

17.5.1939 Max Biron in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Die Rettung der Familie des Bruders Jakob

Jakob Mordechai Biron

Dezember 1931 Heirat mit Debora Dora Freier in Zwickau

1933 Geburt von Ruth Biron (Rogoff)

1936 Geburt von Sohn Zalman

1937/38 Jakob im Gefängnis, verurteilt wegen Fluchthilfe über die nahe tschechische Grenze

1937 nach Jakobs Haftentlassung illegale Flucht mit Familie nach Prag

15.3. 1939 Einmarsch der Wehrmacht in Prag

März 1939 Flucht von Jakob über den Balkan, mit Flüchtlingsschif nach England

30.8.1939 Ehefrau Dora mit beiden Kindern im Zug von Prag nach Holland; mit der Fähre nach Harwich

1.9.1939 Einmarsch der Wehrmacht in Polen

3.9.1939 Ankunft von Ehefrau Dora mit beiden Kindern mit dem Zug in London, Liverpoolstation, als um 11 Uhr morgens erstmals die Luftalarm-Sirenen heulen

1940 Die Familie zieht nach Leeds.

Die zweite Polenaktion

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

Reichsweite Verhaftung polnischer Männer und Juden mit polnischer Herkunft als „feindliche Ausländer“

9.9.1939 Max Biron und Harry Wiener in Steckelsdorf verhaftet

Inhaftierung im Gerichtsgefängnis Rathenow

18.11.1939 Max Biron ins KL Sachsenhausen

Rot Kreuz-Brief Oktober 1940 „Von unserem Max leider keine Nachricht“

Bis 8.8.1942 im KL Groß-Rosen

9.8.1942 Verlegung mit einer großen Gruppe polnischer Häftlinge – „mosaisch“ und katholisch – aus dem KL Groß Rosen ins KL Dachau, Häftlingsnummer 33876

Gibt als Adresse Rathenow an, Beruf Gärtner

19.10.1942 Verlegung aus dem KL Dachau ins KL Auschwitz

5.11.1942 Tod von Max Biron in Auschwitz

Schwester Hanna und Ehemann Israel Schipper im KL Plaszow

Heirat von Hanna Biron in Krakau 1940 mit Israel Schipper; vorn links die Eltern Arie und Brucha Biron; dieses Foto hat Hanna durch die KL Plaszow, Auschwitz und Ravensbrück gerettet

Der Ehemann ist in Nagyhalasz Ungarn geboren; die ungarischen Juden wurden erst ab April 1944 nach Bestzung Ungarn durch die Wehrmacht in die Konzentrationslager deportiert;

beide kommen zunächst in das KL Plaszow;

10.8.1944 Israel Schipper vom KL Plaszow ins KL Mauthausen verlegt; Befreiung

Hanna Biron-Schipper wird ins KL Auschwitz deportiert, dann bei Auflösung in das KL Ravensbrück, wo sie am 30.4.1945 die Befreiung durch die Rote Armee erlebt

Israel und Hanna Schipper sind auf dem UHC Cemetery, Gildersome, Leeds beigesetzt

Gedenken

6.6.1999 Pages of Testimony für Max Biron, die Eltern und Schwester Lea von Schwester Fay Nachman in Leeds, England

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de843275

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de313361

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de306745

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de156366

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10617587

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Jüdischer Fußball in Zwickau

https://www.ajrrefugeevoices.org.uk/RefugeeVoices/ruth-rogoff?lightbox=comp-ji3o38mq_runtime_dataItem-ji3o38ohitems1

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

Einreiselisten Israel

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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