Dorothea Tamara Bodenheimer
*16.10.1921 in Tübingen ; ✡ in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Siegmund Bodenheimer *14.2.1872 in Rexingen; ✡ 12.4.1941 in Rexingen
Mutter Bonna Schwarz *19.9.1887 in Rexingen; ✡ ?31.12.1942 in Riga
Großeltern Jakob Bodenheimer und Emma Esther Pressburger
Großeltern Moses und Karoline Schwarz
Onkel Willy Bodenheimer *8.7.1887 in Rexingen; ✡ ? in Riga Jungfernhof
Tante Blanda Meyer geb. Schwarz *14.8.1882 in Rexingen; ✡ ? in Riga Jungfernhof
Angeheiratete Großcousine der Mutter Bertha Schwarz geb. Zürndorfer *15.11.1903 in Rexingen; Riga-Überlebende; oo Rudolf Schwarz (1894-1944 in Riga)
Halbgeschwister –aus erster Ehe des Vaters mit Fanny Kahn *8.6.1876; ✡21.7.1915
Berthold Bodenheimer *4.6.1906 in Rexingen; 2.2.1976 In USA; oo Martha Meier; oo Emma Bender
Sally Bodenheimer *3.5.1907 in Rexingen; V11.5.1981 in Fankfurt
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Tübingen; Rexingen, Johanniterstraße 30, Freudenstädter Straße 10 Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat Elijahu Blum * ca 1910
Kinder drei Söhne
Weiterer Lebensweg
4.2.1936 Ankunft von Elijahu Blum auf der SS PALESTINE
17.5.1939 Dorothea Blum bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Dorothea Blum zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
12.6.1939 Dorothea Blum abgemeldet aus Steckelsdorf nach Nordirland
Sommer 1939 Emigration nach Nordirland Millisle Farm
Als Landarbeiterin auf der Jewish Refugee Settlement Farm in Millisle; dort waren aus dem Gehringshof kommend auch Abraham Becker, Wolf Zeff und Chava Intrator. Die Millisle Farm bestand von Mai 1938 bis 1948; in dieser Zeit wurden etwa 300 Kinder und Jugendliche aufgenommen.
Nach Kriegsende Übersiedlung nach Palästina
Dorothea Blum
Deportation der Mutter und Tante und Onkel aus Rexingen nach Riga Jungfernhof
12.4.1941 Tod des Vaters nach einem tätlichen Angriff in Rexingen
19.11.1941 Postzustellung des Evakuierungsbefehls der Gestapo
26.11.1941 Beginn der Internierung in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg Stuttgart; Mutter Tante Blanda Meyer und Onkel Willy Bodenheimer aus Rexingen verbracht nach Stuttgart
1.12.1941 Transport von Mutter und Tante vom Inneren Nordbahnhof Stuttgart nach Riga
4.12.1941 Ankunft von 1013 Juden, Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof
13.12.1941 200 -250 junge Männer aus dem Jungfernhof zum Aufbau nach Salaspils
Januar 1941 200 Frauen aus dem Jungfernhof ins Ghetto Riga verlegt
26.3.1942 „Dünamünde-Aktion“ im Jungfernhof; 1800 Juden im Wald von Bikernieki erschossen
Ende März bis Ende Juli 1941werden die Häftlinge aus dem Jungfernhof nach und nach ins Ghetto Riga eingewiesen; es bleiben nur 450 kräftige Arbeiter auf dem Jungfernhof zurück.
31.12.1942 Tod der Mutter in Riga
Bertha Schwarz aus Rexingen ist die einzige Riga-Überlebende aus Rexingen
Gedenken
April 1941 Beisetzung des Vaters auf dem jüdischen Friedhof in Rexingen
17.11.2010 Pages of Testimony für die Eltern und Onkel Willy von Tamara Blum Bodenheimer
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de845574
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de845669
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de927538
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
http://www.ehemalige-synagoge-rexingen.de/images/downloads/gedenkblatt/b/bodenheimer_bonna.pdf
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020