*10.2.1923 in Zwickau; ✡ 5.11.1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit polnisch
Religion jüdisch

Vater Baruch Leib Arie Biron *15.12.1871 in Jaslo, Galizien; ✡ vor 1945 in Polen
Mutter Brucha Fink *26.7.1886 in Dukla, Galizien; ✡ vor 1945 in Polen
Geschwister
Jakob Mordechai Biron *9.11.1908 in Dukla; ✡ 10.4.1995 in Leeds
Fay Feige Biron *1.4.1912 in Dukla; ✡ Sept. 2002 in Leeds; oo 1937 Arthur Nachman
Lea Helene Biron *17.3.1915 in Zwickau; ✡ vor 1945 in Polen
Hanna Biron *30.3.1917 in Zwickau; ✡ 4.4.1960 in Leads; oo 1940 Israel Srulek Schipper (*1909 in Nagyhalasz, Ungarn, ✡31.1.1955 in Wakefield)
Moshe Biron *1918 in Zwickau; ✡ 29.5.1994 in Tel Aviv; oo Sofie Shifra Presky
Großeltern Zalman und Ester Mindl Fink
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant; Gärtner
Adressen Zwickau, Burgstraße 9; Hannover- Ahlem; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1913 Zuwanderung der Familie aus Dukla nach Zwickau, da der Vater, chassidischer Jude, von der jüdischen Gemeinde Zwickau als Shochet, Rebbe und Chazan angestellt wird; Vater war auch Rohproduktenhändler

Die Zwickauer Synagoge befand sich in der Bahnhofstraße.
Die sechs Geschwister sind Mitglieder im Makkabi und aktive Zionisten.
2. 2.1936 Chemnitz-Zwickau gegen Bar Kochba Halle 8:1 (Rundenspiel in Zwickau)
Gärtnerausbildung in der Israelitischen Gartenbauschule Hannover-Ahlem
28.10.1938 die Eltern und Schwester Lea aus Zwickau nach Polen abgeschoben
28.10.1938 4 Chaluzim mit polnischem Pass verhaftet in Steckelsdorf, ausgewiesen in der ersten Polenaktion und nach Zbaszyn deportiert;
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Oktober 1939 Auflösung des Lagers in Zbaszyn; die Eltern und Schwester Lea gehen ins Ghtto Krakau, Przesmyslna 8
1940 Heirat von Schwester Hanna in Krakau mit Srulek Schipper
von dort weiter nach Dukla, den Heimatort der Mutter; in Dukla sollen sie bei einer Massenerschießung ermordet worden sein
Novemberpogrom in Steckelsdorf
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
17.5.1939 Max Biron in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Max Biron zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Die Rettung der Familie des Bruders Jakob
Jakob Mordechai Biron

Dezember 1931 Heirat mit Debora Dora Freier in Zwickau
1933 Geburt von Ruth Biron (Rogoff)
1936 Geburt von Sohn Zalman
1937/38 Jakob im Gefängnis, verurteilt wegen Fluchthilfe über die nahe tschechische Grenze
1937 nach Jakobs Haftentlassung illegale Flucht mit Familie nach Prag
15.3. 1939 Einmarsch der Wehrmacht in Prag
März 1939 Flucht von Jakob über den Balkan, mit Flüchtlingsschif nach England
30.8.1939 Ehefrau Dora mit beiden Kindern im Zug von Prag nach Holland; mit der Fähre nach Harwich
1.9.1939 Einmarsch der Wehrmacht in Polen

3.9.1939 Ankunft von Ehefrau Dora mit beiden Kindern mit dem Zug in London, Liverpoolstation, als um 11 Uhr morgens erstmals die Luftalarm-Sirenen heulen
1940 Die Familie zieht nach Leeds.
Die zweite Polenaktion
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Reichsweite Verhaftung polnischer Männer und Juden mit polnischer Herkunft als „feindliche Ausländer“
9.9.1939 Max Biron und Harry Wiener in Steckelsdorf verhaftet
Inhaftierung im Gerichtsgefängnis Rathenow
18.11.1939 Max Biron ins KL Sachsenhausen


Bis 8.8.1942 im KL Groß-Rosen

9.8.1942 Verlegung mit einer großen Gruppe polnischer Häftlinge – „mosaisch“ und katholisch – aus dem KL Groß Rosen ins KL Dachau, Häftlingsnummer 33876

Gibt als Adresse Rathenow an, Beruf Gärtner

19.10.1942 Verlegung aus dem KL Dachau ins KL Auschwitz
5.11.1942 Tod von Max Biron in Auschwitz
Schwester Hanna und Ehemann Israel Schipper im KL Plaszow

Der Ehemann ist in Nagyhalasz Ungarn geboren; die ungarischen Juden wurden erst ab April 1944 nach Bestzung Ungarn durch die Wehrmacht in die Konzentrationslager deportiert;
beide kommen zunächst in das KL Plaszow;

10.8.1944 Israel Schipper vom KL Plaszow ins KL Mauthausen verlegt; Befreiung
Hanna Biron-Schipper wird ins KL Auschwitz deportiert, dann bei Auflösung in das KL Ravensbrück, wo sie am 30.4.1945 die Befreiung durch die Rote Armee erlebt
Israel und Hanna Schipper sind auf dem UHC Cemetery, Gildersome, Leeds beigesetzt
Gedenken
6.6.1999 Pages of Testimony für Max Biron, die Eltern und Schwester Lea von Schwester Fay Nachman in Leeds, England
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de843275
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de313361
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de306745
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de156366
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/10617587
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Jüdischer Fußball in Zwickau
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970